Zeckenbisse können gefährlich sein – spätestens dann, wenn sie sich zu einer Borreliose ausweiten. Wie Sie die Infektion schnell erkennen können, lesen Sie hier.
Update vom 9. Januar 2020: Der kanadische Sänger Justin Bieber hat auf Instagram bekannt gegeben, dass er an Borreliose erkrankt ist. In seinem Instagram-Post schrieb der 25-Jährige, dass Spekulationen um ihn, dass sein schlechtes Aussehen mit seinem Drogenkonsum zusammenhängen würde, nicht wahr wären und dass die Borreliose-Infektion und Pfeiffersches Drüsenfieber verantwortlich gewesen wären für seine schlechte Haut und mangelnde Energie. Bieber möchte nun in einer Dokumentation über Borreliose aufklären. Er hätte ein paar harte Jahre hinter sich, bekäme jetzt aber die richtige Behandlung mit der er diese "unheilbare Krankheit" überstehen werde, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtete.
Artikel vom 21. Mai 2019: Für viele ist Sommerzeit auch Zeckenzeit: So lauern die heimtückischen Blutsauger in Wäldern und hohen Wiesen und warten auf ihre Wirte. Dazu zählt auch der Mensch. Doch meist kommen Zecken schon bei Temperaturen über acht Grad Celsius aus ihren Verstecken. Wenn ein Mensch von einer Zecke gebissen wird, folgt meist eine Infektion. Doch in vielen Fällen kommt es weder zu Symptomen noch zu einer sogenannten Lyme-Borreliose-Erkrankung.
Nur jeder zehnte Zeckenbiss entwickelt sich Schätzungen zufolge zu einer ausgewachsenen Borreliose. Wenn Sie sich nach einem Zeckenbiss allerdings fragen, wie Sie die Krankheit schnell ausmachen können, klärt Sie die Redaktion auf.
Was ist eine Borreliose?
Dabei handelt es sich um die häufigste Erkrankung, die durch Zecken verbreitet werden kann. Der Name wird von Bakterien in den Zecken abgeleitet, den Borrelien, die durch einen Zeckenbiss an den Wirt bzw. Menschen übertragen werden. Über die Blutbahn breiten sie sich schließlich im gesamten Körper aus.
Zudem fiel in den Orten Lyme und Old-Lyme im US-Bundesstaat Connecticut erstmals der Zusammenhang zwischen entzündlichen Gelenkerkrankungen bei Kindern und Zeckenbissen auf.
Lesen Sie hier, wie Sie sich gegen Borrelien und FSME-Viren mit einer Impfung schützen können.
Grundsätzlich verläuft die Borreliose in drei Phasen, die allerdings nicht unbedingt alle nacheinander durchlaufen werden müssen. Manche Stadien können schwerer oder milder empfunden werden oder sie treten in anderer Reihenfolge auf.
Zudem sind die Symptome, die Betroffene in den einzelnen Phasen verspüren, sehr unterschiedlich. Außerdem können die meist unspezifische Beschwerden auch auf andere Erkrankungen hindeuten. Eine Auswahl:
- Müdigkeit
- Nachtschweiß
- Fieber
- Gelenk- und Muskelschmerzen
- Kopfschmerzen
- Schüttelfrost
- Appetitlosigkeit
- Lymphknotenschwellungen
- Bindehautentzündung
Video: Experten-Wissen über Zecken
Borreliose: Stadium I
Das wohl typischste Symptom einer Borreliose-Erkrankung ist allerdings die sogenannte Wanderröte (Erythema migrans). Hierbei handelt es sich um eine ringförmige Rötung um den Bereich der Bissstelle. Unmittelbar um die Einstichstelle ist die Haut dagegen blass. "Die Wanderröte sieht aus wie eine Zielscheibe", erklärt auch Hans Michael Mühlenfeld vom Hausärzteverband.
Wenn sie nicht behandelt wird, kann sich die Rötung zunehmend ausbreiten. "Sie tretet etwa drei bis vier Tage nach dem Biss auf und bleibt für rund zwei bis drei Wochen." In dieser Zeit wird die Rötung täglich um etwa drei Millimeter größer.
Außerdem ist es möglich, dass die Wanderröte noch Wochen nach dem Zeckenbiss an andere Körperregionen wandert und dort in Erscheinung tritt.
Doch Vorsicht: Die Erythema migrans ist nicht zu verwechseln mit der Rötung direkt um die Einstichstelle. Diese ist nur ein bis zwei Zentimeter groß, zudem ist die Haut dort geschwollen, oftmals heiß und juckt sehr stark. Außerdem spüren Betroffene keine Fieberschmerzen oder Ähnliches. Sie ist meist harmlos und verschwindet nach wenigen Tagen wieder.
Auch interessant: Darum sollten Sie sofort zum Arzt, wenn ein Zeckenbiss juckt.
Borreliose: Stadium II
Nach den Anfangssymptomen treten wenige Wochen bis Monate nach dem Zeckenbiss erste Grippesymptome auf. Zudem greift die Erkrankung jetzt auch andere Organe an, unter anderem
- Gehirn
- Herz
- Augen
- Haut
Wenn das Gehirn sowie das Nervensystem befallen werden, dann spricht man von einer Neuroborreliose. Hierbei entzünden sich das Gehirn sowie die Hirnhäute sowie auch Rückenmark und periphere Nerven.
Erfahren Sie hier alles über Meningitis - Symptome, Ursachen und Behandlung.
Symptome sind:
- Nervenschmerzen
- Lähmungen (zum Beispiel der Gesichtsnerven)
- motorische Ausfälle
Aber auch die mittlere Augenhaut sowie das Herz können von einer Borreliose betroffen sein. Die Folge: eine Herzmuskel- und Herzbeutelentzündung sowie Herzrhythmusstörungen. Seltener sind dagegen Hautveränderungen in diesem Stadium. Bekannt ist allerdings die sogenannte Lymphadenosis cutis benigna. Die Haut schwillt an und es bilden sich zahlreiche rotblaue Flecken, die aussehen wie Blutergüsse. Diese können bis zu mehrere Zentimeter groß werden. Ohrläppchen, Brustwarzen und oder Hodensack sind am häufigsten davon betroffen.
Borreliose: Stadium III
Das dritte Stadium verläuft meist sehr schwer und die Krankheit kann für langfristige Spätfolgen sorgen. Noch Monate bis Jahre später nach dem Zeckenbiss klagen Betroffene über chronische Gelenkentzündungen (Lyme-Arthritis), die in Schüben auftreten. Hierbei können nur ein Gelenk oder auch mehrere betroffen sein, meist handelt es sich allerdings um die Kniegelenke.
Zudem wird die Haut an Händen und Füßen mit der Zeit immer dünner und verfärbt sich bläulich. Schließlich werden auch die Nerven weiter geschädigt (chronische Neuroborreliose), weshalb es teilweise sogar zu Lähmungen (Paresen) von kompletten Körperteilen kommen kann.
Außerdem wurde von Fällen von Epilepsie berichtet sowie von organischem Psychosyndrom. Letzteres soll folgende Symptome aufweisen:
- Konzentrationsschwäche
- Bewusstseinsstörungen
- Halluzinationen
Lesen Sie auch: So entfernen Sie Zecken richtig.
Umfrage zum Thema
Bitte beachten: Die Informationen in diesem Artikel sind KEIN Ersatz für einen Arztbesuch. Falls Sie Beschwerden haben, sollten Sie immer auch Ihren Hausarzt aufsuchen, um mögliche Risiken auszuschließen.
Quelle: www.rnd.de
jp