Trasse würde an Ippensen und Klein Meckelsen vorbei führen

"A-20-Pläne sind ein Hammer"

(mey). Die geplante Anbindung der A 20 an die A 1 hat schon andernorts für Aufruhr gesorgt. Nun herrscht Unruhe in der Samtgemeinde Sittensen, denn nach den neuesten Verlautbarungen des Landesamtes für Straßenbau in Hannover ist ein Anschluss in der Häsenheide ins Auge gefasst. Die Trasse würde dann über Klein Meckelsen, Ippensen, Marschhorst, Sellhorn und Wangersen bis nach Stade führen.

Nachdem die betroffenen Gemeinden informiert worden waren, hatten die Bürgermeister alle Hände voll zu tun und sich mit aufgeschreckten Bürgern auseinander zu setzen. In Ippensen fand bereits eine Bürgerversammlung im Feuerwehrhaus statt, an der 50 Interessierte teilnahmen. "Es war rappelvoll", berichtet CDU-Ratsmitglied Claus Burfeind. Die Leute seien beunruhigt und fürchteten um ihre Lebensqualität. Zudem seien durch die Trasse keine wirtschaftlichen Vorteile zu erwarten, so Burfeind. "Wir leben hier in einer Gegend mit unberührter Natur, die zerstört würde. Seltene Pflanzen und Tiere lebten hier. In der Region um den Kuhbach herum fän- den sich sogar Orchideen und der besonders seltene Sumpfporst, Wachteln und Eisvögel. "Es ist ein Hammer", empört sich Burfeind, "Flächen wie die Häsenheide zerstören zu wollen". Ackerflächen könnten wieder besorgt werden, "aber eine Wald- und Tierwelt kriegt man nie wieder". Auch die Bürgermeisterin von Klein Meckelsen, Ilse Ropers (CDU), berichtet von "heißgelaufenen" Telefondrähten. Sie nahm mit anderen Gemeinderatsmitgliedern an der Ippenser Veranstaltung teil und hat im Dorf bereits einen Dorfzettel herumgehen lassen. Landwirte seien von der Trassenführung betroffen, sagt Ilse Ropers, bei Zweien führe sie direkt an neu gebauten Ställe vorbei. Zurzeit hole sie nähere Informationen ein, die sie am Montag, 12. März, 19.30 Uhr, im Gasthaus Koppin, in einer groß angelegten Versammlung erläutern wolle. Eingeladen seien "kompetente" Vertreter des Nabu, des Straßenbauamtes und der Jägerschaft sowie der Landtagsabgeordnete Heiner Ehlen aus Kalbe. Ilse Ropers erwartet "offene und deutliche Anworten" von den Sprechern. Widerstand regt sich auch in Sittensen. Hier hat sich ein Ar- beitskreis gebildet, der sich am Dienstag, 13. Februar, 19.30 Uhr, im Landgasthof Oehr treffen wird, um "ein weiteres Vorgehen gegen die A-20-Pläne zu koordinieren". Zwar seien die Einwohner von Klein "Ackerflächen können wieder besorgt werden, aber die Wald- und Tierwelt kriegen wir nie wieder" Meckelsen und Ippensen die Hauptbetroffenen, doch auch Sittensen werde durch eine weitere Lärm- und Abgasbelästigung in Mitleidenschaft gezogen. Aus Sicht des Naturschutzes stellten die Gebiete von Wangersen bis in die Samtgemeinde Sittensen eine nahezu unzerteilte Landschaft dar. Von besonderer Bedeutung seien die Orchideenwiesen bei Ippensen, das weiträumige Gebiet um den Sellhorner See mit Kleinmooren, Feuchtwiesen und Bruchwäldern. Teilweise seien dies bereits besonders geschützte Biotope nach Paragraf 28a des Niedersächsischen Naturschutzgesetzes. Samtgemeindebürgermeister Johannes Klindworth (CDU) mahnt indessen, "einen kühlen Kopf zu bewahren". Es sei noch gar nicht klar, ob die Anbindung überhaupt realisiert werde. Klindworth bezeichnete die geplante Trasse als mögliche "Alibi-Alternative". Dass die Bürger Aufklärung verlangten, begrüße er, ob letztlich von der "großen Politik" zugestimmt werde, sei dahingestellt. Klindworth wies auch darauf hin, dass eine bessere Infrastruktur in der Zukunft von Nöten sei. Weitere Gewerbeansiedlungen an der A 1 seien anzustreben. Er halte es für reines Wunschdenken, dass der Schwerlastverkehr auf die Schiene gebracht werden könne. Schon im Hinblick auf das geplante BMW-Werk in Stade, das 4.000 Arbeitsplätze schaffen solle, sei der Autobahnanschluss erforderlich. Klaus Huhn (SPD) will dieses Thema im öffentlichen Teil der Samtgemeinderatssitzung am Montag behandelt wissen und hat dazu eine Anfrage an Samt gemeindedirektor Wallin gerichtet. Bürgermeister Heinz-Hermann Evers (SPD) plädiert für einen sechsspurigen Ausbau der A 1. Ansonsten könne die Autobahn ohnehin nicht noch mehr Verkehr vertragen. In Anbetracht der gewerblichen Entwicklung sieht aber auch er Handlungsbedarf.

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