Kaum bezahlbare Mieten, hohe Lebenskosten und Studiengebühren: Ein Studium ist für viele finanziell kaum alleine zu stemmen. Doch wer kann da noch helfen?
Bald beginnt wieder das Sommersemester – und in vielen deutschen Großstädten beginnt der Kampf um eine bezahlbare Unterkunft. Manche vertrauen da auf Mami und Papi, die die Studentenwohnung finanzieren, doch nicht alle haben so viel Glück.
Auch WG-Zimmer oder Studentenwohnheime werden immer teurer – wie also das Dasein als Student finanziell bestreiten? Dieser Frage ging auch Uniplaces nach, ein Vermittlungsportal für Studentenunterkünfte.
Es befragte 1.040 Studenten deutschlandweit, wie sie sich ihr Studentenleben finanzieren – mit dem überraschenden Ergebnis: Die meisten schaffen es nur mit finanzieller Unterstützung.
Studenten sind abhängig von finanzieller Unterstützung
So gaben 64 Prozent der Befragten an, dass ihnen ihre Familie beziehungsweise ihre Eltern bei der ersten Ausbildung finanziell aushelfen müssen. Was auffällt: Besonders in Bremen (83 Prozent), Bayern (82 Prozent) und in Thüringen (80 Prozent) wurden die Eltern als die primäre Geldquelle angegeben.
Dagegen hatten 61 Prozent der befragten Studenten einen Nebenjob, um sich Miete & Co. selber zu zahlen. Schwieriger wird es allerdings, staatliche Unterstützung zu erhalten. Hier erhält nur jeder Fünfte eine Finanzspritze in Form von Bafög (Bundesausbildungsförderungsgesetz). Dieses kann meist von Studenten beantragt werden, wenn es der Familie nicht möglich ist, die erste Ausbildung des Kindes zu finanzieren.
Ein Viertel dagegen greift auf den Notgroschen zurück, während etwa sieben Prozent der Befragten einen Bildungskredit aufnehmen. Schließlich nutzen drei Prozent noch die Möglichkeit, ein Stipendium zu ergattern. Doch dies ist meist nur möglich, wenn derjenige aus einer sozial schwachen Schicht stammt oder sehr gute Leistungen vorweisen kann.
Viele Studenten leben am Existenzminimum
Das Ende des Liedes: Laut der Studie haben etwa mehr als die Hälfte der Studierenden weniger als 600 Euro im Monat zur Verfügung, ein Viertel sogar noch weniger. Damit gelten sie bereits als deutsche Bürger, die unter dem Existenzminimum von 735 Euro monatlich leben.
Hier fällt auf, dass dies wiederum vor allem Studenten aus den Bundesländern Bremen (66 Prozent), Schleswig-Holstein (65 Prozent) und Thüringen (63 Prozent) betrifft. Da haben es die Studierenden aus Saarland schon besser – hier haben sogar ein Drittel der Studenten mehr als 1.000 Euro im Monat zur Verfügung.
Wer allerdings dann noch Miete, Strom und Gas oder Versicherungen bezahlen muss, der hat kaum mehr Geld für sonstige Lebenshaltungskosten übrig. Essen, Kleidung oder gar Freizeitaktivitäten bleiben somit auf der Strecke. Sich etwas zur Seite zu legen, wird schon zum Ding der Unmöglichkeit.
Das Ergebnis: Etwa 17 Prozent der Befragten besitzt am Ende des Monats weniger als 50 Euro. Im Gegensatz dazu haben Studierende aus Hamburg noch mehr als 300 Euro auf dem Konto. Doch dafür ist das Arm-Reich-Gefälle hier auch besonders schwerwiegend.
Von Jasmin Pospiech