Ottersberg. „Wer so über Land fährt, kommt eine lange Zeit an gar nichts vorbei und erwartet auch nichts mehr. Aber erreicht er dann die Hochschule für Künste im Sozialen, ist er überrascht, was diese zu bieten hat“, sagte Björn Thümler, Niedersachsens Minister für Wissenschaft und Kultur am Montag vor einer Schar ausgewählter Gäste in einer Feierstunde in der Ottersberger HKS. Er war zum ersten Mal im Wümmeort, und er kam nicht mit leeren Händen. Im Gepäck hatte er einen eher unscheinbaren Umschlag mit der Zusage von EU- und Landesmitteln von rund drei Millionen Euro, die der Hochschule eine Förderung von 90 Prozent für einen Erweiterungsbau für Forschungszwecke zusagen.
Geplant ist mit dem Geld ein Bauwerk, das sich an das vorhandene Gebäude an der Großen Straße, das bisher stets als „Neubau“ bezeichnet wurde, anschließt, aus drei Etagen bestehen und eine Nutzfläche von 1.264 Quadratmetern aufbieten soll. In dem Neubau sollen Labors, Studios und Ateliers für interdisziplinäre künstlerische Arbeiten nach neuesten Standards entstehen. Darüber hinaus sind Räume für Forschungsteams, für Beobachtung, Reflexion und Evaluation vorgesehen. Drei Büros für wissenschaftliche Mitarbeiter und Promotionsstipendiat des Forschungsschwerpunktes einbezogen.
Die Gesamtsumme für den Erweiterungsbau wird mit 3,5 Millionen Euro beziffert. Drei Millionen davon setzen sich aus Mitteln des Europäischen Fonds EFRE und bis zu 40 Prozent fließen aus Landestöpfen. Weitere zehn Prozent finanziert die Hochschule aus eigenen Mitteln. Möglich gemacht wird das ehrgeizige Projekt auf der Grundlage der Richtlinie „Innovation durch Hochschulen und Forschungseinrichtungen“ des niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur. „90 Prozent Förderung – das ist schon was. Damit kann man was stemmen“, sagte Ralf Rummel-Suhrcke, akademischer Leiter der HKS mit Freude und Stolz und betonte, dass die finanzielle Realisierung des Vorhabens, das das Gesicht der HKS maßgeblich verändern wird, nicht lange gedauert habe. Mit diesem formellen Bescheid aus der Hand des Ministers könne die Umsetzung des Projektes jetzt zügig auf den Weg gebracht werden. 2019 und 2020 seien also somit große Veränderungen zu erwarten. Mit dem Erweiterungsbau könne die Hochschule ihr Forschungsprogramm jetzt unverzüglich vorantreiben und sich zukunftsfähig aufstellen, was für die innovative Weiterentwicklung der Hochschule als bedeutender Partner für den Wissenstransfer in der Region, aber auch darüber hinaus unverzichtbar sei. „Zur künstlerischen und evidenzbasierten Erforschung von Interventionsprozessen in sozialen, wirtschaftlichen und klinischen Feldern müssen bauliche und räumliche Voraussetzungen geschaffen werden. Adäquate Bedingungen und Nachhaltigkeit sind dafür unbedingt notwendig. Mit dem geplanten Forschungstrakt sichert die Hochschule ihre Entwicklung“, sagte Rummel-Suhrcke. Der Berliner Architekt Andreas Oevermann, der den Architektenwettbewerb gewonnen hatte und nun seine Pläne für den Erweiterungsbau umsetzen kann, hatte die Wände der Mehrzweckhalle mit Plänen und Modellen ausgestattet, sodass der Minister, die Anwesenden, darunter zahlreiche Vertreter der örtlichen Politik, Professoren und Dozenten der Hochschule, aber auch Studenten sich ein Bild von dem Projekt machen konnten, das der Hochschule in ihrem ganzen Erscheinungsbild gut zu Gesicht stehen soll.