Zecke ist gefährlichstes Tier in Deutschland

Aufgrund des Klimawandels und milder Winter sind Zecken zunehmend ganzjährig aktiv. Zecken besitzen einen Stech- und Saugapparat. Dieser besteht aus zwei scherenartigen Mundwerkzeugen (Cheliceren), mit denen die Zecken die Wirtshaut aufschneiden/-reißen, und dem Hypostom zum Stechen. Zeckenstich ist daher der zutreffende Begriff.
 ©zecken.de

In der Regel halten die achtbeinigen Blutsauger von November bis Ende Februar Winterruhe. Doch aufgrund milder Temperaturen sind Zecken zunehmend ganzjährig aktiv. Das macht das Tier so gefährlich.

Wenn es tagsüber längere Zeit mindestens sechs bis acht Grad warm ist, werden Zecken hierzulande aktiv. Das höchste Risiko für einen Zeckenstich herrscht von April bis Oktober. Jedes Jahr warnen Experten im Frühjahr vor Zeckenbissen. Denn, beim Blutsaugen können die Spinnentiere Krankheiten übertragen: Lyme-Borreliose und Hirnentzündung FSME.

Jedes Jahr erkranken Menschen an der Hirnentzündung FSME

2012 schien die Zahl der durch Zecken verursachten Hirnhautentzündungen mit 195 Fällen noch zurückzugehen, wie die Parasitologin Ute Mackenstedt von der Universität Hohenheim erklärte. Die langjährige Statistik zeige jedoch, dass die Gefahr einer sogenannten Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) trotz Jahresschwankungen kontinuierlich gestiegen sei. 2013 wurden laut Robert-Koch-Institut 420 Erkrankungen gemeldet. "So gesehen bleibt die Zecke weiterhin das gefährlichste Tier Deutschlands", sagt Mackenstedt.

Im vergangenen Jahr sind die Zahlen zurück gegangen: 265 Menschen sind nach Angaben des Berliner Robert Koch-Instituts (RKI) an der von Zecken übertragenen Hirnentzündung FSME erkrankt. 

Zecken sind Überlebenskünstler

  • Zecken sind ziemlich hart im Nehmen: Zwischen ihren Blutmahlzeiten können sie zwei bis drei Jahre lang hungern.
  • Im Gefrierfach bei minus acht Grad ist die Hälfte der Zecken nach 24 Stunden noch am Leben. Erst Temperaturen unter minus 20 Grad Celsius töten Zecken zuverlässig.
  • Selbst den Vollwaschgang in der Waschmaschine bei 40 Grad Celsius überleben die Parasiten. Waschgänge bei 60 Grad und der Weg durch den Trockner töten sie jedoch zuverlässig ab.

Mehr Infos über die Gefahr von Zecken und wie sie sich schützen können gibt es unter www.zecken.de.

Zeckenimpfung - wie oft?

  • Gegen die FSME Frühsommer-Menigoenzephalitis gibt es eine Schutzimpfung. Nach den ersten drei Impfungen muss die Immunität durch eine Auffrischung - alle 3 bis 5 Jahre aufrechterhalten werden.

FSME

FSME kann Entzündungen von Hirnhaut, Gehirn oder Rückenmark hervorrufen und in schweren Fällen bleibende Schäden wie Lähmungen zur Folge haben.

Symptome einer FSME-Infektion

Nach 7 bis 14 Tagen treten bei einer FSME-Infektion Krankheitssymptome auf. Zunächst kommt es bei 30 Prozent der Infizierten zu grippeähnliche Symptome mit Fieber, Abgeschlagenheit, Unwohlsein, Kopfschmerzen und Gliederschmerzen. Dann klingen die Beschwerden kurzeitig ab und die zweite Phase der Krankheit - mit neurologischer Symptomatik beginnt. Patienten können an einer Entzündung der Hirnhaut oder des Gehirns erkranken. Bleibende Schäden können Lähmungen und Konzentrationsschwächen sein.

Borreliose (Lyme-Borreliose)

Die häufigste durch Zecken verursachte Krankheit in Deutschland ist die Lyme-Borreliose. Die Krankheit wird durch Bakterien verursacht, die durch Zeckenbisse übertragen wird. Sie beginnt meist mit einer Rötung im Bereich der Stichstelle und ist in diesem Stadium noch gut mit Antibiotika zu behandeln.

Borreliose kann zu Gelenkentzündungen und Erkrankungen des Nervensystems und der Haut führen. Auch dann werden Antibiotika gegeben. Unbehandelt sind Spätfolgen wie Gelenk-, Herzmuskel- oder Nervenentzündungen möglich.

  • Gegen die Lyme-Borreliose gibt es keine Impfung.

Die Borrelien befinden sich im Darm der Zecke. Die Zecke muss eine längere Zeit saugen, bevor der Erreger übertragen wird. Das Infektionsrisiko steigt nach einer Saugzeit von mehr als 12 Stunden.

Was tun bei einem Zeckenstich

  1. Zecke richtig entfernen: Zecke an ihren Mundwerkzeugen langsam und gerade aus der Haut ziehen. Dabei die Zecke nicht drehen. Auf keinen Fall mit Öl oder Klebstoff beträufeln. Möglichst alle Teile entfernen. Benutzen Sie dafür eine Pinzette oder eine spezielle Zeckenzange!
  2. Desinfektion der Wunde nach dem Entfernen.
  3. Einstichstelle mit einem Kugelschreiber markieren und beobachten. Eventuell die Stelle fotografieren.
  4. Bei einer deutlichen ringförmigen Hautrötung oder Infektion, bitte den Hausarzt aufsuchen. Bei grippeähnlichen Symtomen ( siehe oben FSME-Infektion) in den nächsten 7 bis 14 Tagen nach einem Zeckenstich auch sofort den Arzt aufsuchen. 

So schützen Sie sich vor Zecken

  • Beim Spazieren in Zeckengebieten Unterholz und hohes Gras meiden. Lieber auf festen Wegen bleiben.
  • Helle Kleidung tragen. Auf hellem Stoff lassen sich Zecken leichter entdecken.

  • Nach dem Spaziergang oder Aufenthalt im Freien den Körper nach Zecken absuchen. Besonders gerne saugen Zecken am Kopf und Hals, unter den Armen, zwischen den Beinen und in den Kniekehlen.

  • Sprays oder Lotionen sogenannte Repellentien können Zecken fernhalten und einen gewissen Schutz bieten.

  • Falls es doch zu einem Zeckenbiss gekommen ist, sollte die Zecke möglichst schnell entfernt werden.

AFP/ml/dpa

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