Lars Hattwig ist mit 44 in Rente gegangen – weil er so viel Geld hat, dass er nicht mehr arbeiten muss. Geschafft hat er es mit einem besonderen Lebensstil.
Vor drei Jahren hat er seinen Job gekündigt – seitdem arbeitet Lars Hattwig nur noch, wann er will und lebt sehr gut von seinem Ersparten. Doch das war nicht immer so.
Deutscher krempelt sein Leben um - und wird Frugalist
Rückblick 2003: Damals fiel dem Berliner auf, dass er mit seinem Gehalt kaum über den Monat kam, obwohl er als festangestellter Metereologe gut verdiente. Daraufhin fasste er den Entschluss: Sparen ist angesagt. Für einige Jahre zog er seinen Plan sehr extrem durch – ging nicht mehr essen, hörte mit dem Rauchen auf, gönnte sich keinen Urlaub mehr. Er hatte nur noch eine funktionierende Glühbirne in der Wohnung und bat Gäste, die Toilettenspülung stets nur kurz zu drücken.
Hattwig lebte wie ein Frugalist, so nennt sich das US-amerikanische Phänomen laut dem Institut für Trend- und Zukunftsforschung in Heidelberg. "Frugal" stammt aus dem Lateinischen und steht eigentlich für "von den Feldfrüchten stammend". Heutzutage bedeutet es einfach "karg, nicht reichlich". Menschen, die nach diesem Credo leben, drehen jeden Cent dreimal um und sparen den größten Teil ihres Einkommens, um es dann in Aktien und/oder Fonds zu investieren.
Auch interessant: Paar geht mit 40 in Rente - und wagt finanziell Unglaubliches.
70 Prozent seines Einkommens gespart - und dann schlau investiert
Auch der heute 47-Jährige verzichtete auf fast alles und legte so 70 Prozent seines monatlichen Einkommens zurück. Dieses Geld bunkerte er auf einem separaten Konto und investierte es zuerst in Aktien, später dann in Investmentfonds. So scheffelte Hattwig nach einiger Zeit 50.000 Euro – bis ihn 2008 die Finanzkrise traf. Dennoch behielt der Berliner seine Geldanlagen – zu Recht. Am Ende erholten sich die Kurse wieder.
Video: In Aktien investieren?
Lesen Sie hier: Genau so viel müssen Sie verdienen, um im Alter genug Geld zu haben.
So hat er es am Ende geschafft, finanziell völlig frei zu werden und nur von seinem Ersparten und Dividenden zu leben. Dennoch würde der 47-Jährige nicht jedem diesen frugalen Lebensstil raten – vor allem nicht Geringverdienern. So schätzt er, dass jemand, der weniger als 1.000 Euro monatlich verdient, Jahrzehnte brauche, um finanzielle Freiheit zu erlangen.
Arbeitet heute nur noch, wenn er will - lebt von seinem Ersparten und Dividenden
Und obwohl Hattwig glaubt, nun ein besseres Gespür für Geld zu haben, würde er nicht mehr so wie früher leben wollen. Zwar lebe er immer noch sparsam, doch nun verreise er auch wieder oder unternehme Restaurantbesuche. Schließlich betreibt er eine eigene Finanzberatung und einen Blog, auf dem er Spartipps gibt – aber nur dann und so viel, wie ihm gerade beliebt, schließt er.
Lesen Sie auch: Wer diesen Beruf hat, scheffelt später Millionen.
jp