Kreisveterinär stellt Untersuchung vor / Informationen zur Abstandsstudie

Unauffällige Pilze

Welche gesundheitsschädlichen Stoffe verbergen sich im Boden? Untersuchte Pilze wiesen zumindest keine Auffälligkeiten auf. Archivfoto: Dennis Bartz
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Rotenburg (nin). Welche Auswirkungen hat die Erdgasförderung auf die Umwelt und die Gesundheit? Es waren zumindest keine neuen Erkenntnisse, die vergangene Woche bei der Arbeitsgruppe Erdgas- und Erdölförderung im Landkreis zur Sprache kamen. So zeigte eine Auswertung von Pilzproben, die Kreisveterinär Joachim Wiedner vorstellte, beispielsweise keine Auffälligkeiten.

Im vergangenen Jahr hatte die Arbeitsgruppe die Überprüfung von Speisepilzen in der Umgebung von Betriebsplätzen der Erdgasindustrie angeregt. 14 Proben hatte ein vom Landkreis beauftragter Pilzsammler genommen, in Abständen zwischen 50 und 365 Metern zu zwölf verschiedenen Anlagen, zwei weitere an Stellen, die nichts mit der Erdgasförderung zu tun haben. „Alle Proben liegen unter den laut EU-Verordnung festgelegten Höchstgehaltwerten an Schadstoffen“, erklärte Wiedner gegenüber der Arbeitsgruppe.

Dieses Ergebnis sah Kreistagsmitglied Ulrich Thiart (Grüne) skeptisch: Er hatte im vergangenen Jahr die Untersuchung vorgeschlagen – angeregt durch einen Bekannten, der unter anderem nahe des Betriebsplatzes in Bellen Proben genommen und dabei erhöhte Werte, unter anderem an Quecksilber, festgestellt hatte. Auch sei das Jahr aufgrund der hohen Trockenheit kein ideales Pilzjahr gewesen. Dieser Schlussfolgerung schloss sich auch Andreas Rathjens an und schlug eine Wiederholung der Untersuchung vor – „in einem möglicherweise besseren Pilzjahr“.

Kritik kam derweil vom Ersten Kreisrat Torsten Lühring: „Wir haben hier ein ziemlich eindeutiges Ergebnis, irgendwann muss man den Deckel auch mal zu machen.“ Mit dieser Haltung werde das Misstrauen der Menschen größer, konterte Thiart: „Die Leute erwarten Ergebnisse, denn die Krebsfälle werden nicht weniger.“ Die Mitglieder der Arbeitsgruppe entschieden sich daher für eine Wiederholung.

Auch die Abstandsstudie, deren Ergebnis das Gesundheitsamt bereits im vergangenen Dezember vorgestellt hatte, lässt keine weiteren konkreten Schlüsse zu. Das verdeutlichte Umweltepidemiologe Michael Hoopmann vom Landesgesundheitsamt, der einen Einblick in das Vorgehen bei den Untersuchungen gab. Auslöser waren auffällig vermehrt auftretende hämatologische Krebserkrankungen bei Männern in der Samtgemeinde Bothel gewesen.

Für die Abstandsstudie hatte das Landesgesundheitsamt ein Gebiet mit 15 Landkreisen untersucht und 4.000 Personen, die dem Epidemiologischen Krebsregister Niedersachsen aufgrund einer neu aufgetretenden hämatologischen Krebserkrankung gemeldet worden waren, mit 16.000 zufällig aus Einwohnermelderegistern ausgewählten Kontrollpersonen verglichen. Dabei hatten sich Hinweise auf vermehrte Erkrankungen speziell in der Nähe zu Erdgasförderanlagen gezeigt, ein Effekt, der bei der Gesamtheit aller Erdöl- und Erdgasförderanlagen nicht erkennbar gewesen war. Erklärungen sind dafür laut Hoopmann ein statistischer Zufall oder sich von anderen Standorten der Gasförderung unterscheidende Faktoren. „Um noch einige offene Fragen speziell zur Erdgasförderung zu klären, sind ergänzende Analysen geplant“, küdigte Hoopmann an.

Derzeit läuft noch die Auswertung der Human-Biomonitoring-Studie. „Da erwarten wir bis Juni Ergebnisse“, so Hoopmann.

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