Fintels Pastorin Lotte Uhr hat Pfarrstelle dank finanzieller Hilfe - VON LARS WARNECKE

Gekommen, um zu bleiben

Ziehen gemeinsam an einem Strang: Fintels Pastorin Lotte Uhr und Hans-Herman Ruschmeyer, Vorsitzender des Fördervereins St. Antonius.
 ©Warnecke

Fintel – Die Lizenz zum Predigen, als Pastorin in Fintel, die hat Lotte Uhr nicht erst seit gestern. Mehr als drei Jahre schon, seit ihrer feierlichen Ordination im Sommer 2018, steht die sympathische Geistliche in der St.-Antonius-Kirche auf der Kanzel, von der aus sie das Wort Gottes verkündigt. Was viele nicht wissen: Bisher steckte die heute 39-Jährige noch im Probedienst – eine Zeit, in der sie Gelegenheit hatte, die aktuell rund 1 900 Mitglieder zählende Kirchengemeinde kennenzulernen und die Kirchengemeinde sie. Eine bewegte Zeit zwischen Gemeindearbeit, Corona und digitalen Gottesdiensten. „Für den Probedienst bin ich damals hergeschickt worden, ich konnte es mir nicht aussuchen, wo ich nach meinem Vikariat hinkomme“, erzählt die im Wendland aufgewachsene Pastorin.

Nun aber habe sie sich freiwillig dafür entschieden, in Fintel bleiben zu wollen. Die Chemie, das habe die Zeit gezeigt, stimme eben – auch zum Kirchenvorstand. Und so erhob unter ihren Schäfchen erwartungsgemäß gegen ihre Bewerbung auch niemand Einspruch, nachdem Uhr kurz vor den Sommerferien im Gottesdienst ihre Aufstellungspredigt gehalten hatte – zum Thema „Salz der Erde“. Eine Art Bewährungsprobe. „Daraufhin bin ich vom Landesbischof hier zur Pastorin ernannt worden – da gab es eine Ernennungsurkunde, die Anfang Oktober im Einführungsgottesdienst auch vorgelesen wurde.“ Nein, man hätte schon sehr viel Unfug anstellen müssen, um nicht weiter übernommen zu werden, sagt sie.

Was die Seelsorgerin, die auch ein Studium der Politikwissenschaften sowie ein Lehramtsstudium in der Tasche hat, vor allem dazu bewogen habe, in Fintel zu bleiben: Als Pastorin hat sie in der Gemeinde nicht etwa, wie es nach dem Stellenplan des Rotenburger Kirchenkreises der Normalfall wäre, eine Dreiviertel-, sondern eine volle Stelle. Und da kommt der rührige Förderverein St. Antonius mit seiner Kampagne „Ein Viertel zu 100 Prozent“ ins Spiel. Dessen Vorsitzender Hans-Hermann Ruschmeyer berichtet: „Wir haben uns 2017 mit der Zielsetzung gegründet, kirchengemeindliche Arbeit zu unterstützen, vor allem mit Blick auf eine vernünftige personelle Ausstattung.“ Dies sei auch der Punkt, dass man sich als Verein vorgenommen habe, in Fintel weiterhin eine ganze Pfarrstelle vorzuhalten. „Anderweitig müsste die Einviertelstelle dann irgendwo anders eingebracht werden, aber nicht mehr in unserer Kirchengemeinde“, schildert Ruschmeyer, der selbst 36 Jahre lang Mitglied im Finteler Kirchenvorstand war, davon 18 als dessen Vorsitzender. „An der Stelle haben wir uns bereit erklärt, das Ziel der Eigenfinanzierung für das Viertel der Arbeitskraft unserer Pastorin primär mit anzugehen und eben möglichst viele spendenbereite Gemeindemitglieder zu finden.“ Jährlich rund 15 000 Euro müssten ihm zufolge so noch anteilig finanziert werden – Geld, das eben zu 100 Prozent in die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und jungen Familien fließen solle, um etwa Gemeinschaftserlebnisse noch in einem stärkeren Maße zu ermöglichen und Orientierung bietende sowie Glauben fördernde Angebote zu eröffnen.

Dabei, betont Lotte Uhr, sei ihr Betätigungsfeld hier weit gespannt: „Das fängt mit der ,Kirche für Knirpse‘ an, die ich in den Kindergärten Fintel und Vahlde anbiete, und hört mit neuen Aktionen, wie der demnächst am Reformationstag zum ersten Mal stattfindenden ,Kirche kunterbunt‘ noch lange nicht auf“, erklärt sie.

Für Hans-Hermann Ruschmeyer steht jedenfalls fest: Die umtriebige Pastorin ist für Fintel ein Gewinn – nicht nur für das kirchliche Leben, sondern für das gesellschaftliche im Allgemeinen. Früher, sagt Uhr, habe sie immer Dokumentarfilmerin im politischen Bereich werden wollen. Wie gut, dass sie ihre Berufswahl doch noch geändert hat.

• Wer sich an der Einviertel-Stellenfinanzierung mitbeteiligen möchte, in welcher Form auch immer, kann sich mit Hans-Hermann Ruschmeyer unter der Telefonnummer 04265 / 1561, mobil unter 0171 /8026652 oder per E-Mail an hhr@ewe.net in Verbindung setzen. Die Bankverbindung lautet: Förderverein St. Antonius Fintel e.V., Sparkasse Scheeßel, IBAN: DE 46 2915 2550 0003 0832 68.

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