Lauenbrück (jl). Die Brücke muss weg. Mit diesem Ausrufungszeichen begannen Frauke Bargmann und Andreas Kuhs vom Straßenbauamt des Landkreises Rotenburg ihre Ausführungen zum Sachstand Wümmebrücke in der Sitzung des Rates der Gemeinde Lauenbrück. „Ein Schock für uns“, nannte Lauenbrücks Bürgermeister Jochen Intelmann die Information, dass die Brücke abgerissen und binnen neun Monaten erneuert werden muss.
Damit ist Lauenbrück von der B 75 für ein dreiviertel Jahr abgeschnitten, der Verkehr muss zum Teil großräumig über Vahlde umgeleitet werden. Ob es zumindest eine Fußgängerquerung im Bereich der neuen Baustelle geben wird, ist bis dato unklar. Andreas Kuhs versprach zwar, sich für solch ein Provisorium einzusetzen, konnte aber keine Garantie dafür geben. Sicher ist nur, dass es als Übergangslösung geplant ist und nach der Fertigstellung der Brücke entfernt wird. „Die neue Brücke wird über einen Fahrrad– und einen Gehweg verfügen, für eine zusätzliche fußläufige Querung und deren Unterhaltungskosten sehen ich keinen Grund“, fügte Kuhs hinzu.
Der Neubau der Brücke sei notwendig geworden, da die alte Brücke im Laufe der Jahre, auch durch das gestiegene Verkehrsaufkommen und die schwereren Kraftfahrzeuge, derart stark in Mitleidenschaft gezogen worden ist, dass sie kurzfristig nur noch einseitig befahrbar sei. Auch die Errichtung der Windparks und der damit verbundene Schwerlastverkehr habe die Statik zusätzlich beeinträchtigt, gab Bargmann zu bedenken. Von daher habe man sich für den Abriss der alten Brücke entschieden. Die Planungen für einen Neubau der Brücke laufen schon länger, da es einige spezielle Komplikationen zu bedenken gab. So führt der 90 GradKnick der Wümme an dieser Stelle und die damit verbundene Veränderung und Erweiterung des Flussbettes zum Ausschluss diverser Bauverfahren, auch eine großräumige Umgehung des Standortes sei wegen des damit verbundenen Neubaus einer Straße und den Auflagen seitens der Umweltbehörde rasch verworfen worden. Letztlich habe man sich aus Kosten- und Zeitgründen für eine Spundwandkonstruktion entscheiden, da man hier auch Betonfertigteile einsetzen kann, die zum einen den Bau zeitlich verkürzten und zum Anderen durch die Art der Konstruktion die Brücke auch für Schwertransporte von bis zu 150 Tonnen passierbar machten. Bis aber die neue Brücke fertig gestellt ist, wird der Schwerlastverkehr über Ostervesede und Vahlde umgeleitet, der Automobilverkehr soll durch das geplante Neubaugebiet und den Bypass Lindenstraße umgeleitet werden. Der Spiegelberg werde nur für Autos freigegeben und für alle Kraftfahrzeuge über 3,5 t gesperrt. Der Baubeginn ist für den Sommer 2020 terminiert, der Landkreis sei aber, so Kuhs, in gewissem Rahmen zeitlich flexibel was den Start anginge. Somit hat die Gemeinde noch Zeit, den Bypass über das Flurstück 89 fertigzustellen, bevor die Brücke abgerissen wird. Für die Ertüchtigung der Straße Spiegelberg werde der Landkreis keine Mittel zur Verfügung stellten, erwiderte Kuhs auf die Anfrage eines Ratsmitglieds. Die Straße liege in der Verantwortung der Gemeinde, und auch wenn durch das Bauvorhaben der Begegnungsverkehr erhöht werde, so sei die Straße immer noch innerorts und für den allgemeinen Verkehr geöffnet. Das Bauvorhaben an der Brücke belaste den Landkreis schon enorm. Auch wenn das Land Niedersachsen den Bau fördere, bleiben bei geplanten drei Millionen Euro noch genug übrig, die der Landkreis zu stemmen habe. Erfreulich aus Lauenbrücker Sicht dürfte hingegen die Tatsache sein, dass die Gemeinde seit Jahren solide finanziell plant, und auch wenn man jetzt für die anstehenden Investitionen einen Kredit aufnehmen müsse, so sei die Tilgung dieses Darlehens bereits ind en kommenden Haushaltsjahren mit eingeplant. Somit sind auch weitere Bauvorhaben wie zum Beispiel der Ausbau des Schwarzen Wegs oder die Ausbesserung der Fahrbahnseitenräume im Bereich Spiegelberg realisierbar.