Rotenburg. Mehr als 60 Namensvorschläge von Rundschau-Lesern sind bei ihnen eingegangen, einige Teilnehmer hatten sich sogar die Mühe gemacht und gleich ein passendes Logo dazu entworfen. „Es waren ganz tolle Ideen dabei. Die Leute haben sich echt Gedanken gemacht“, freuen sich die Zwillingsschwestern Anja und Antje Doil, die derzeit mitten in den Vorbereitungen für die Neueröffnung ihres Unverpackt-Ladens am Samstag, 4. April, um 10 Uhr in der Großen Straße in Rotenburg stecken. Vorschläge wie „Zero HeROW“, „Doilerei“, „Für alles offen“, „Ungedöns“, „Hüllenlos“ und „Schütt und gut“ hatten es zwar in die engere Auswahl geschafft – doch die Ladenfront des ehemaligen Schuback-Gebäudes am Neuen Markt ziert künftig ein anderer Vorschlag: Stück vom Glück – Unverpackt einkaufen in Rotenburg. „Wir verbringen also künftig jeden Tag im Glück, das fühlt sich super an“, sagt Antje Doil.
Die 42-Jährige nutzt ihre Affinität zu Zahlen, kalkuliert Gewinnspannen, pflegt Excel-Tabellen und plant Bestellungen, Anja kümmert sich dafür vorrangig um Personalangelegenheiten. „Alle weiteren Aufgaben übernehmen wir zusammen, dazu gehört auch die Buchhaltung.“
In den vergangenen Monaten hatten sie sich viel Zeit dafür genommen, Netzwerkarbeit zu betreiben. Sie haben lokale und regionale Hersteller besucht, Produkte getestet und auf Nachhaltigkeit geprüft. „Wir legen großen Wert darauf, dass unsere Partner sozial verträglich produzieren. Es waren tolle Gespräche und es gibt für uns nur noch ein paar Fragezeichen. Nun freuen wir uns total darauf, die ersten Produkte zu bestellen“, betont Antje Doil. Sie gibt einen Überblick über das, was es künftig im „Stück vom Glück“ zu kaufen geben wird. Wie in einem Supermarkt gibt es vorrangig Produkte für den täglichen Bedarf, jedoch oft in Bioqualität und immer plastikfrei: Es gibt beispielsweise eine Auswahl an Lebensmitteln wie Nudeln und Reis, Müsli, Nüsse, Samen, Hülsenfrüchte, Gewürze, Schokolade und andere Süßigkeiten, außerdem Kaffee, Tee, Milchprodukte sowie Obst & Gemüse. Darüber hinaus erhalten die Kunden nachhaltige Drogerieartikel wie Seifen, Zahnputztabletten und Zahncreme am Stück, Toilettenpapier, Reinigungsmittel, Waschmittel zum Selberabfüllen sowie Brotdosen, Aufbewahrungsgefäße und Trinkhalme. Und so geht‘s: Kunden bringen ihre Gefäße von zu Hause mit. Das können Tupperdosen sein, Beutel, Glasbehälter oder auch ausgediente Haferflocken-Tüten. Es ist zudem möglich, Gläser, Beutel und Baumwoll-Säckchen im Unverpackt-Laden zu kaufen. Außerdem gibt es Gläser kostenlos zum Mitnehmen. „Von Kunden für Kunden, wir spülen diese vorher aus“, erklärt Antje Doil. Im ersten Schritt legen die Kunden ihre Behälter auf eine Waage und notieren das Ausgangsgewicht. Danach kann der Einkauf starten. Die Kunden füllen hinein, was sie brauchen. Sie gehen anschließend zur Kasse, wo die Behälter noch einmal gewogen werden, um den Preis zu ermitteln. Im Café-Bereich soll es zum Start Kaffee und Tee, Kuchen, langfristig auch Frühstück und Mittagessen geben. Kunden sollen zudem die Möglichkeit bekommen, ihr Wunsch-Müsli im Laden frisch in eine Schale abzufüllen. Sie erhalten Milch dazu und können es dort essen. Auf Nachfrage vieler Interessierter bieten die Doil-Schwestern eine Art Mitgliedskonzept an. „Dies bedeutet, dass der Kunde, der Mitglied werden möchte, uns ein zinsloses Darlehen gewährt und gegen die Zahlung eines monatlichen Beitrages vergünstigt bei uns einkaufen kann. Das Darlehen bekommt er dann beim Austritt zurück.“ • „Stück vom Glück – Unverpackt einkaufen in Rotenburg“ ist ab Samstag, 4. April, montags bis freitags in der Zeit von 9 bis 18 Uhr, sowie samstags von 9 bis 14 Uhr geöffnet. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.facebook.com/unverpacktrotenburg/.