Rotenburg (age). Beim 35. Rotenburger Handwerkstag konnten Kreishandwerksmeister Friedrich Leefers und Schulleiter Wolf Hertz-Kleptow in der Aula der Berufsbildenden Schulen (BBS) über 100 geladene Gäste begrüßen. Der Schulleiter unterstrich, dass die Schule eine gewinnbringende Kooperation mit dem Handwerk habe. Ziel sei die Umsetzung eines hochwertigen und zukunftsorientierten handwerklichen Bildungsangebotes.
Die Schülerzahl liegt mit rund 2.650 Schülern auf einem sehr hohen Niveau. „1.637 Schüler durchlaufen das duale System aus beruflicher und schulischer Ausbildung“, berichtete der Schulleiter. Davon entfallen ein Drittel in den Zuständigkeitsbereich der Kreishandwerkerschaft Rotenburg in 20 Berufsgruppen.Landrat Hermann Luttmann lobte die niedrige Arbeitslosenquote im Landkreis Rotenburg: „Im Dezember 2014 haben wir mit 4,1 Prozent einen historischen Tiefstand erreicht“. Sorgen machte er sich über den Mangel an Fachkräften und Auszubildenden. Er sei bereits jetzt spürbar. „In Deutschland brauchen wir die Zuwanderung. Und diese können wir allein durchs Asylrecht nicht regeln. Da brauchen wir ganz andere Instrumente“, meinte der Landrat. Rotenburgs Bürgermeister Andreas Weber freute sich darüber, dass in Rotenburg viel gebaut wird. Auch die Stadt habe sehr viel Modernisierungsmaßnahmen sowie Neubauten investiert. Auch seien zwei neue Baugebiete ausgeschrieben worden. „Das bedeutet für die Handwerksbetriebe zusätzliche Aufträge“, meinte der Bürgermeister. Er betonte, dass das wichtigste Potential einer Firma Mitarbeiter seien und zum Unternehmenserfolg beitragen.In seiner Begrüßungsrede machte sich der Kreishandwerksmeister Leefers Sorgen um den Mitgliederschwund in der Innung. 2010 sank der Organisationsgrad in den alten Bundesländern von rund 90 Prozent auf 40 bis 60 Prozent. In den neuen Bundesländern ging der Rückgang von bis zu 70 Prozent auf 20 bis 30 Prozent zurück. „Im Bereich der Kreishandwerkerschaft Rotenburg ist dieser Trend erfreulicherweise nicht so stark erkennbar“, berichtete Leefers.Helfen könne dem Handwerk unter anderem ein vernünftiges Zuwanderungsgesetz. „Denn der Fachkräftemangel wird insbesondere für die Familienunternehmen auf dem Land zu einem Problem“, erklärte der Kreishandwerksmeister. „Aus der langen und guten Tradition der Gesellenwanderschaft heraus hat das Handwerk die Migration stets als Bereicherung empfunden. Er forderte: „Lassen wir das hereinströmende Fachkräftereservoir nicht ungenutzt“. Gibt der Gesetzgeber den willigen Einwanderern und Flüchtlingen nicht bessere Möglichkeiten der Integration durch eine Ausbildung und damit verbunden zu Wohlstand zu kommen, droht die Entwicklung paralleler Wirtschaftskreisläufe von Schattenmärkten und weiterer Bürokratisierung. „Die Chance zu einer freiwilligen Integration ist nirgendwo so ausgeprägt vorhanden wie in unserem dualen System mit dem vielfältigen praktischen Möglichkeiten und sozialen Chancen“, meinte der Kreishandwerksmeister. Die Festansprache hielt Motivationscoach Georg Renken. In seinem Vortrag ging es um das Fördern und Erhalten der Motivation.