Experten haben eine Computer-gestützte Methode entwickelt, um nach einem Krankheitsausbruch etwa durch Salmonellen oder EHEC-Erreger verdächtige Lebensmittel aufzuspüren.
Neben dem Erregernachweis, Patientenbefragungen und der Rückverfolgung der Lieferketten ist dies ein "zusätzliches Werkzeug" bei der Aufklärung von Krankheitsausbrüchen, wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) am Dienstag in Berlin mitteilte.
Bei der Methode werden die Verkaufsmengen und -orte einzelner Lebensmittel mit dem Verteilungsmuster der gemeldeten Krankheitsfälle verglichen. Damit lässt sich laut BfR die Gruppe von Lebensmitteln eingrenzen, die als Ursache des Krankheitsausbruchs in Frage kommt. Ist der Ausbruch auf ein einziges Lebensmittel zurückzuführen, lasse sich dieses mit der Methode "sehr effizient" ermitteln. Das gelte besonders für abgepackte Waren, die mit einer Produktnummer gekennzeichnet sind.
Im Falle eines Krankheitsausbruchs durch Erreger wie EHEC, Campylobacter oder Salmonellen müssten die verunreinigten Lebensmittel "schnellstmöglich identifiziert werden, um die Anzahl der erkrankten Personen gering zu halten", erklärte BfR-Präsident Andreas Hensel. Die neue Methode wurde in Zusammenarbeit mit dem IBM Almaden Research Center und der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health entwickelt. Eine detaillierte Beschreibung der Methode wurde kürzlich in der Zeitschrift PLOS Computational Biology veröffentlicht.
Bei einer vom Darmkeim EHEC verursachten Epidemie waren vor rund drei Jahren 53 Menschen gestorben, die meisten davon in Deutschland. Ein erster Verdacht richtete sich damals gegen Gurken aus Spanien, was sich aber nicht bestätigte. Die Behörden machten schließlich nach längerer Suche Sprossen aus Bockshornkleesamen als wahrscheinlichen Verursacher aus.
AFP