"Die Höhle der Löwen": Vox schmeißt Gründerteam aus der Sendung - was war da los?

Bei der letzten Ausgabe von "Die Höhle der Löwen" flogen die Gründer von Studyflix kurzfristig aus der Sendung.
 ©MG RTL D / Frank W. Hempel

Eigentlich sollte ein weiteres Gründerteam in der Sendung pitchen. Daraus wurde nichts - Vox machte "Studyflix" einen Strich durch die Rechnung.

Update 15. November 13.40 Uhr:

Wie erst jetzt bekannt wurde, wurde den Zuschauern der "Höhle der Löwen" in der letzten Sendung ein weiteres Gründerteam vorenthalten: Der Sender Vox schnitt "Studyflix", eine E-Learning-Plattform für Studenten, kurzfristig aus der Sendung. 

Dabei hatten sich die Gründer Benedikt Bergner (30) und Reinhard Blech (38) akribisch auf die Sendung vorbereitet, viel Zeit und vor allem viel Geld investiert, damit ihr Pitch vor den Löwen perfekt wird. Während der Dreharbeiten vor sechs Monaten schien noch alles in Ordnung. "Die Dreharbeiten sind richtig gut gelaufen und von allen Löwen haben wir positives Feedback bekommen", schreiben die Gründer auf ihrem Blog. Doch dann der Nackenschlag: Nur eine Woche vor der Sendung bekam das Team eine standardisierte Mail von der DHDL-Produktionsfirma Sony, dass ihr Auftritt nicht in der Sendung dabei sein würde. Eine riesen Enttäuschung für das kleine, junge Gründer Team!

(Auch interessant„Die Höhle der Löwen“-Juror Frank Thelen nennt in seinem Gastbeitrag fünf Fehler von Gründern, die ihre Produkte in der Vox-Sendung präsentieren.)

"Wir haben einen mittleren fünfstelligen Betrag investiert, um uns auf die Sendung vorzubereiten", schreiben die beiden auf ihrer Webseite. Etwa für die liebevoll gestaltete Deko für die Kulisse und für aufwändige Marketing-Kampagnen, die für den Nachgang der Sendung vorbereitet wurden. "Besonders teuer war allerdings die Optimierung der Webseite für die potentielle Ausstrahlung", schreiben sie weiter. "Wir wollten natürlich verhindern, dass die Seite während der Sendung zusammenbricht und ein schlechtes Nutzererlebnis verursacht. Da in einem Zeitraum von ca. 10 Minuten bis zu 50.000 User auf die Seite zugreifen, ist es sehr wichtig und gleichzeitig kostspielig, die Plattform auf den Ansturm vorzubereiten." 

Auf eine offizielle Begründung, wie es zum Rausschmiss aus der Sendung kam, warten die beiden Jungs noch heute. Doch wie sie in einem Video auf ihrem Blog erklären, hätten sie über andere erfahren, dass wohl die Produktionsfirma mit der medialen Berichterstattung der aktuellen Staffel nicht zufrieden gewesen sein soll, "einfach weil zu oft über geplatzte Deals die Rede war", erzählt Blech. Einige Produkte, die bei der "Höhle der Löwen" gefloppt sind, werden nun bei Netto verkauft.

Auch bei "Studyflix" soll es in der Hinsicht schlecht gelaufen sein. Zwar sei es einem Bericht des Magazins Stern zufolge in der Sendung zu einem Deal mit Investor Frank Thelen gekommen, der jedoch danach wieder geplatzt sei. Dieser Umstand und das Produkt "kostenfreie Bildung" sei den Gründern nach wohl schuld am Rausschmiss aus der Sendung. Der erste "Höhle der Löwen"-Millionär sorgte dagegen nun bei QVC für einen Eklat. 

"Wir machen hier ein Produkt, dass den Leuten wirklich hilft, ihre Schule oder ihr Studium zu bestehen. Dass in der größten Gründershow in Deutschland kein Platz für sowas ist, sondern lieber auf Produkte gesetzt wird, die sich leichter vermarkten lassen, ist für uns persönlich nicht nachvollziehbar", klagen die Gründer im Video. Trotzdem nehmen die beiden Gründer auch Positives mit: "Die Einladung zu der 'Höhle der Löwen' und die mögliche Ausstrahlung vor Augen hat uns alle hier im Team unglaublich gepusht". 

