Von wegen brav: Viele Deutsche schwindeln gerne mal, wenn sie sich dadurch viel Geld sparen können. Doch wo tricksen Sie am meisten - und besonders häufig?
Fleißig, akribisch und zuverlässig: Das ist das Klischeebild vieler über uns Deutsche. Doch das Cashback-Portal Shoop.de zeichnet allerdings ein ganz anderes Bild: Laut einer Umfrage erschwindeln sich die Deutschen hin und wieder gerne mal einen finanziellen Vorteil, getreu dem Motto "Gelegenheit macht Diebe".
So erschwindeln sich die Deutschen Geldsummen
Da wird dann ein privates Dinner schon mal als Geschäftsessen ausgegeben oder beim Urlaub gemogelt: 42 Prozent der Befragten haben zugegeben, in der Vergangenheit Schwindeleien erfunden zu haben, um so Geld zu sparen.
Die größten Trickser sind hierbei die Männer (46 Prozent), während sich die Frauen mit 39 Prozent auch nicht gerade positiv hervortun. Wenn es nach Bundesländern geht, gaben sogar 54 Prozent der befragten Rheinland-Pfälzer zu, von kleinen Schwindeleien profitiert zu haben.
Deutsche schwindeln meist beim Urlaub - und greifen zu drastischen Methoden
Und da die Deutschen ja als Urlaubs-Weltmeister gelten, wundert es wohl nicht, dass sie hier am meisten mogeln. Schließlich gibt es nichts Schöneres, als an entspannende Ferientage noch ein paar dranzuhängen. Die Folge: 44 Prozent der befragten Deutschen beichteten, dass sie sich schon einmal krankgeschrieben haben, um noch ein wenig länger ihren Urlaub zu genießen.
Hier haben die Arbeitnehmer aus Brandenburg (57 Prozent) die Nase vorne, gefolgt von Sachsen (54 Prozent) und Baden-Württemberg (52 Prozent). Dagegen zeigen sich die Thüringer vorbildlich, hier greifen nur 21 Prozent der Befragten auf die Mogeltaktik zurück.
Kurios: Fünf Prozent der befragten Deutschen gaben sogar an, für ein qualitativ besseres Hotelzimmer schon zu fragwürdigen Schwindel-Maßnahmen gegriffen zu haben: Sie sollen Ungeziefer im Hotelzimmer ausgesetzt und sich dann beim Hotelpersonal beschwert haben. 15 Prozent der Urlauber aus Hessen haben es bereits einmal getan.
Doch davon kann Rechtsanwalt Henrik Angster nur abraten – ansonsten macht man sich strafbar. "Mit dem Aussetzen von Insekten und Ungeziefer zu Zwecken der Besserstellung in Hotelzimmern, macht man sich unter Umständen nicht nur des versuchten Betrugs schuldig, sondern kann man vom Besitzer auch auf Rufschädigung verklagt werden, soweit der vermeintliche Ungezieferbefall etwa auf Bewertungsportalen oder sonstigen Online-Medien verbreitet wird."
Rabatte, kostenloses W-LAN oder Strom: So zocken die Deutschen ab
Dass die Deutschen als Sparfüchse gelten, zeigt sich auch bei ihren Mogeleien bei der Steuererklärung. So haben bereit 20 Prozent ein privates Essen mit Freunden als Geschäftsessen abgesetzt. Besonders Männer (26 Prozent) bedienen sich dieser Methode, um Geld zu sparen, während sich die Frauen hier mehr zurückhalten (12 Prozent). Dafür mogeln sie gerne, wenn es ums Thema Shopping geht.
So gaben 14 Prozent der Damen zu, dass sie schon einmal ein teures Kleid für eine Abendveranstaltung ausgeliehen – und es danach einfach wieder zurückgegeben haben. Einige sind sogar so dreist, dass sie vor dem Kauf noch schnell das Kleidungsstück etwas "beschädigt" haben – um so einen Rabatt zu erhalten.
Und auch beim Online-Shopping fahren die Damen der Schöpfung gerne mal ihre Krallen aus: So haben 19 Prozent von ihnen zugegeben, dass sie unter einem falschen Account auf eBay für ein Produkt geboten haben, um den Preis so in die Höhe zu treiben. Bei den Männern sind es dagegen nur 14 Prozent.
Und die Deutschen haben noch mehr Tricks auf Lager, vor allem, wenn es um Rabatte geht. So kündigen sie gerne mal einen Vertrag, um ihren Partner oder einen Freund als neuen Vertragspartner einzusetzen. Von diesen erhalten dann etwa 17 Prozent einen Neukundenrabatt.
Doch manche gehen sogar noch weiter – und nutzen ihren abgelaufenen Studentenausweis weiter für Ermäßigungen bei Tickets (16 Prozent) oder sie loggen sich kostenlos ins W-LAN ihres unwissenden Nachbarn ein (15 Prozent).
In diesen Bundesländern werden am meisten finanzielle Vorteile erschwindelt
Besonders die Hessen schrecken nicht davor zurück, sich finanzielle Vorteile zu erschwindeln. Neben dem Schummeln bei Neukundenrabatten (35 Prozent) und Einsparungen beim auswärts Essen (33 Prozent), zapfen sie auch schon mal den Stromanschluss ihres Nachbarn an (13 Prozent).
Dagegen gaben 29 Prozent der Thüringer an, dass sie bereits einmal den Account eines Freundes genutzt haben, um online Filme oder Serien zu streamen – ohne ihm vorher Bescheid gesagt zu haben.
Trotz ihrer (teils strafbaren) Bemühungen floss dennoch nicht viel in die Kassen der Deutschen: 69 Prozent sollen laut der Umfrage fast nichts in den vergangenen sechs Monaten gespart haben. Nur jeder Zehnte konnte 2016 etwa 20 bis 50 sparen.
Dagegen lief es für die Einwohner aus Brandenburg und Sachsen besser: Sie konnten durch kleine Mogeleien sogar zwischen 200 und 500 Euro einsparen.
Von Jasmin Pospiech