Ottersberg (kr). Wenn Jan Jaap Roosing den Frack anzieht, den Zylinder aufsetzt und die goldgelbe Fliege gerade rückt, ist es wieder soweit, dann heißt es seit mehr als 20 Jahren: „Bühne frei.“ Und zwar für gestandene Künstler und solche, die es noch werden wollen.
Am Wochenende war es wieder soweit. Der Laden brummte. Kukuc Fans drängten sich dicht an dicht, alles wartete auf die kulturellen Überraschungen, auf die musikalischen und literarischen Bonbons, und wie immer wurden sie nicht enttäuscht. Mit dem unnachahmlichen niederländischen Akzent schaffte Roosing es mühelos, das Publikum in Stimmung zu bringen.
Unterstützt wurde er dabei von einem Butler mit dem kleidsamen Namen Dr. Jonny Walker, hinter dem sich Tim Verbarg aus Syke versteckte. Seine distinguierte Art brachte einen ganz neuen Stil in das Schützenhaus. Als ersten Gast präsentierte Roosing die Sängerin Luisa Paech aus Ottersberg, die von dem bekannten Konzertpianisten Nicolai Thein auf dem eleganten weißen Flügel begleitet wurde. Stimmgewaltig und stilsicher überzeugte sie mit einer Stimme, die auch auf großen Bühnen für Applaus gesorgt hätte. Sie verblüffte das Publikum mit einem Sound, der die Songs bekannter Interpreten so hautnah rüberbrachte, dass Gänsehautfeeling entstand. Pianist und Sängerin brillierten zwar jeder für sich, aber dennoch wie ein eingespieltes Team, das auf lange Bühnenerfahrung zurückgreifen kann. Einmal mehr verschwamm die Grenzen zwischen Laien und Vollprofs, wie man es vom Kukuc gewohnt ist. Der Groove-Chor Ottersberg, ebenfalls von Nikolai Thein am Klavier begleitet, brillierte mit Gospelsongs, die dem Publikum anhaltenden Applaus entlockten. Als Chor der schönen Stimmen sorgten die Aktiven für eine tolle Stimmung. Die meisten Mitglieder in glitzerndes Outfit gewandet, verursachten ein magisches Funkeln auf der Bühne, das die Liedinhalte optisch hervorhob. Der niederländische Musiker Ed Drijsen, begleitet von seiner Frau Sabine Schmidt-Brunke am Klavier, setzten das abwechslungsreiche Programm fort, das noch mit einer Akrobatik-Einlage des Turnvereins Sottrum und einem humorvollen Betrag des Kukuc-Hausdichters Gerd Geiser bereichert wurde. Ein Kurzvideo über die israelische Sängerin Michal Shapira, die am Dienstag, 28. Mai, im Kukuc gastiert und sich mit ihrer beeindruckenden Stimme der verstorbenen Amy Winehouse widmet, machte Appetit, auch mal unter der Woche das Kulturprogramm des Vereins zu genießen.