Wer sich das Ja-Wort geben will, hat viel vor: Eine Hochzeit zu organisieren, braucht planerisches Geschick und Fingerspitzengefühl. Inzwischen vertrauen viele Menschen auf professionelle Planer - aber auch Freunde und Familie können helfen.
Schwäbisch Gmünd (dpa/tmn) - Der schönste Tag des Lebens: Was so mit Erwartungen aufgeladen ist, wird zur Herausforderung. Damit der Hochzeitstag wirklich so schön wird wie erhofft, sollten sich Paare einen detaillierten Plan machen - und überlegen, welche Aufgaben sie delegieren können.
Wem sagt man es zuerst?
Gerade bei jüngeren Leuten freuen sich die Eltern, wenn sie als Erste Bescheid wissen, sagt Susanne Helbach-Grosser vom Institut Takt & Stil in Schwäbisch Gmünd. Es gebe aber keine Regeln dafür, wem man es zuerst sagt. Das müssen Paare mit sich selbst ausmachen. Die Berliner Hochzeitsplanerin Svenja Schirk rät, lieber kein Foto auf Instagram zu posten, ohne es vorher irgendjemandem gesagt zu haben. "Die Familie reagiert da manchmal verschnupft darauf."
Wie geht man mit negativen Reaktionen um?
Etikettetrainerin Helbach-Grosser unterstreicht die große Bedeutung einer solchen Nachricht: "Da haben sich zwei entschieden, ihren Lebensweg gemeinsam zu gehen." Von Menschen mit Taktgefühl könne man erwarten, dass sie sich mit einem freuen. Wenn etwa ein Partner sehr viel älter ist als der andere, kann es aber schon mal zu kritischen Bemerkungen kommen. Paaren, denen so etwas passiert, rät sie: "Einfach weghören."
Wie wählt man die Trauzeugen?
Lieber die Freundin aus der Schulzeit oder den besten Kumpel? "Es ist wichtig, dass man jemanden nimmt, den man wirklich mit dem Herzen wählt", sagt Schirk, die Mitglied im Bund deutscher Hochzeitsplaner ist. Man sollte sich fragen: Wer steht mir so nahe, und wer hat wirklich Lust und Zeit, das zu übernehmen? Denn Trauzeugen helfen im Idealfall auch bei der Planung der Hochzeit.
Thomas Sünder, Hochzeits-DJ und Ratgeberautor, gibt allen Unentschlossenen den Tipp, mehrere Trauzeugen zu ernennen. Oder aber die Aufgaben zu splitten: Trauzeugen auf der einen Seite und Zeremonienmeister, die sich um den Ablauf der Feier kümmern, auf der anderen.
Was kommt zuerst: Termin- oder Locationsuche?
In dieser Frage sollte man Prioritäten setzen, sagt Schirk. Denn leider sei es häufig nicht möglich, einen bestimmten Termin und eine bestimmte Location unter einen Hut zu bringen. Sie rät deswegen dazu, entweder bei dem Ort oder bei dem Termin kompromissbereit zu sein.
Was kann man delegieren?
Einig sind sich die Experten, dass vor allem am Hochzeitstag selbst Hilfe vonnöten ist. "Man hat als Brautpaar keine Zeit", unterstreicht Sünder. Svenja Schirk rät zu einem festen Ansprechpartner für die Dienstleister wie Fotografen und DJ oder Musiker. Professionelle Hilfe kann man sich bei der Locationsuche holen, bei der Organisation der Wege und bei allem, was zu mieten ist – etwa einer Kutsche oder einer Limousine.
Woran sollte man nicht sparen?
Da sind sich alle Experten einig: am Fotografen. Denn der muss zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. "Er weiß, wie man sich verhält und hat den Überblick", sagt Helbach-Grosser. Außerdem sind Fotos eine bleibende Erinnerung. Weitere Bereiche, bei denen man etwas mehr Geld ausgeben sollte sind: "Essen, Trinken und Musik – wenn das läuft, dann läuft auch alles andere", sagt Schirk.
Wie kommuniziert man Geldwünsche?
Es sei inzwischen etwas ganz Normales, sich Geld zur Hochzeit zu wünschen, sagt Schirk. Schließlich wohnen viele Paare heutzutage schon länger zusammen und gründen nicht erst mit der Hochzeit einen eigenen Hausstand. "Ich rate dazu, so etwas schon in der Einladung zu schreiben." Diesen Wunsch könne man zum Beispiel mit einem netten Spruch versehen, empfiehlt Helbach-Grosser.
Literatur:
Thomas Sünder: Wer hat eigentlich die Ringe. Tipps vom Profi für alle Trauzeugen. Blanvalet Verlag, 320 S. Euro 9,99 ISBN-13: 9783734104022
Thomas Sünder: Wer Ja sagt, darf auch Tante Inge ausladen: Tipps vom Profi für die perfekte Hochzeitsfeier, Blanvalet Verlag, 272 S. Euro 9,99. ISBN-13: 9783442381319