In diesem Video erklären die beiden "Studyflix"-Gründer die Kehrseite der DHDL-"Medaille" und wie es bei "Studyflix" weitergeht:

Update 13. November 21.59 Uhr:

Die Gassi-App "Walkie" ist bei den "Löwen" knallhart durchgefallen. 300.000 Euro wollten Lisa Jedlicki und Anna-Alexia Hoffmann für ihre Software, mit der man Hundesitter in der Nähe buchen kann. Doch daraus wurde nichts. 6.800 Downloads, 500 aktive User und fünf Walks am Tag hat die App derzeit, was die Jury überhaupt nicht beeindruckte. Jedlicki verteidigte sich: "Wir haben einen Medienwert von 450.000 Euro kreiert", worauf "Löwe" Frank Thelen konterte: "Dann habt ihr das Geld aber scheiße ausgegeben, wenn ihr damit 6.000 Downloads generiert habt."

"Die Zahlen sind grausam", sagte Carsten Maschmeyer. "Das ist grober Blödsinn", polterte Thelen. "Entweder ist der Medienwert Blödsinn oder du hast wirklich die schlechteste Kampagne gemacht, die ich jemals gesehen habe. Aus diesem Grund steige ich aus." 300.000 Euro waren den Investoren zu viel.

Benjamin Kremer (28) und Noel Bollmann (25) von "YFood" präsentierten den Löwen ihren Drink, der eine ganze Mahlzeit ersetzen soll. 500 Kalorien pro Flasche - da machten die Löwen große Augen. Frank Thelen aber war von der Idee überzeugt, bot ihnen 200.000 Euro für 20 Prozent der Anteile an. Dagmar Wöhrl sah das Produkt vor allem attraktiv für die Hotelbranche. Ralf Dümmel schmeckte der Drink auch, er bot gemeinsam mit Wöhrl 200.000 für 25 Prozent. Die beiden jungen Startup-Gründer entschieden sich schließlich für das Angebot von Thelen.

Auch die duftenden Kleiderbügel von "CapsAir" überzeugten einen Löwen: Ralf Dümmel schlug bei der Idee von Namensvetter Ralf Ecks zu. Er versprach 200.000 Euro - und forderte im Gegenzug 30 Prozent der Unternehmensanteile.

Das Erfinder-Pärchen Monika Steidl (54) und Markus Kubitschek (46) ging dagegen leer aus. Und das, obwohl sie gleich zwei Ideen mitgebracht hatten: eine Vorrichtung zum Schwimmen "auf der Stelle" in kleinen Pools sowie einen multifunktionalen Helfer für Malerarbeiten. Der Deal: 160.000 Euro für 20 Prozent der Firmenanteile. Doch keiner der Löwen biss an.

Und noch ein Gründer-Paar: Sabine und Jens Kroker boten den Löwen ein Pflaster mit integriertem Wirkstoff namens "Aktimed" an. 150.000 Euro für zehn Prozent der Firmenanteile erhofften sich die beiden, nachdem sie schon eine Million Euro selbst investiert hatten. Ralf Dümmel und Carsten Maschmeyer berieten sich lange über die Idee - und wollten 25 Prozent. Die beiden sagten schließlich ohne zu zögern "Ja".

Die PR-Mönche Jürgen Hartwig (63) und Wolfgang Streblow (64) von "Klostervogt" wollen Apfelessig verfeinert mit Wein verkaufen, und dafür 20 000 Euro für 20 Prozent der Firmenanteile von den Löwen. Sie ernteten mit ihrem urigen Vortrag viele skeptische Blicke der Löwen, die schließlich auch probieren durften. 40 Prozent Zuckeranteil war Carsten Maschmeyer "viel zu süß".  Auch niemand der anderen Löwen investierte. Zwei Gründerinnen aus Hannover waren nach der Vox-Show "Die Höhle der Löwen" fast pleite, wie nordbuzz.de* berichtet.

News vom 13. November 17.06 Uhr:

Am heutigen Dienstagabend staunen die "Löwen" um Ralf Dümmel nicht schlecht, als die Gründer von "Klostervogt", Jürgen Hartwig und "Bruder" Wolfgang Streblow, in Mönchskutte auf der Bühne erscheinen und ihnen ihre "Darguner Soße" kredenzen.

