Nach der Absage des SegWit2x-Updates fiel der Bitcoin-Kurs rasant ab – nun melden sich die Befürworter seines kleinen Bruders zu Wort.
Die Berg- und Talfahrt der letzten Woche hat viele Bitcoin-Anleger verunsichert – schließlich erklomm der Kurs erst vor wenigen Wochen ein Rekordhoch nach dem anderen. Doch nachdem das für Mitte November angekündigte SegWit2x-Update offiziell abgesagt wurde, spielt der Kurs verrückt.
Nach SegWit2x-Absage: Von Bitcoins Berg- und Talfahrt profitieren andere Kryptowährungen
Zwar hat er sich am heutigen Dienstagmorgen (23. Januar) wieder etwas berappelt und bewegt sich gerade bei etwa 8.870 Euro, dennoch sind enorme Kursschwankungen beim Bitcoin nichts Neues für Anleger. Das SegWit2x-Update war ursprünglich geplant, um die Blockgröße des Digitalgelds von einen auf zwei Megabytes zu steigern, um so Bitcoin-Transaktionen zu beschleunigen und die Skalierbarkeit zu verbessern.
Am 16. November 2017 sollte es eigentlich soweit sein – doch BitGo-CEO Mike Belshe verkündete vor kurzem laut dem Digitalwährungsportal Bitcoin News: "Leider ist klar, dass wir derzeit keinen ausreichenden Konsens für ein einwandfreies Blockgrößen-Upgrade haben. Diesen Weg weiter zu gehen, würde die Gemeinschaft spalten und einen Rückschlag beim Bitcoin-Wachstum bedeuten. Das war nie das Ziel von SegWit2x."
Der Grund dafür: Die Bitcoin-Anhänger waren sich zwar einig, dass ein Update vonnöten sei – allerdings stritten sie sich bis zuletzt, wie dies vonstatten gehen sollte. Um eine Aufspaltung der Fangemeinde zu verhindern, wurde nun das Update gecancelt. Doch aufgeschoben bedeutet schließlich nicht aufgehoben.
Bitcoin Cash: Günstiger, schneller und besser als der große Bruder Bitcoin?
Allerdings bekommt die bis jetzt angefochtene Nummer Eins der Kryptowährungen Gegenwind von unerwarteter Seite – Bitcoin Cash. Seit Anfang November, während Bitcoins Höhenrausch endete, hat der kleine Bruder mächtig angezogen. Innerhalb von nur drei Tagen ist sein Kurs von schlappen 550 Euro auf über 2.000 Euro gesprungen – und hat damit seinen Wert fast vervierfacht.
Zwar ist Bitcoin Cash auf aktuell 1.2555 Euro zurückgefallen und Bitcoin wieder angestiegen – dennoch gibt diese Entwicklung zu denken. Auch wenn das Update noch kommt, sind viele von Bitcoin frustriert: Es sei überholt und viel zu langsam, heißt es. Dadurch wenden sie sich lieber an - ihrer Meinung nach - lukrativere Kryptowährungen wie Bitcoin Cash oder Ethereum.
Was ihnen dabei in die Karten spielt: Aktuell sollen 137.000 Transaktionen auf ihre Bestätigung warten. Und wer seine eigene im Wettbewerb beschleunigen möchte, der muss viele Gebühren zahlen. Bitcoin Cash habe dagegen angeblich den Vorteil, dass es große Blöcke anbieten könne. Diese seien acht Megabyte groß und dadurch halten sich auch die Transaktionsgebühren in Grenzen. Während also Bitcoin gerade eine durchschnittliche Gebühr von über zehn US-Dollar (circa neun Euro) aufweist, beträgt diese bei Bitcoin Cash gerade mal 20 Cent.
Lohnt es sich nun für mich, in Bitcoin Cash zu investieren?
Grundsätzlich gilt: Dass Kursschwankungen auftreten, ist ganz normal – deshalb nun zu wechseln, wäre also unklug. Da die Situation aktuell sehr unruhig wirkt, wäre gerade ein neues Investieren in Bitcoin Cash (oder Bitcoin) nicht ratsam. Wenn sich die Wogen wieder glätten, können Anleger sich überlegen, ob sie ein wenig in den kleinen Krypto-Bruder zur Absicherung anlegen wollen.
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jp