Premiere in Ottersberg: Anti-Cannabis-Kampagne am Gymnasium

Die Rauchmelder

Inmitten von Schülern (von links): Heino Vajen, Lisa-Marie Kathmann und Heike Nodorp haben etwas gegen Drogen. Foto: Elke Keppler-Rosenau ©

Ottersberg (kr). Ist Cannabis chillig oder gefährlich, und was macht es mit Heranwachsenden? Mit diesen Fragen beschäftigen sich in dieser Woche Schüler der achten Klassen am Ottersberger Gymnasium der Wümmeschule im Rahmen eines Aufklärungsprojektes des Landeskriminalamtes Niedersachsen, in die in Kürze alle achten Klassen eingebunden werden sollen.

Die Wümmeschule hatte sich für diese Kampagne neben anderen Schulen im Landkreis beworben und den Zuschlag bekommen, als erste Bildungseinrichtung in diese Präventionsarbeit einzusteigen. Dazu waren Heike Nodorp, Jugendschutzbeauftragte des Landkreises Verden vom Amt Jugend und Familie, Lisa-Marie Kathmann von der Fachstelle Sucht und Heino Vajen, Polizeihauptkommissar von der Polizeiinspektion Verden/Osterholz in die Bildungseinrichtung gekommen.

Im Gepäck hatten sie Aufklärungsmappen mit einer CD, die den 90-minütigen Unterricht für jeweils zwei Schulstunden der achten Klassen begleiten. Im Anschluss an Information und Film gibt es stets eine Diskussionsrunde zum Thema. „Das Projekt wird dem Unterricht angepasst, Zielsetzung ist, alle Schüler des achten Jahrgangs in Niedersachsen zu erreichen. Jeder Heranwachsende sollte frühzeitig die Gefahren von Drogen erkennen“, sagte Nodorp. Sie und ihre Mitstreiter thematisierten die Gefahren von Cannabis, banden darin die Legalisierungsdebatte ein und wiesen darauf hin, dass die Droge nicht annähernd mit dem Stoff vergleichbar sei, der vor 20 oder 30 Jahren gekifft wurde und jetzt als harmlos bezeichnet wird. „Cannabis heute hat eine wesentlich stärkere Konzentration und verursacht deutlich mehr gesundheitliche Schäden“, sagte Vajen.

Im begleitenden Film mit dem Titel „Rauchmelder“ betitelt, wird ein Schüler dargestellt, der zur Information vor der Kamera steht, und von seinem Kumpel gefilmt wird. So sollen sie Gleichaltrige auf einer Ebene erreichen, die Erwachsenen nicht unbedingt zugänglich ist. Sie machen den Cannabis-Check, ohne auf die Jugendlichen mit erhobenem Zeigefinger einwirken zu wollen. Mit lustigen Zeichnungen wird verdeutlicht, welche Gesundheitsprobleme Cannabis mit sich bringt, dass der Stoff als Besitz und Erwerb eine Straftat darstellt, der Konsum aber straffrei ist, und wie lange der Körper damit zutun hat, um ihn wieder abzubauen. Auch die Verharmlosung im Hinblick auf gesundheitliche Aspekte wurde behandelt, wobei Vajen, Kathmann und Nodorp erklärten, dass eine Legalisierung durch Ärzte im Prozentsatz sehr gering sei. Cannabis sei die weltweit am weitesten verbreitete Droge und seit Jahren auch unter den niedersächsischen Jugendlichen das mit Abstand am häufigsten konsumierte illegale Rauschmittel. Landesweit hätten Drogendelikte im Zusammenhang mit Cannabis, speziell in der Altersgruppe der Minderjährigen, in besorgniserregender Weise zugenommen. Deren Fallzahlen hätten sich in den vergangenen Jahren nahezu verdoppelt und nun einen absoluten Höchststand erreicht: Gab es in Niedersachsen im Jahr 2007 noch 1.632 Delikte, so waren es 2015 bereits 3.292 Verstöße.

„Cannabis, Marihuana und Co., alles aus Hanf gemacht, sind beliebter, denn je“, sagte Vajen. Dabei würden Kiffer zu einer Risikogruppe gehören, was Studien belegt hätten. Schwerwiegende körperliche und seelische Erkrankungen, altersgebundene Entwicklungsstörungen, auch im Wachstum sowie familiäre, schulische und soziale Probleme seien häufige Begleiterscheinungen. Auf www.dierauchmelder.de können Interessierte mehr zu dem Thema erfahren.