Ein arktischer Kälteeinbruch sucht Nordamerika heim. Es drohen sogar Erfrierungen. Könnte das auch in Deutschland drohen? Ein Wetter-Experte klärt auf.
Kassel – Nordamerika erlebt ab dem Wochenende (18. und 19. Januar) eine Wetterkatastrophe: Temperaturen stürzen tagsüber auf unter minus 20 Grad, nachts sogar auf bis zu minus 40 Grad. Heftige Blizzards, die ganze Regionen mit meterhohem Schnee bedecken, sorgen für massive Beeinträchtigungen. Straßen sind unpassierbar, Flughäfen geschlossen, und Millionen Menschen kämpfen gegen Stromausfälle. „Es sind gefährliche Temperaturen, bei denen Erfrierungen innerhalb von Minuten auftreten können“, warnt Diplom-Meteorologe Dominik Jung von wetter.net. Kann sich ein solches Szenario auch in Deutschland abspielen?
Minus 40 Grad in Berlin? Wie realistisch ist das?
Die gute Nachricht vorweg: Solche extremen Temperaturen wie in Nordamerika sind in Deutschland nahezu ausgeschlossen, erklärt der Wetter-Experte. Doch warum? Europa werde von mehreren „Barrieren“ geschützt. Zum einen verhindere der Golfstrom – eine warme Meeresströmung im Atlantik – das Absinken der Temperaturen auf arktisches Niveau. Zum anderen sorge die geografische Lage Deutschlands dafür, dass kalte Luftmassen aus der Arktis abgeschwächt werden, bevor sie Mitteleuropa erreichen. Zwar können auch hierzulande eisige Nächte mit Temperaturen von -20 Grad auftreten, doch Werte wie -40 Grad, wie aktuell in den USA, würden eine Ausnahme bleiben. Aktuell sorgt ohnehin das Hoch „Beate“ für milde Temperaturen.
Milder Schutzschild oder trügerische Sicherheit?
Trotz des vergleichsweise „milden“ Winters in Deutschland gebe es jedoch keine vollständige Entwarnung, so Jung. Besonders bei langanhaltenden Ostwindlagen könnten eisige Luftmassen aus Russland Deutschland erreichen und zu extremen Kältewellen führen. Der Meteorologe erinnert an den Winter 1929, als Temperaturen von unter -30 Grad in Deutschland gemessen wurden. Solche Wetterextreme seien jedoch selten und weniger dramatisch als in Nordamerika. Trotzdem sollten auch wir vorbereitet sein: Ein plötzlicher Wintereinbruch kann Verkehr, Infrastruktur und Alltag erheblich beeinträchtigen – wenn auch nicht mit den arktischen Ausmaßen der USA.