Online-Banking ist bei den Deutschen im Trend - auch "Mobile Payment" wird immer populärer. Das Zahlen mit dem Smartphone ist praktisch - aber auch riskant.
Das Smartphone ist beim Einkaufen fast schneller zur Hand als der Geldbeutel. Da liegt es nahe, es auch zum Bezahlen zu nutzen. Das sogenannte "Mobile Payment", also das Bezahlen mit mobilen Endgeräten wie Smartphones, funktioniert mittlerweile schon in Supermärkten oder an der Tankstelle. Doch es bringt nicht nur Vorteile.
Was ist mobiles Bezahlen?
Mit Smartphones, Tablets oder Wearables, also am Körper getragenen Computersystemen wie Smartwatches, können Verbraucher kontaktlos bezahlen. Dabei kommen verschiedene Technologien zum Einsatz. Am weitesten verbreitet ist der Nahfeldfunk NFC (Near Field Communication). Eine Alternative ist das Bezahlen mit Quick-Response-Bezahlcodes (QR).
Damit Verbraucher die mobilen Zahlungssysteme nutzen können, müssen sie zunächst eine App installieren und dort ein Zahlungsmittel hinterlegen. Es gibt aber auch Prepaid-Angebote.
Wie funktioniert das Bezahlen per NFC?
Das Smartphone wird in einem Abstand von bis zu vier Zentimetern an ein entsprechendes Kassenterminal gehalten. Die zur Bezahlung benötigten Daten werden in diesem Nahbereich verschlüsselt übertragen. Bei einem Kaufwert ab 25 Euro müssen Nutzer die Transaktionen per Pin oder mit einer sogenannten Touch-ID, also einem Fingerabdruck, bestätigen. Die meisten Smartphone-Modelle unterstützen mittlerweile NFC.
Wie läuft das Bezahlen mit QR-Bezahlcode?
Die grafischen Quadrate funktionieren ähnlich wie die Strichcodes auf Produkten: Auf ihnen sind Zahlungsdaten hinterlegt, die an der Kasse gescannt werden. Der offene Betrag wird dann abgebucht, beispielsweise per Lastschrift oder über Paypal. Laut Payback Pay, einem der Anbieter von QR, werden die Bezahlcodes bei jedem Bezahlvorgang neu generiert. Außerdem sind sie nur eine bestimmte Zeit gültig.
Wer bietet mobiles Bezahlen an?
Anbieter mobiler Zahlungsmöglichkeiten sind beispielsweise Telekommunikationsunternehmen, Banken, Hardwarehersteller oder Handels- und Bonusprogramm-Unternehmen. Viele von ihnen bieten über die digitale Geldbörse - auch "Mobile Wallet" - neben der Bezahlfunktion weitere Dienste an, wie die Registrierung von Kundenkarten oder die Teilnahme an Rabattaktionen.
Wo können Kunden mit mobilen Geräten bezahlen?
Mobile Payment ist dem Digitalverband Bitkom zufolge deutschlandweit an über 80.000 Kassenterminals möglich - Tendenz steigend. Dazu zählen Drogeriemärkte ebenso wie Tankstellen, Discounter, Supermarktketten oder Warenhäuser. Auch die Kaffeekette Starbucks und das Taxi-Start-up MyTaxi bieten eigene Bezahl-Apps an. In den Filialen des Discounters Netto können Kunden sogar mit der Apple Watch bezahlen.
Welche Risiken birgt das mobile Bezahlen?
Überall da, wo bei Zahlungen mobil Daten übertragen werden, können sich Kriminelle Zugang verschaffen. NFC gilt Bitkom zufolge aber als besonders sicher, weil das Auslesen nur in sehr geringer Entfernung funktioniert. Weniger dramatisch, aber unpraktisch: Derzeit müssen Nutzer für den Einkauf im Supermarkt und den Kaffee im Coffeeshop noch unterschiedliche Apps nutzen, weil sich die verschiedenen Bezahlsysteme nicht verbinden lassen. Manche sind zudem an ein bestimmtes Betriebssystem geknüpft.
Wie gut sind persönliche Daten geschützt?
Anonyme Zahlungen sind bei Mobile Payment nicht mehr möglich, gibt die Verbrauchzentrale Niedersachsen zu bedenken. Nutzer müssten damit rechnen, dass mit Hilfe ihrer Datenspuren Bewegungs- und Konsumprofile erstellt werden und sie häufiger personalisierte Werbung und Angebote erhalten.
Was sollten Verbraucher beim mobilen Bezahlen beachten?
Die Verbraucherzentrale Niedersachsen rät dazu, die Geräte nicht aus der Hand zu geben und sie - ebenso wie entsprechende Apps - mit PINs zu sichern. Außerdem sollten Nutzer die Software ihrer Geräte aktuell halten und Abrechnungen regelmäßig auf Fehlbuchungen prüfen, um diese gegebenenfalls schnell zu melden.
Wer haftet bei unrechtmäßigen Abbuchungen?
Wer sein Mobile-Payment-Gerät verliert oder Opfer eines Diebstahls wird, sollte sofort seinen Bezahldienst informieren. Für Abbuchungen durch Dritte haftet bis zur Meldung nämlich der Nutzer mit 150 Euro, erklärt die Verbraucherzentrale Niedersachsen. Zudem sollten die hinterlegten Zahlungsmittel schnell gesperrt werden.
AFP