Ganzheitliches Gesundheitszentrum für Hunde öffnet in Ottersberg

„Wir fragen nach dem Warum“

Eröffnen am Freitag in Ottersberg ein Gesundheitszentrum für Hunde: (v.l.) Anja Aßhauer und Sarah-Lena Jaudzin. Wiebke Schornik ergänzt das Team. © Leipold

Sanftes Licht erhellt die Wartezone. Helle Wandpaneele setzen sich im Vorraum des Anmeldebereichs von der grünen Wandfarbe ab. „Grün passt zu unserem naturkundlichen Ansatz“, erklärt Sarah-Lena Jaudzin. Und Anja Aßhauer fügt hinzu: „Uns war wichtig, dass es wohnlich ist, unsere Kunden sich nicht wie in einer Tierarztpraxis fühlen.“ Mit ihrem ganzheitlichen Gesundheitszentrum für Hunde, das sie am Freitagnachmittag offiziell in Ottersberg eröffnen, erfüllen sich die beiden Frauen einen Traum.

Jaudzin, Hundepsychologin, angehende Tierheilpraktikerin und Stresscoach im Naturheilverfahren, ist auf das Verhalten der Hunde spezialisiert. Aßhauer hat als Tierphysiotherapeutin, Tierheilpraktikerin und angehende Hundeosteopathin den körperlichen Zustand im Blick. Beide sind seit Jahren selbstständig im Raum Rotenburg tätig und vereinen nun ihre Expertise unter einem Dach. „Anja hat meine Hunde behandelt und schreckte nicht vor den verschiedenen Charakteren zurück“, erzählt Jaudzin.

Wiebke Schornik ergänzt das Team. „Ich habe ein Herz für die schwierigen Tiere“, sagt sie. „Sie ist unvoreingenommen und begegnet den Hunden im Hier und Jetzt“, hebt Jaudzin hervor. „Unser Ansatz ist: Wir fragen nach dem Warum. Warum tränt das Auge? Warum läuft der Hund unrund? Gemeinsam können wir da unheimlich viel erreichen“, betont Aßhauer. „Wir sehen uns den Hund komplett an, um herauszufinden, warum er ein bestimmtes Verhalten zeigt“, sagt Jaudzin. Vermutet sie beispielsweise, dass das aggressive Verhalten eines Hundes eine körperliche Ursache hat, kann sie Aßhauer zu Rate ziehen, die feststellen kann, ob etwa ein schief sitzender Wirbel die Ursache ist. „Es geht nicht darum, ein bestimmtes Verhalten wegzutrainieren, sondern den Hund auf allen Ebenen anzusehen“, weiß Schornik.

Zur ganzheitlichen Betrachtung gehört neben dem körperlichen Zustand und dem Verhalten auch die Ernährung, für die Jaudzin als Beraterin spezialisiert ist. „Ich habe immer wieder gemerkt, wie sehr das Verhalten mit der Ernährung zusammenhängt, wie das Futter Unsicherheiten und Aggressivität beeinflussen kann“, erklärt sie. In ihrem gut 65 Quadratmeter großen Behandlungszimmer hat sie genug Raum, um den Hund und dessen Verhalten in Ruhe zu betrachten und den Ursachen auf den Grund gehen. Zugleich kann Aßhauer die Tiere auf der gepolsterten Liege behandeln, etwa mit einer Massage. Oder dem Hund die Möglichkeit bieten, auf dem Laufband unter Aromatherapie den Stress und das Testosteron abzubauen.

Ihre Räume in einem ehemaligen Atelier an der Großen Straße haben die Inhaberinnen durch Zoja de Vries gefunden. Sie liegen direkt hinter der Tierbedarfshandlung „Na Zoo Was“, die de Vries mit ihrer Mutter Mireille führt. Jaudzin und de Vries kooperieren seit einigen Jahren. Jetzt sind es nur wenige Schritte zum Laden, um mit den Kunden das aus physiotherapeutischer Sicht passende Geschirr für den Hund zu finden oder einen Maulkorb anzupassen. Das Geschäft führt außerdem Futter und Nahrungsergänzungsmittel, die Jaudzin empfiehlt.

Auch bietet das Gesundheitszentrum für Hunde Seminare, Gesundheitskurse und DIY-Kurse an, etwa Salben und Tinkturen für den Hausgebrauch herstellen, sowie Erste Hilfe am Hund. Der erste Kurs ist für den 8. Februar ab 11 Uhr geplant und behandelt das Thema „Verhaltensstörung ganzheitlich betrachtet“. Auf lange Sicht wird noch eine Tierärztin für das Gesundheitszentrum gesucht, die tageweise mitarbeitet, um den ganzheitlichen Ansatz zu komplettieren.

Zur Eröffnung des Gesundheitszentrums an der Großen Straße 25 in Ottersberg laden Jaudzin und Aßhauer Interessierte für Freitag, 29. November, um 17 Uhr ein. Bei einem Empfang wollen sie sich vorstellen und ins Gespräch kommen. ANNE LEIPOLD

Info online

www.gesundheitszentrum-für-hunde.de