Neuer ARD-Chef fordert mehr Rundfunkbeitrag - aus diesem Grund

Wird der Rundfunkbeitrag im kommenden Jahr wieder erhöht?
 ©dpa

Der europäische Gerichtshof soll prüfen, ob die Rundfunkgebühr für alle deutschen Haushalte rechtens ist. Doch nun fordert der ARD-Chef noch mehr Geld.

Diese Forderung sorgt in Deutschland gerade für mächtig Wirbel: Vor wenigen Tagen hat der neue ARD-Vorsitzende Ulrich Wilhelm eine Erhöhung der "GEZ"-Gebühr verlangt. Seiner Meinung nach sei dies simpel darin begründet, dass die Landesrundfunkanstalten mit mehr Geld auch bessere Unterhaltung in Form von Sendungen und Filmen anbieten könnten.

Neuer ARD-Intendant will Rundfunkbeitrag erhöhen

Das „Handelsblatt“ berichtet außerdem vom Wunsch der ARD, die Rundfunkgebühren zu erhöhen. Dabei soll diese ab 2021 für ganze vier Jahre erhöht und der Inflation angepasst werden. Das wären jährlich 1,7 Prozent Steigerung - denn genau das beträgt die Inflation: „Inflationsbereinigt zahlen die Menschen in Deutschland seit gut zehn Jahren nicht mehr Rundfunkbeitrag – und das bei einem ungleich größeren Angebot. Darüber werden wir mit den Ländern im Einzelnen sprechen müssen“, so der Intendant des Bayerischen Rundfunks. Wenn die Rundfunkgebühren nicht erhöht werden, sieht der neue ARD-Vorsitzende Ulrich Wilhelm nur eine Konsequenz: „Ohne einen höheren Rundfunkbeitrag ab 2021 kommen wir am gewaltigen Kürzen der Programme nicht vorbei.“

Höhere Gebühren für bessere Inhalte

Obwohl erst kürzlich bekannt wurde, dass der allgemeine Beitragsservice von ARD, ZDF und Deutschlandradio im vergangenen Jahr Überschüsse in Milliardenhöhe erzielt habe, glaubt Wilhelm, dass diese nicht ausreichen würden. "Es würden kurzfristig drei Milliarden Euro fehlen, die wir im Wesentlichen im Programm einsparen müssten", so der BR-Intendant und Ex-Regierungssprecher in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur.

Der Rundfunkbeitrag beläuft sich gerade auf 17,50 Euro pro Monat. Bereits in den vergangenen Jahren wurde er immer mal wieder um einige Cent reduziert. Doch eine weitere Senkung sei genau der falsche Weg, ist sich der neue ARD-Chef sicher. Schließlich seien ihm zufolge kaum mehr Einsparungen, zum Beispiel in den Bereichen Technik und Verwaltung, möglich.

Daher müsse stattdessen eine Beitragserhöhung her. Das Geld wolle er wieder mehr in die Politikberichterstattung fließen lassen. "Die Talkshows sind mir zu dominant geworden", so der BR-Intendant. Die ARD müsse stärker daran arbeiten, die Bedürfnisse der Zuschauer abzudecken: "Die Probleme vieler Menschen finden in den unmittelbaren Tageserlebnissen von Journalisten nicht in dem Maße statt, wie es für die Bevölkerung repräsentativ wäre." Seine Idee: mehr "Dokumentationen und Themenabende, mit dem Ausleuchten großer Themenkomplexe."

Zudem scheint es, als ob Wilhelm eine detailliertere sportpolitische Vor- und Nachberichterstattung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen befürwortet. "Die Zuschauer wollen gerade die Fußballnationalmannschaft bei uns. Der Fußball muss aufpassen, dass er die gesellschaftliche Bindung nicht verliert, wenn er wesentliche Inhalte ins Pay-TV vergibt", kritisiert er scharf.

Auch interessant: "GEZ"-Gegner sollen nun vermehrt zur Kasse gebeten werden - mit dieser umstrittenen Methode werden sie künftig entlarvt.

Mehr Beitrag, mehr Qualität - Öffentlich-Rechtliche wollen Streaming-Dienste Konkurrenz machen

Außerdem sollen verstärkt Kooperationen mit Streaming-Diensten wie beim Mammutprojekt "Babylon Berlin" geschlossen werden – doch dazu braucht es die nötige finanzielle Spritze, um qualitativ mithalten zu können. "Der Anspruch der Zuschauer wächst, weil sie über Amazon, Disney und Netflix sehr hochwertige Produktionen geboten bekommen. Netflix hat neulich gesagt: 20 Millionen Dollar für eine Stunde Fiktionales ist mittlerweile vorstellbar. Das war vor wenigen Jahren noch völlig undenkbar. Zum Vergleich: Ein 'Tatort' kostet etwa 1,5 Millionen Euro für 90 Minuten. Diese großen Budgets können wir alleine nicht stemmen."

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jp

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