Quelkhorn (kr). Fußball ist die sportliche Leidenschaft von Kindern und Jugendlichen in Peru. Stundenlang können sie auf kargen Betonplätzen kicken und manchmal kommen dabei sportliche Größen heraus, wie Claudio Pizarro, einer der erfolgreichsten Ballkünstler, die Werder je hatte. Wie hingebungsvoll dieser Sport in Peru betrieben wird, ist auf Fotografien zu sehen, die mit anderen Impressionen in der Mühle des Quelkhortner Parzival Hofes gezeigt werden.
16 großformatige Aufnahmen, gefertigt von Mitgliedern des Kieler Vereins „Freunde ohne Grenzen“, zeigen ein Land der Gegensätze in und um Lima, der Zehn-Millionen-Metropole. Lisa Buddemeier stellte die Bilder im Rahmen einer Vernissage vor, die Bernd Schlott musikalisch auf der Klarinette begleitete. Die junge Mutter, die mit einem Peruaner eine Familie gegründet hat, engagiert sich mehrfach im Jahr im sozialen Bereich für den Verein in Peru. Dessen Zielsetzung ist es, das Bildungsangebot zu verbessern. Sie stellte die Schule der Verantwortung vor, ein Projekt für junge Menschen, das soziale Kompetenzen fördert. Dazu gehören verschiedene Themen wie der verantwortungsvolle Umgang mit der Umwelt, Geschlechterrollen oder Demokratie. Besonders stehen junge Menschen im Mittelpunkt, die daraufhin als Multiplakatoren in ihrer Gemeinde wirken können. Natürlich stellt der Verein seine Bilder nicht von Ungefähr auf dem Parzival-Hof aus.
1992 gründete Helmut Pohlmann einen Solidaritätsfond, der mit Geldspenden Menschen in aller Welt unterstützt. Es gibt dafür eine blecherne Spardose, in die jeder hineinstecken kann, was er übrig hat. „Wir sind nur ein kleiner Fonds, aber es kommt doch immer wieder eine hübsche Summe zusammen. Wir haben schon Projekte in Indien, Kamerun und Russland unterstützt, aber auch hier in der Region und daher kennt man uns eigentlich in der ganzen Welt. Unsere treuesten Geber sind unsere Bewohner, weil ihnen Solidarität ganz wichtig ist“, sagte Helmut Pohlmann. Buddemeier erzählte von der ehrenamtlichen Arbeit des Vereins in Peru und von den Bemühungen, ein abwechslungsreiches Programm für Kinder zu schaffen. Sie würden spielerisch an neue Erfahrungen herangeführt. Dazu kommen Ferienangebote, Schwimmkurse, kleine Ausflüge, Tanzworkshops und eine jährliche Weihnachtsfeier. Dafür seien geldliche Mittel unerlässlich. In den Außenbezirken von Lima hätten sich in den vergangenen Jahrzehnten durch enorme Landflucht große Siedlungen gebildet. In diesen „jungen Dörfern“ entsteht eine Infrastruktur mit Elektrizität, fließendes Wasser und festen Häusern erst sehr langsam. Derzeit müssten die Menschen unter sehr schwierigen Bedingungen leben. Für kulturelle Aktivitäten sowie Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche sei weder Zeit noch Energie da, und Geld sowieso nicht, denn beide Elternteile müssten arbeiten, um für das Nötigste zu sorgen. Darüber hinaus gäbe es seit 2014 ein Programm, über das peruanische Freiwillige für ein Jahr nach Deutschland kommen und arbeiten könnten. Freunde ohne Grenzen würde diese bei ihrem Einleben in der neuen Kultur und als Mentor begleiten. Die Ausstellung läuft noch bis zum 12. November. Der Besuch ist dienstags, mittwochs und donnerstags von 14 bis 16 Uhr möglich. Interessierte können sich in der Weberei anmelden. Sonntags ist die Mühle von 14 bis 17 Uhr geöffnet.