Falsche "Mönche" kämpfen mit Soße um die Investoren in "Die Höhle der Löwen"

Die geistlich anmutende Darbietung ist ein gelungener Gag des Duos, echte Mönche sind die beiden nicht. Aber sie stellen ihre mit Wein verfeinerte Essig-Soße in einem Laden direkt an der Kloster- und Schlossanlage in Dargun selber her. Und diesen Anlass setzen sie geschickt für ihren Pitch um - so dienen unter anderem historische Backsteine aus dem Kloster sowie ein altes Fass als "heilige" Kulisse. 

Auch interessant: "Die Höhle der Löwen": Gründer soll Kunden mit Edel-Alk im Internet abzocken - das sagt Thelen.

Den (Apfel-)Essig selbst gibt es in zwei Sorten (hell, mit Weißwein und dunkel, mit Rotwein verfeinert). Zudem soll er sehr gesund sein und die Verdauung fördern. Das Ziel von Hartwig und Streblow: Den Essig wieder als Trend-Lebensmittel auf dem Markt zu etablieren und die Löwen von ihrer "Darguner Soße" zu überzeugen - aber auch Werbung für die Stadt und ihre Sehenswürdigkeit zu machen. Zudem wollen sie ihre Soße zum Patent anmelden.

Dafür brauchen sie von Dümmel & Co. 20.000 Euro, im Gegenzug wollen sie 20 Prozent der Firmenanteile abgeben. Doch wird das auch den "Löwen" schmecken?

Erfahren Sie hier: "Die Höhle der Löwen": Produkt erzielt Verkaufsrekord - und führt zu Abbruch von Live-Sendung.

"YFood" und "Aktimed" - Diese Gründer hoffen ebenfalls auf das Geld der "Löwen"

Darauf hoffen auch die Gründer von "YFood" - sie benötigen für die Vermarktung ihres Drinks, der eine komplette Mahlzeit ersetzen soll, 200.000 Euro. Im Gegenzug würden sie den "Löwen" zehn Prozent ihrer Unternehmensanteile überlassen. 

Auch Physiotherapeutin Sabine Kroker hofft auf eine Investition in der Show. Sie möchte spezielle, kinesiologische Tapes namens "Aktimed" auf den Markt bringen und braucht dafür finanzielle Unterstützung in Form von 150.000 Euro. Dazu ist die Gründerin gewillt, zehn Prozent ihrer Firmenanteile abzugeben.

"Studyflix" fliegt aus Sendung - Gründer stößt das sauer auf

Dagegen werden die Zuschauer heute Abend nichts über die kostenlose E-Learning-Plattform "Studyflix" erfahren können. Wie deren Geschäftsführer Benedikt Bergner nun gegenüber der Deutschen Presse-Agentur mitteilt, soll der von vor Monaten fertig gedrehte Pitch des Startups nun aus der Sendung geflogen sein.

"Wenige Tage vor der potenziellen Ausstrahlung war das ein herber Rückschlag für das Team", erklärt Bergner bitter. Zudem soll der Sender keinen Grund genannt haben, die Absage kam in einer schlichten "Standard-Mail". Der Grund für die Enttäuschung Bergners: Angeblich sollen bereits Investitionen zur Vorbereitung auf den Ansturm nach der Ausstrahlung des Beitrags im fünfstelligen Bereich geflossen sein.

"Wir können die Enttäuschung der Gründer darüber, dass ihr Pitch nicht gesendet wird, verstehen", teilte ein Vox-Sprecher auf Anfrage der DPA mit. "Es gehört jedoch zu den grundlegenden Fernseh-Prinzipien, dass bei TV-Produktionen immer mehr Drehmaterial aufgezeichnet wird, als am Ende ausgestrahlt werden kann." Ergo: selbst Schuld? So scheint es, erklärt der Sprecher schließlich, dass "wir (...) mit den Gründern natürlich noch vor Teilnahme an der Show ganz offen über diese TV-Gepflogenheit sprechen." Für zwei Gründer aus Bremen hatte indes der Auftritt bei „Die Höhle der Löwen“ trotz der Ablehnung von Frank Thelen als Investor sich richtig gelohnt, wie nordbuzz.de* berichtet.

Lesen Sie auch: Schulden, falsche Patente & Co. - hier packt Maschmeyer über dreiste Gründer aus.

jp

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