Kunstverein zeigt das Umfeld der Widerstandskämpferin

Catos Welt

Cato Bontjes van Beek, 1942 Foto: Archiv S. Bontjes van Beek
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Fischerhude (r/bb). der Kunstverein Fischerhude eröffnet seine diesjährige Sommerausstellung zum Thema „Catos Welt – das familiäre und künstlerische Umfeld der Widerstandskämpferin“. Zur Eröffnung am Sonntag, 18. Juni, um 11.30 Uhr, lesen der Autor Hermann Vinke und der Sprecher Lorenz Meyboden Texte von und über Cato Bontjes van Beek. Die Flötistin Gudrun Wagner umrahmt die Veranstaltung musikalisch mit Stücken von Bach und Debussy. Dirk Gieschen von der Stiftung Heimathaus Irmintraut begrüßt die Gäste.

Der Kunstverein möchte der Widerstandskämpferin, die 1943 während des Hitlerregimes hingerichtet worden war, auf diese Weise gedenken. Bontjes van Beek wird in ihrem familiären und künstlerischen Umfeld vorgestellt, das sie im Haus hrer Familie umgab. Ihr Großvater war der Maler Heinrich Breling, der eine märchenhafte Karriere vom Gänsehüter zum königlichen Professor und Hofmaler König Ludwigs II. von Bayern erlebte. Ihre Mutter Olga war Bernhard Hoetgers Modell (unter anderem für das Worpsweder Grab der Paula Becker-Modersohn und etliche Skulpturen des Platanenhains auf der Darmstädter Mathildenhöhe) und trat als expressionistische Tänzerin, zeitweise begleitet von dem Pianisten Walter Gieseking, im In- und Ausland auf, bevor sie sich ebenfalls der Malerei zuwandte.

Catos Vater Jan gründete zusammen mit ihrer Tante, der Malerin und Bildhauerin Amelie, 1920, im Jahr von Catos Geburt, die „Fischerhuder Kunstkeramik“, die sich schon bald über die Region hinaus einen Namen machte. Bereits als junge Frau half Cato ihrer Tante Amelie beim Glasieren und bei der Erledigung der geschäftlichen Korrespondenz. Ihr Vater war 1933 nach Berlin gegangen, wo er eine neue Familie gegründet und eine erfolgreiche Keramikwerkstatt aufgebaut hatte. Schließlich begann sie im November 1939 in der Werkstatt ihres Vaters eine Ausbildung zur Keramikerin, mit dem Vorsatz, die Kunstkeramik in Fischerhude später weiterzuführen.

Erstmals stellt der Kunstverein Fischerhude die Fischerhuder Kunstkeramik, ihre Geschichte und verschiedene aus ihrer Werkstatt hervorgegangene Töpferwaren vor, zu denen außer plastischen Arbeiten von Amelie Breling (Porträtbüsten, Skulpturen) auch beeindruckende Werke Jan Bontjes van Beeks, (Leihgaben aus dem Berliner Keramikmuseum), gehören.

In einer Vitrine wird ein Einblick in Catos geistigen Kosmos gegeben. Schon als junger Mensch erschloss sie sich einen großen Fundus an literarischen und philosophischen Kenntnissen und Einsichten. Ihre besondere Liebe galt Novalis und Hölderlin. Später entdeckte sie die Werke von Maxim Gorki und Dostojewski und vertiefte sich in fernöstliche Philosophie und Dichtung, über die sie sich in ihren Briefen mit Angehörigen und Freunden austauschte.

Im Sonderraum zeigt der Kunstverein die Fischerhuder Kunstkeramik heute, die von Claudia Craemer, Ahmad Tavakkoli und Katharina Bertzbach repräsentiert wird.

Zur Ausstellung gibt es außerdem ein Begleitprogramm. So wird Manfred Ringmann, Pastor im Ruhestand am 10. August in der Liebfrauenkirche in Fischerhude einen Vortrag halten unter dem Titel: „Amelie Breling und der Erzengel Michael – der abenteuerliche Weg einer Kunstkeramik in die Fischerhuder Kirche“.

Am 21. September wird der Dokumentarfilm „Gegen den Strom – der Widerstand der Cato Bontjes van Beek“ der Berliner Regisseurin Dagmar Brendecke gezeigt.

Die Ausstellung im Kunstverein Fischerhude, Im Krummen Ort 2, ist bis zum 29. Oktober zu sehen. Öffnungszeiten sind Mittwoch bis Samstag jeweils von 14.30 bis 17.30 und sonntags von 11.30 bis 17.30 Uhr.

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