Wer einen Tag nicht sehr schwitzt, kann das Duschen auch mal ausfallen lassen. Was aber passiert, wenn Sie sich ein ganzes Jahr lang nicht mehr waschen?
- Haben Sie schon einmal länger als drei Tage nicht geduscht? Im Campingurlaub oder während eines Festivals vielleicht. Welche Reaktionen Ihres Körpers konnten Sie beobachten - mal abgesehen davon, dass Sie wahrscheinlich nicht mehr sehr frisch gerochen haben?
- Manche Gesundheitsgurus schwören auf den sogenannten "No Poo"-Trend, der vor allem in den USA Anklang findet und versuchen, sich so selten wie möglich zu waschen. Das sei angeblich besser für die Hautfeuchtigkeit.
- Das Online-Portal USA Today wollte das genauer wissen und hat dazu verschiedene Ärzte befragt. Die Ergebnisse sind - nun ja, lesen Sie selbst:
Geruchsbildung
Es ist nicht überraschend, dass eine Person nach 365 duschlosen Tagen anfängt, zu riechen. Dr. Cameron Rokshar, Professor für Dermatologie am Mt. Sinai Medical Center in New York, erklärte gegenüber dem US-Fernsehsender USA Today auch die Entstehung des Geruchs: Er ist das Ergebnis von Bakterien und toter Haut, die sich auf dem Körper ansammeln.
Diese tote Haut enthält ein Protein, das unangenehm riecht. Auch Bakterien geben einen fiesen Geruch ab, wenn sie sich mit unserem Schweiß vermischen.
Wachstum brauner Klumpen
In der Anfangszeit der Dusch-Enthaltung, so Dermatologin Dr. Lauren Ploch, wird die Haut fettig. Später würden sich dann Pilze und Bakterien bilden. Diese entstehen vermehrt an Stellen des Körpers, die am meisten Fette produzieren, wie unter den Achseln, hinter den Ohren, am Hals und unter den Brüsten bei Frauen.
Tote Haut wird normalerweise beim Waschen weggespült. Wer sich nicht mehr wäscht, muss damit rechnen, dass die tote Haut klumpt und sich mit dem körpereigenen Fett vermischt. Diese Klumpen nehmen einen braunen Farbton an, sobald sich darin Schmutz und andere Schadstoffe sammeln.
Erhöhtes Infektionsrisiko
Dr. Cameron Rokshar unterstreicht auch das erhöhte Infektionsrisiko bei einer so langen duschfreien Zeit. Bereits kleine Abschürfungen oder Risse in der Haut können durch den erhöhten Bakterienbefall auf der Haut eine Weichgewebe-Infektion verursachen.
Juckreiz am Kopf
Die abgestorbene Haut würde sich auch auf der Kopfhaut bemerkbar machen - nämlich durch Schuppenbefall und starken Juckreiz am Kopf. Nach einem Jahr, so Rokhsar, sei aber der Juckreiz am Kopf extrem. Durch das Fett der Kopfhaut und den angesammelten Schmutz würden auch die Haare trocken, matt und kaputt aussehen.
Schlechte Haut
Durch das hohe Aufkommen von Bakterien auf der Haut erhöhe sich auch das Risiko, Akne zu bekommen. Durch den Schmutz wären die Follikel ganz leicht entzündlich.
Hautausschlag
Auch Hautausschlag entwickelt sich sehr schnell, sobald man nicht mehr duscht. Diese entzündliche Hautreaktion verläuft meist extrem juckend, die Haut verfärbt sich rot und beginnt stark zu brennen und zu schmerzen.
Fußpilz
Die Füße werden stark von Bakterien befallen, sobald man sich länger nicht wäscht. Durch Schmutz, Schweiß und Bakterien bildet sich ein Pilz, der zu Juckreiz, Hautschuppung und Schmerzen führen kann.
Langer Zeitraum zurück zur Normalität
365 Tage sind eine lange Zeit. Wer nach einem so langen Zeitraum wieder zur Normalität zurückkehren möchte, für den prognostiziert Rokhsar, dass dies etwa eine Woche dauern würde - vielleicht sogar länger. Erst dann habe sich der Körper wieder weitgehend von Bakterien und Schmutz befreit.
Nicht jeder muss jeden Tag duschen
Dr. Elaine Larson, Dekanin an der Columbia School, hält tägliches Duschen für unnötig. Alle zwei, drei oder sogar vier Tage seien völlig in Ordnung - solange man eben nicht stinke.
Sie erklärt, dass die natürlichen Organismen auf der Haut generell vor schädlichen Keimen schützen. Die Ausnahme seien hierbei Menschen mit empfindlichem Immunsystem, wie Neugeborene, ältere Menschen und Menschen mit Erkrankungen.
Von Simona Asam