Erst die Kontogebühr, jetzt Risikopapiere: Die Sparkasse soll nun einige Kunden zu Anleihen geraten haben - doch die erleben ein finanzielles Desaster.
Aus einer sicheren Geldanlage wird für einige Sparkassen-Kunden nun wohl ein wahrer Pleite-Albtraum: Das Kreditinstitut soll nämlich diese dazu veranlasst haben, in großen Mengen Anleihen der HSH Nordbank zu kaufen.
Sparkasse rät zu Anleihen instabiler HSH Nordbank
Das Pikante daran: Zu dieser Zeit galt die Bank, die den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein gehört, bereits als instabil. Jetzt soll ihr die Pleite drohen – und die Anleger müssen wohl um ihr Geld fürchten. Das berichtet jetzt zumindest die Süddeutsche Zeitung.
So sollen etwa 200 Sparkassen Risikopapiere an Kunden verkauft worden sein. Fünf Milliarden Euro stehen aktuell noch aus. Den Löwenanteil haben aber laut SZ Privatanleger investiert. Doch die HSH Nordbank wird nun bis spätestens Februar 2018 an einen privaten Käufer verkauft. So will es die EU-Kommission. Ansonsten droht die Abwicklung.
Anleger müssen nach HSH-Pleite um Geld bangen
Das bedeutet konkret: Zu Lasten der Anleger. Denn die müssen nach einer neuen EU-Richtlinie schließlich für den Bankrott haften. Ihr Geld werden die Sparkassen-Kunden auch so schnell nicht wieder sehen – Anspruch auf Entschädigung haben sie rechtlich gesehen nämlich nicht. Das gilt nur für Spareinlagen bis zu 100.000 Euro – aber nicht für Risikopapiere.
"Das ist eigentlich ziemlich unfassbar, dass die Sparkassen Zertifikate der HSH verkauft haben und noch verkaufen. Als Kleinkunde trägt man ein großes Risiko, wird dafür aber mit Minizins abgespeist", meint Udo Philipp, Vorstand des Instituts für Finanzdienstleistungen gegenüber der SZ.
Mehr Provision: Falsche Anleihen-Beratung durch die Sparkasse gewollt?
Die HSH bot den Anlegern lediglich nur 0,75 Prozent Zins an – bei einer Laufzeit von drei Jahren. Dagegen hätten Kunden Anleihen der Bank direkt bei der Börse für zwei Prozent Zinsen für dieselbe Laufzeit erhalten. Stattdessen konnte sich die HSH so refinanzieren, vermutet die SZ, und die Sparkassen kassierten noch reichlich Provision obendrauf. Das Nachsehen hat am Ende der Kunde.
"Wenn Kleinanlegern empfohlen wird, einen Großteil des Vermögens in einzelne Zertifikate zu investieren, dann ist das für mich lupenreine Falschberatung", sagt Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg der SZ.
Doch was tun, wenn Sie bereits HSH-Anleihen gekauft haben?
"Risikoscheue Anleger sollten das Zertifikat so schnell wie möglich verkaufen", erklärt Merten Larisch von der Verbraucherzentrale Bayern. Allerdings werden Sie dann wohl nicht der Einzige sein – und es kann passieren, dass sie nur einen Teil des Geldes zurückerhalten oder sogar Verluste machen.
Wer allerdings glaubt oder hofft, dass sich die HSH wieder erholt, der könne etwas risikofreudiger taktieren. "Sind sie ein risikobewusster Anleger, können Sie auch abwarten, wie es mit der HSH Nordbank weitergeht", sagt Larisch weiter.
Dadurch bleiben Ihnen zwei Möglichkeiten: Entweder Sie haben Glück und erhalten noch bis zum Ende der Laufzeit die vereinbarte Verzinsung – oder Ihr Geld ist für immer weg. Ein Vorteil wäre hier, wenn Sie nicht zu viel Geld in die Anleihe gesteckt haben, beziehungsweise Sie nicht darauf angewiesen waren. Ansonsten ist das Risiko zu groß – und ein Verkauf ist somit sinnvoller.
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Von Jasmin Pospiech