Schichtarbeit ist ungesund – weil es den Biorhythmus des Körpers durcheinander bringt. Es soll sogar Krebs fördern. Die Redaktion erklärt Ihnen, warum.
Abend für Abend klingelt der verhasste Wecker – und dann heißt es wieder für viele Arbeitnehmer, sich aus dem Bett zu quälen und in die Nachtschicht zu gehen. Doch Gesundheitsexperten wissen schon lange: Das Aufbleiben in der Nacht und das Schlafen tagsüber bringt den Biorhythmus durcheinander. Zudem soll es Diabetes und Stoffwechselprobleme fördern und sogar das Krebsrisiko erhöhen. Doch warum ist das so?
Krebsrisiko erhöht: Ist nachts arbeiten gesundheitsgefährdend?
Der Grund: Forscher des Fred Hutchinson Krebsforschungszentrum in Seattle haben jetzt herausgefunden, dass wohl nachts arbeiten die körpereigene DNA-Reparatur verhindert. Schließlich ist ein erholsamer Schlaf notwendig, damit sich die Zellen in unserem Körper wieder regenerieren können.
So sollen Studien mit Krankenschwestern, die oftmals Nachtschicht schieben müssen und Stewardessen, die meist in verschiedenen Zeitzonen unterwegs sind, ein höheres Brustkrebsrisiko gezeigt haben. Das Team um Studienleiter Parveen Bhatti hat dabei zudem festgestellt, dass dies wohl an einer geringeren Ausschüttung einer Chemikalie namens 8-OH-dG liegt.
Letzteres ist ein schadhafter Bestandteil der DNA, der von speziellen Reparaturenzymen entfernt und mit dem Urin aus dem Körper gespült wird. Nachtarbeiter wiesen nur eine Konzentration von 20 Prozent auf bei Arbeitnehmern, die tagsüber aktiv sind und nachts schlafen. Doch was tun, wenn man zwar am Tag arbeitet – und trotzdem nachts einfach nicht einschlafen kann?
Melatonin-Ergänzung könnte Krebserkrankungen verringern
Dann könnten Ihnen Melatonin-Tabletten helfen. Melatonin ist eigentlich das körpereigene Schlaf-Hormon. Es macht uns abends (und) bei Dunkelheit schläfrig und sorgt dafür, dass die Zellerneuerung im Schlaf angekurbelt wird. Zudem soll es Studien zufolge sogar dabei helfen, Krebs zu verhindern oder gar zu verlangsamen. Angeblich kann es nämlich das Tumorwachstum bekämpfen und so eine Chemotherapie sogar ergänzen.
Weil allerdings im wachen Zustand kein Melatonin ausgeschüttet wird, profitieren Nachtarbeiter vermutlich nicht von den gesundheitlichen Vorteilen eines gesunden Schlafes – im Gegenteil. Wenn also Schichtarbeiter gezielt Melatonin einnehmen würden, könnte das Krebsrisiko verringert werden, glauben zumindest die Forscher. "Wenn sich die vermuteten Zusammenhänge bestätigen, sollten Schichtarbeiter Melatonin-Ergänzungsmittel nehmen, um die potenziell krebserregenden DNA-Schäden zu reduzieren." Eine Langzeitstudie steht allerdings noch aus.
Doch nicht nur das nächtliche Arbeiten, auch wer in der Früh ständig auf die Schlummertaste drückt, muss am Ende mit gesundheitlichen Folgen rechnen.
Auch interessant: Für einen erholsamen Schlaf empfiehlt es sich, ab sofort immer nackt zu schlafen. Auch das regelmäßig Wechseln der Bettwäsche hilft dabei, dass sie sich gut ausruhen können.
Von Jasmin Pospiech