Das Metronom-Netzt wird ausgeschrieben - VON MATTHIAS RÖHRS

Wer bekommt das Bahnnetz?

Auch nach 2026 möchte der Metronom in Rotenburg halten. Die Ausschreibung für das sogenannte Hansenetz startet bald.
 ©Röhrs

In Kürze schreibt Niedersachsen das aktuelle Metronom-Netz neu aus. Die Eisenbahngesellschaft mit den gelb-blauen Zügen geht dabei in die Offensive. Durch eine Neuerung wird es aber unwahrscheinlicher, dass sie auch nach 2026 durch den Landkreis rollen.

Rotenburg/Uelzen – So wie es aktuell auf der Bahnstrecke zwischen Hamburg und Bremen läuft, kann es nicht weitergehen. Die Probleme sind offensichtlich: Die Metronom-Züge der Linien RE4 und RB41 sind häufig beschädigt oder teilweise kaputt, vermüllt und Verspätungen sind an der Tagesordnung. Der Personalmangel ist spürbar, das Eisenbahnunternehmen hat unter anderem aus diesem Grund im vergangenen Winter die Notbremse gezogen, Landesnahverkehrsgesellschaft LNVG und Metronom haben die Vertragsauflösung vereinbart.

Heißt: Der Nahverkehr zwischen den beiden Hansestädten, der auch Sottrum, Rotenburg, Scheeßel und Lauenbrück berührt, muss neu ausgeschrieben werden. Das Verfahren startet im Juli, aber bereits jetzt ist klar: Den Metronom wird es in dieser Form nicht mehr geben. Selbst wenn das Unternehmen die neue Ausschreibung für sich entscheiden würde. Ab 2026 soll ein neuer Verkehrsvertrag mit der Landesnahverkehrsgesellschaft LNVG gelten. Wer ihn abschließen darf, soll im Frühjahr 2025 entschieden sein. Eine wesentliche Änderung des Netzes ist bereits bekannt.

Das derzeit bestehende sogenannte Hansenetz, das der Metronom zwischen Bremen, Hamburg, Hannover und Göttingen betreibt, wird dabei allerdings nicht fortbestehen. Die LNVG möchte es ab Juni 2026 in zwei kleinere Netze aufteilen, „die wir an zwei verschiedene Bahnunternehmen vergeben werden“, so LNVG-Sprecher Dirk Altwig. In seinem aktuellen Zuschnitt sei das Netz zwischen Hannover, Hamburg und Bremen sehr anspruchsvoll. „Wir gehen davon aus, dass insbesondere die Personalfrage leichter in den Griff zu bekommen ist, wenn das heutige Netz künftig auf zwei Betreiber verteilt wird.“

Wer darüber hinaus auf Verbesserungen für Fahrgäste hofft, muss sich auf eine Enttäuschung einstellen. Auch wenn eine Neuausschreibung gelegentlich dazu benutzt wird, Änderungen herbeizuführen. Die LNVG erstickt die Hoffnungen im Keim. Aber: „Langfristig würden wir auf der Verbindung Bremen-Hamburg gerne mehr Züge fahren lassen.“ Dass es dieses Ziel gibt, ist aber bereits länger bekannt. Und was ihnen entgegensteht. So müsse laut LNVG-Sprecher zum Beispiel rund um den Bahnknoten Bremen das Netz ausgebaut werden. Dazu zählten Überholgleise, damit Züge aneinander vorbeikommen, auch Bahnsteige müssten verlängert werden. Maßnahmen, von denen aber irgendwann – das LNVG spricht von einer Umsetzbarkeit in den 2040er-Jahren – nicht alle zwischen den Hansestädten profitieren würden. „Wenn die Technik es hergibt, befürworten wir eine zusätzliche S-Bahnverbindung Rotenbug – Bremen im Halbstundentakt.“

Der Metronom hatte nach Bekanntgabe der Vertragsauflösung bereits angekündigt, sich neu auf seine aktuellen Strecken bewerben zu wollen, würde mit den neuen Bedingungen aber nur eines der beiden neuen Teilnetze gewinnen können.

Ein Beispiel: Sollte der Metronom weiter auf den Strecken von Uelzen über Hannover bis Göttingen fahren können, würde zwischen Uelzen, Hamburg und Bremen ein anderes Unternehmen fahren. Wer wo fährt, ist aber bis Abschluss des Verfahrens völlig offen. Der Fortbestand der Metronom-Züge auf der Strecke Hamburg-Bremen ist damit aber zumindest rechnerisch unwahrscheinlicher geworden.

Beim Metronom mit Sitz in Uelzen hält man am Vorhaben, sich neu zu bewerben, fest. Man scharre bereits mit den Füßen, heißt es dort. Wie man mit den veränderten Umständen umgeht, kommentiert das Unternehmen aber nicht. Es seien noch zu wenig Details bekannt, um sich mit möglichen Varianten zu beschäftigen, so Sprecher Björn Tiedemann. So wisse man noch nicht, wo das Hansenetz geteilt werde – in Hamburg, Uelzen oder Hannover.

Andere Unternehmen halten sich mit Ankündigungen zurück. Die Nordwestbahn beispielsweise, die die Regio-S-Bahn rund um Bremen betreibt, möchte sich auf Nachfrage nicht zu einer möglichen Teilnahme äußern. Eine Sprecherin der Deutschen Bahn erklärt knapp: „Grundsätzlich schauen wir uns als Regio bundesweit alle Ausschreibungen sehr interessiert an und prüfen dann, ob wir uns beteiligen.“

Die Ausschreibung beginnt im Juli mit einem sogenannten Teilnahmewettbewerb. An diesen schließt sich laut LNVG die Angebotsphase an, in der die im Teilnahmewettbewerb qualifizierten Bewerber ihre Angebote und Kalkulationen erstellen und Rückfragen zu den Vergabeunterlagen stellen können. Die Vergabe ist für Frühjahr 2025 geplant. Der neue Verkehrsvertrag beginnt im Juni 2026 und endet wie der alte im Dezember 2033. Somit sollten die künftigen Betreiber laut LNVG genügend Zeit haben, sich auf die Übernahme vorzubereiten.

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