Im Herbst werden schwere Unwetter erwartet. Das kann für Haus, Hof und Auto böse Folgen haben. Doch wer rechtzeitig reagiert, kann viel Geld sparen.
In Houston steht die Welt gerade auf dem Kopf – die Auswirkungen des Hurrikan "Harvey" haben die Stadt unter Wasser gesetzt. Viele Häuser und Wohnungen wurden dabei zerstört, einige Bewohner haben alles verloren, was ihnen lieb und teuer war.
Doch auch in Deutschland nehmen Unwetter, Hagelstürme oder Überschwemmungen immer weiter zu – und Haus- und Autobesitzer müssen um ihr Hab und Gut fürchten. Allein 2017 kam es in Berlin oder Niedersachsen zu Starkregen oder Fluten.
Reicht meine Hausratsversicherung bei einem massiven Schaden überhaupt aus?
Die Antwortet lautet: Ja, aber nur, wenn Sie den Rundumschutz gebucht haben. Das heißt: Viele klassischen Hausratversicherungen zahlen nur bei Schäden durch Sturm, Hagel oder Blitzeinschlag. Alles andere kostet extra.
"Vor Schäden durch Starkregen, Überschwemmungen, Hochwasser oder auch Erdbeben schützt lediglich eine sogenannte Elementarschadenversicherung", sagt Kathrin Jarosch vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GdV) gegenüber dem Handelsblatt.
Der Clou daran: Diesen können Sie oftmals im Paket mit einer Wohngebäude- oder Hausratversicherung abschließen. Dadurch sind sie doppelt abgesichert und Sie können sogar im schlimmsten Falle Ihr Haus zu aktuellen Standards wieder aufbauen lassen. Dazu zählen auch alternative Unterkünfte und Mietausfälle.
Autofahrer hingegen sind meist durch einen Teil-oder Vollkaskoschutz versichert, falls bei einem Unwetter Schäden am Wagen entstehen sollten. Doch Vorsicht: Sie erhalten nur Schadensersatz, wenn ihr Auto auch auf einem Platz abgestellt ist, für den keine vorherige Hochwasserwarnung bestand.
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Und was kostet mich die Zusatzversicherung für mein Hab und Gut?
Der sogenannte Schutz vor Elementargefahren kostet Hausbesitzer oft nur 100 Euro mehr im Jahr – solange sie allerdings nicht in einer für Hochwasser bekannten Region wohnen. Diese Gebiete, in denen sich etwa 139.000 der Wohnhäuser in Deutschland befinden, zählen zur höchsten Gefahrenklasse. Dort lebende Bewohner, unter anderem im brandenburgischen Oderbruch, müssen daher mindestens einmal in zehn Jahren mit Hochwasser rechnen.
Hier lohnt es sich also, ein paar Euro mehr für die Versicherung draufzulegen. Zudem haben Sie, wenn Sie in einem Risikogebiet leben, die Möglichkeit, sogenannte Selbstbehalte mit Ihrer Versicherung zu vereinbaren. Dabei müssen Sie im Fall der Fälle selbst in die Bresche springen und eine bestimmte Summe selbst übernehmen.
Wann sich die Elementarschadenversicherung nicht auszahlt
Laut der Verbraucherzentrale Sachsen gibt es nämlich spezielle Schäden, die nicht inkludiert sind. So zahlt die Versicherung nicht bei Schäden durch eine Sturmflut oder wenn Grundwasser in den Keller eindringt.
Die Sachlage sei hier nämlich nicht klar, ob oder wie das Grundwasser dafür verantwortlich ist, so die Verbraucherschützer.
Wann erhalte ich Schadensersatz von meinem Versicherer?
Zuerst müssen Sie beweisen können, dass Sie auch wirklich alles dafür getan haben, damit überhaupt kein Schaden entstehen kann. So sind Bewohner von Risikogebieten dazu verpflichtet, nachzuweisen, dass in überflutungsgefährdeten Räumen sogenannte Rückschlagkappen angebracht haben. Außerdem sollten Sie Abflussleitungen freihalten und Gegenstände im Keller immer zwölf Zentimeter oder mehr über dem Fußboden lagern.
Gut zu wissen: Ihr Versicherer kann nach einem Schadenfall jederzeit außerordentlich kündigen. Dennoch sollten Sie einen Schaden sofort Ihrer Versicherung melden und sich darüber informieren, ob und wie viel Geld Sie erhalten. Besonders dann, wenn Sie Handwerker für die Reparatur einschalten müssen.
Tipp: Glänzen Sie, indem Sie nach einem Schadenfall so gut wie möglich selbst versuchen, diesen zu beheben. Machen Sie außerdem Fotos, um die Schäden zu dokumentieren, falls später Unklarheiten mit Ihrem Versicherer bestehen sollten.
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jp