Verein „Helfen in der Samtgemeinde Fintel“ ist nicht nur für Geflüchtete da - VON TOM KREIB

Ein Netzwerk, das schnell hilft

'Wir sind etwas leiser geworden', sagen die Vorstandsmitglieder vom Verein 'Helfen in der Samtgemeinde Fintel' (v.l.): Sabine Wilkens, Manfred Kröger und Henrike Hoppe. ©KREIB

Es ist nur ein kleiner Verein mit etwas mehr als 20 Mitgliedern, doch das Netzwerk von „Helfen in der Samtgemeinde Fintel“ ist groß und vor allem sehr schnell aktivierbar. 

Es ist nur ein kleiner Verein mit etwas mehr als 20 Mitgliedern, doch das Netzwerk von „Helfen in der Samtgemeinde Fintel“ ist groß und vor allem sehr schnell aktivierbar. „Zurzeit ist es aber ein bisschen leise um uns geworden“, sagt Manfred Kröger vom Vorstand. Gegründet wurde der Zusammenschluss 2015, als viele Geflüchtete in die Samtgemeinde kamen. Die Verwaltung allein hätte die Vielzahl an Herausforderungen nicht bewältigen können. Henrike Hoppe, Stellvertreterin des Samtgemeindebürgermeisters und selbst Vorstandsmitglied bei „Helfen in der Samtgemeinde“: „Das Miteinander von Verein und Verwaltung klappt hervorragend.“ Und Sabine Wilkens, die die Kasse führt, ergänzt: „Damals wie auch heute geht es um ein Stück Willkommenskultur.“

Als in den Jahren 2015 und 2016 in kurzer Zeit viele Geflüchtete in der Samtgemeinde ankamen, musste die Verwaltung die Menschen unterbringen – das war die zentrale Aufgabe. „Für Integration vom ersten Tag an reicht das natürlich nicht“, so Hoppe. Also kamen die Ehrenamtlichen von einem Runden Tisch aus der Flüchtlingshilfe mit an Bord, die bereits einen lockeren Zusammenschluss gebildet hatten. Kurze Zeit später stand der eingetragene Verein. Das Wort „helfen“ im Vereinsnamen ist wörtlich zu nehmen; „Wir haben Menschen vom Bahnhof abgeholt, die der Samtgemeinde zugewiesen wurden, haben Möbel geschleppt, Wohnungen eingerichtet und die Neubürger zu diversen Ämtern gefahren“, blickt Manfred Kröger zurück. Jeder habe sich dort engagiert, wo er seine Stärken und Fähigkeiten sieht. Einige Aktive haben ehrenamtliche Deutschkurse angeboten und manchmal sei es wichtig gewesen, die Kosten für eine Fahrt nach Rotenburg zur Ausländerbehörde zu übernehmen, damit ein Anerkennungsverfahren überhaupt schnell in Gang kommen konnte, so Sabine Wilkens über den Beginn des Vereins. Sie führt seit der Gründung die Kasse.

Der Verein unterstützt auch mit Geld – „aber nicht so, dass wir ungeprüft zahlen“, so Wilkens. So seien viele generalüberholte Räder an Geflüchtete verteilt worden – gegen die Zahlung von 25 Euro. Es müsse auch bei ehrenamtlichem Engagement deutlich werden, dass die Dinge einen Wert haben, ist die Überzeugung der drei Vorstandsmitglieder, mit denen die Kreiszeitung über Vergangenheit und Gegenwart gesprochen des Vereins hat. In den ersten Jahren nach Vereinsgründung hat sich das Netzwerk der Helferinnen und Helfer um Geflüchtete gekümmert. Manche sind mittlerweile weggezogen, andere leben noch immer in der Samtgemeinde Fintel. Der Bedarf an Hilfe, Begleitung und Betreuung nahm ab. Bis zum Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine am 24. Februar 2024. „Unser Engagement war wieder wichtig und gefragt“, sagt Manfred Kröger. Und der Verein konnte sich auf sein Netzwerk verlassen. Wie schon 2016 stand schnell ein Team bereit, dass sich um viele Dinge des praktischen Lebens kümmerte. Und wieder war ein Garant des Erfolgs die enge Verzahnung von Ehrenamt und Samtgemeindeverwaltung.

Der Verein „Helfen in der Samtgemeinde Fintel“ ist aber nicht nur für Menschen Ansprechpartner, die aus unterschiedlichsten Gründen ihre Heimat verlassen mussten. Wer in Not ist, kann bei den Ehrenamtlichen Hilfe bekommen. „Das Geld, das wir ausgeben können, ist nicht dafür da, um auf dem Konto zu liegen“, sagt Sabine Wilkens. Ein Beispiel für Engagement anderer Art: Einen Mann, der kaum über Geld verfügte und der im Winter in einer bitterkalten Wohnung saß, wurde geholfen. „Wir haben seine Heizung reparieren lassen“, so Manfred Kröger. Vermutlich, denken die drei Vorstandsmitglieder, gibt es deutlich mehr Menschen, die sich berechtigterweise an die Helfer mit der Bitte um Unterstützung wenden könnten. „Vielleicht ist es manchmal ein Schamgefühl, das von Armut Betroffene davon abhält, sich zu melden“, überlegt Kröger. Auch Nachbarn und Bekannte können sich melden, wenn sie den Eindruck haben, dass jemand in eine Notlage geraten ist. Wie schnell Hilfe geht, zeigt auch das Treffen mit dem Vorstand. Es wird ein Kindersitz für ein Fahrrad gesucht. “Habe ich“, sagt Henrike Hoppe. Ein kleines Problem ist sofort gelöst worden.

Kontakt zu „Helfen in der Samtgemeinde Fintel“: Manfred Kröger, 04265 /1575 oder Sabine Nebrich, 04265 /9559003, Email nebrich.vereint-online.de. Neue Mitstreiter sind auch willkommen.