Immer mehr Arbeitnehmer träumen davon, früher in Rente gehen zu können. Doch was kostet das? Und wann lohnt es sich wirklich? Finanztest hat den Check gemacht.
Vor 65 schon in Rente gehen - für manche ist das ein langgehegter Traum. Viele versuchen deshalb, viel Geld zur Seite zu legen, schließen mehrere Lebensversicherungen ab, die nach und nach ausbezahlt werden. Andere wiederum gehen zum Rentenberater, um herauszufinden, wie sie dieses Ziel am besten erreichen.
Rente mit 63: Viele gehen früher - wer aber Abschläge befürchten muss
In der aktuellen Special Ausgabe von Finanztest (06/19) können Sie anhand von Musterrechnungen Ihre persönliche Rentenhöhe und Abschläge errechnen. Diese sind zwar allgemein gehalten und bilden nur das Durchschnittseinkommen aller Vollzeitbeschäftigten ab, geben aber einen groben Überblick. Trotz allem kommt das Verbrauchermagazin zu einem gemischten Urteil: So wollen mehr als die Hälfte der gesetzlich Rentenversicherten vorzeitig in den Ruhestand gehen, meist mit 63 Jahren.
Auch interessant: Studie enthüllt: "Rente mit 63" kann für uns alle im finanziellen Desaster enden.
Doch viele von ihnen erhalten nur eine geringe Rente. Um dies zu umgehen, können manche "durch lange Versicherungszeiten ohne Abschläge früher in Rente" gehen, so Finanztest. Dies gilt besonders dann, wenn man bereits 45 Beitragsjahre vorweisen kann. Dann steht der Rente mit 63 Jahren nichts mehr im Weg. Auch mit 35 Beitragsjahren sei dies noch möglich, dann müssen Arbeitgeber allerdings mit Abschlägen rechnen, heißt es weiter.
Mit 58 aus dem Berufsleben aussteigen: Wir sagen Ihnen, was Sie dabei beachten sollten - und wie der frühe Ruhestand gelingen kann.
Finanztest empfiehlt: Arbeiten, bis die Rente abschlagsfrei ist
Dies können aber teilweise bis zu 11,4 Prozent sein. Zudem gilt zu bedenken, dass auch automatisch die Rente sinkt, da schließlich früher keine Beiträge mehr eingezahlt werden. Laut einem Rechenbeispiel von Finanztest mache das satte 200 Euro weniger pro Monat aus, bis ans Lebensende. Im Alter von 83 Jahren wären das insgesamt fast 50.000, mit 93 Jahren sogar 75.000 Euro weniger.
Erfahren Sie hier: Mit diesem Trick gehen Sie früher in Rente - und sahnen auch noch richtig ab.
Sind Sie also zum Beispiel Jahrgang 1964 und möchten keine Abschläge in Kauf nehmen, bleibt nur, bis 65 zu arbeiten. Dazu rät auch das Finanzmagazin. So empfiehlt es Arbeitnehmern, mindestens solange zu arbeiten, bis die Rente abschlagsfrei ausgezahlt wird. Es lohne sich kaum, etwa drei Jahre früher in Rente gehen und hohe Abschläge zahlen zu müssen, so Finanztest. Das käme Sie am Ende doch sehr teuer zu stehen.
Sonderzahlungen, Flexi-Rente & Co.: mögliche Wege für einen frühen Ruhestand
Zwar haben Sie die Möglichkeit, Sonderzahlungen zu leisten, um auch so früher in Rente gehen zu können. Diese Ausgleichszahlungen sollten aber dem Finanzmagazin zufolge besser auf mehrere Jahre gestreckt und schon frühzeitig begonnen werden. Andere wiederum bessern sich ihre (geringe) Frührente im Rahmen der "Flexirente" auch mit Minijobs auf. Abschließend gilt: Haben Sie vor, vor 65 in den Ruhestand zu gehen, müssen Sie dies bei der Deutschen Rentenversicherung beantragen.
Lesen Sie auch: Rentner blechen 33 Milliarden Euro an Steuern - und müssen noch nebenbei arbeiten.
jp