Busse und U-Bahnen des HVV fahren nicht. Gewerkschaft Verdi fordert mehr Geld für Angestellte. Am Donnerstag, 15. Oktober 2020, legt ein Streik Hamburg lahm.
- Großer HVV-Streik am Donnerstag, 15. Oktober 2020.
- Hamburger Verkehrsverbund* wird einen Tag lahm gelegt.
- In der Hansestadt Hamburg* bricht der Öffentliche Personennahverkehr zusammen.
Hamburg – Diesmal droht Hamburg der Verkehrs-Kollaps. Denn der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) streikt für einen ganzen Tag. Am Donnerstag, 15. Oktober 2020, geht es um 3:00 Uhr nachts los. Erst 24 Stunden später, setzen sich die Angestellten wieder hinters Lenkrad der Busse und Bedienpulte der U-Bahnen. Bei der Hochbahn bleiben die Züge im Bahnhof.
Unternehmen: | Hamburger Verkehrsverbund |
Kundenservice: | 040 19449 |
CEO: | Dietrich Hartmann (2011-) |
Rechtsform: | GmbH |
Zentrale: | Hamburg |
Gründung: | 29. November 1965 |
Einzugsbereich: | Metropolregion Hamburg |
HVV Streik in Hamburg: Bus und U-Bahn in Hamburg fahren nicht
Die Hamburger sind gezwungen auf ihrem Arbeitsweg zu improvisieren. Denn der große HVV-Streik betrifft nahezu alle Busse und U-Bahnen in der Hansestadt. Diesmal legen die Angestellten nicht nur für einen halben Tag die Arbeit nieder, wie noch am 29. September 2020, sondern für volle 24 Stunden. Lediglich die Busse der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) fahren planmäßig. Sie sind vor allem in Hamburgs Osten und Westen unterwegs. In den Stadtteilen Rissen, Duvenstedt, Altengamme, Zollenspieker und Krauel werden die Bushaltestellen also angefahren.
Streik-Forderungen von Gewerkschaft Verdi für 87.000 Tarifbeschäftigte des HVV im Überblick
Doch bei der Hamburger Hochbahn geht nichts mehr. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) legt mit dem HVV-Streik alle Busse und U-Bahnen des größten Verkehrsunternehmens in Hamburg lahm. Ver.di will mit der Arbeitsniederlegung auf Ungleichheiten bei Arbeitsverträgen für die gleiche Beschäftigung hinweisen und bessere Bedingungen ausverhandeln. Die Forderungen im Überblick:
- Bundesweit einheitliche Regelungen für Urlaubstage, das 13. Monatsgehalt und Weihnachtsgeld.
- Erhöhung der Zulagen für besonders belastende Schichten und Dienste.
- Begrenzung der täglichen Höchstarbeitszeit.
Wir bedauern die möglichen Einschränkungen und werden Euch über die hvv-App, unsere Social-Media-Kanäle, sowie auf Fahrgastanzeigen und mit Durchsagen in Bussen, Zügen und an Haltestellen auf dem Laufenden halten. #hvv #hochbahn #sbahnhh pic.twitter.com/ngomB2EK2Z
— HOCHBAHN (@hochbahn) October 13, 2020
Bei diesen Forderungen geht es der Gewerkschaft ver.di also nicht allein um die rund 7.000 Tarifbeschäftigten in Hamburg. Bundesweit sollen 87.000 Arbeitnehmer bei rund 130 Verkehrsbetrieben profitieren.
Gewerkschaft hofft auf Verständnis für HVV-Streik
Die Gewerkschaft ver.di hofft beim großen HVV-Streik auf das Verständnis der betroffenen Fahrgäste. Eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen sei schließlich auch im Interesse der Fahrgäste, erklärt ver.di-Fachbereischleiter Natale Fontana gegenüber dem NDR*. „Wer tagtäglich auf den ÖPNV angewiesen ist, hat ein Interesse daran, dass die Arbeitsbedingungen nicht kaputt machen.“ Er erinnert auch daran, dass die Fahrerinnen und Fahrer bei Ausbruch der Coronavirus*-Pandemie noch als „Heldinnen und Helden der Mobilität“ bezeichnet wurden.
Solidarität mit den Streikenden des ÖPNV. Die kommunalen Arbeitgeber weigern sich mit @_verdi über bundesweit einheitliche Arbeitsbedingungen und Entlastung zu verhandeln. Jetzt gibt es die Antwort aus den Betrieben!
— Dierk Hirschel (@DierkHirschel) October 9, 2020
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Laut Fachbereischleiter Natale Fontana hätten die Verkehrsbetriebe Probleme, das passende Personal zu finden, was auch an den Arbeitsbedingungen liegen würde: „Diese Verbesserungen sind wichtig, um den Beruf wieder attraktiv zu machen. Wir haben mit Überalterung zu kämpfen und große Probleme, Nachwuchskräfte zu finden.“
Verhandlungen erst nach HVV-Streik: Noch kein Angebot von den Arbeitgebern
Die Geschäftsführung der Hochbahn ist über den HVV-Streik nicht erfreut. Schließlich würde am Donnerstag, 29. Oktober 2020, ohnehin über den Haustarifvertrag verhandelt werden. Ein Vorwurf, auf den auch die Gewerkschaft ver.di reagiert. Den Tarifkonflikt gäbe es schon länger, ein Angebot seitens der Arbeitgeber würde aber weiterhin auf sich warten lassen. Dass jetzt die Pendler unter den stockenden Gesprächen leiden müssten, sei also die Schuld der Arbeitgeber, berichtet der NDR.
Wie genau der Donnerstag, 15. Oktober 2020, der Tag des großen HVV-Streiks, ablaufen wird, ist noch völlig unklar. Wegen der Coronavirus-Pandemie verzichtet die Gewerkschaft ver.di auf Kundgebungen. Die Hochbahn hat eine Entscheidung noch aufgeschoben, wie Verhandlungsführerin Claudia Güsken erklärt: „Gerade mit Blick auf die Corona-Pandemie und die unbedingt erforderlichen Hygienemaßnahmen können wir nur dann den Betrieb aufnehmen, wenn wir ein stabiles und verlässliches Angebot darstellen können. Die Entscheidung darüber werden wir dann unmittelbar vor der Betriebsaufnahme in den frühen Morgenstunden treffen.“ * 24hamburg.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.