VON PETRA HOLTHUSEN Otterstedt – Er ist vielleicht der prominenteste Einwohner Otterstedts und ganz sicher der am weitesten gereiste: Mit etwa 400 Airlines ist Dietmar Plath in 45 Jahren mehr als sieben Millionen Kilometer um die Welt gejettet – und zwar, um Flugzeuge zu fotografieren, sowohl in der Luft als auch in abgelegensten Winkeln der Erde und auf rund 600 Flughäfen in etwa 140 Ländern. Luftfahrtfotograf ist nun mal sein Traumberuf, von dem der Herausgeber des Fachmagazins „Aero International“ auch mit 68 nicht lassen will. Welch spektakuläre und ästhetische Aufnahmen in riesiger Zahl über die Jahrzehnte entstanden sind, wissen Fans aus Plaths Bildbänden, Ausstellungen und Fotoreportagen für Magazine wie Geo, Stern und Time. Jetzt hat der Luftfahrtfotograf seiner beeindruckenden Reihe von Veröffentlichungen einen weiteren Bildband hinzugefügt.
Unter dem Titel „Die Giganten der Luftfahrt“ zelebrieren Fotograf Dietmar Plath und Autor Heinrich Großbongardt, der als einer der renommiertesten Luftfahrtexperten Deutschlands gilt, auf 168 großformatigen und mit etwa 180 Abbildungen ausgestatteten Seiten einen würdigen „Abschied von Jumbo-Jet und A380“, so der Untertitel. Der Band ist im Dezember im „GeraMond Verlag“ erschienen und zum Preis von 32,99 Euro im Buchhandel sowie online erhältlich.
In der Luftfahrt geht langsam, aber sicher eine Ära zu Ende: Die Zeit der fliegenden vierstrahligen Riesen läuft ab. „Als der Jumbo-Jet 1969 zum ersten Mal abhob, staunte die ganze Welt. Er revolutionierte den Luftverkehr. Fast 40 Jahre später übertrumpfte ihn die A380 und brachte Airbus auf Augenhöhe mit Boeing“, erläutern die Herausgeber, „jeder für sich eine atemberaubende technische Leistung.“ Mit vielen Details lässt das reich bebilderte Buch die Geschichte der Langstrecken-Großraumflugzeuge und damit die Geschichte des modernen zivilen Luftverkehrs lebendig werden. Das Buch stellt zudem „Die Top Ten der größten Flugzeuge“ vor und bietet einen Ausblick auf die „Giganten von morgen“. Plath gilt weltweit als einer der namhaftesten Fotografen „zwischen Himmel und Erde“. Ein kurioser Zufall war es, dass er Ende vorigen Jahres – zeitgleich mit dem Erscheinungstermin seines Abschiedsbuches für die fliegenden Giganten – ausgerechnet eine solche A380 der Lufthansa wieder mit „auspacken“ durfte, wie er sagt. Die Maschine war mit weiteren ihrer Art im spanischen Teruel eingelagert und zu ihrem Schutz akribisch verpackt und verklebt. Jetzt wird sie von Grund auf gecheckt, überholt und voraussichtlich im Sommer noch mal in Betrieb genommen. Warum auch andere Airlines ihre Airbus A380 wieder in Dienst stellen wollen, erläutert Thomas Borchert, Chefredakteur von „Aero International“, in seinem Vorwort: „Die derzeitige Wiederbelebung der A380 rührt vor allem daher, dass zweistrahlige Langstreckenflugzeuge nicht schnell genug für den überraschend schnellen Aufschwung der Luftfahrt nach der Pandemie verfügbar sind.“ Das verlängert nach Einschätzung von Borchert zwar die Zeit der vierstrahligen Riesen, deren Ära dennoch unwiederbringlich zu Ende gehe. Denn „dank der Zuverlässigkeit moderner Triebwerke sind vier Motoren aus Sicherheitsgründen nicht mehr erforderlich und aus wirtschaftlicher Sicht nicht mehr finanzierbar“.