Ottersberg. Was macht Ottersberg als Lebensmittelpunkt und Wirtschaftsstandort attraktiv? Wo liegen ausbaufähige Potenziale und wohin geht die aktuelle Entwicklung? Diese und ähnliche Fragen beschäftigten kürzlich Teilnehmer des Initiativkreises „Ottersberger Dialog“, der sich erstmals zu einem Austausch in der Aula der Wümmeschule getroffen hatte.
Geleitet unter anderem von Birgit Böhm von „Mensch und Region“, einer Organisation für nachhaltige Prozess- und Regionalentwicklung aus Hannover, war der Kreis der Interessierten überschaubar. Stefan Bachmann vom Parzival-Hof, Geschäftsfrau Anja Froben, Werner Möller, Stefan Schack, Reinhard Komar und Professor Dr. Ralf Rummel-Suhrcke von der Hochschule für Künste im Sozialen, dazu einige Ratsmitglieder, aber auch interessierte Bürger beschäftigten sich mit elementaren Fragen des Ist-Zustandes des Wümmeortes und Betrachtungen, wie es um seine Zukunft bestellt ist.
Kaum ein Ort in der Region sei derart geprägt von langjährigen Erfahrungen und Initiativen in den Feldern Gesundheit, Sozialfürsorge, Schul- und Hochschulbildung, der nachhaltigen Landwirtschaft, regionaler Wirtschaftskreisläufe, Kunst und Kultur. Allein schon die Installation der Gesund-Region mit all den dazugehörigen Facetten sei ein Pfund, mit dem man wuchern könne, heißt es aus den Reihen der Initiative. Es gäbe eine enorme Dichte an Organisationen und Vereinen, die über viele Jahrzehnte gewachsen seien. Dahinter würde viel Traditionsdenken stecken, aber auch ein waches Bewusstsein für die Herausforderungen am Beginn des 21. Jahrhunderts, erläuterten beide Moderatoren. Sie stellten Fragen nach den Kräften, die das Gemeinwesen zusammenhalten, in den Raum und wie sich Wirtschaft und Soziales harmonisch miteinander verbinden lassen würden. Ein weiteres Thema war, wie sich junge Menschen in Ottersberg nach Ausbildung oder Studium für eine Zukunft in Ottersberg gewinnen ließen. Konstruktive Vorschläge des Initiativkreises wurden zu Papier gebracht und die besten davon auf Stellwänden zusammengefasst. Daraus ergab sich ein konstruktiver Leitfaden, der ausgebaut werden soll. Die Entwicklung einer Ottersberger App, transparente Verknüpfungen verwandter Bereiche und Ideengeber sowie selbstbestimmte Strategien der Digitalisierung wurden ins Gespräch gebracht. Der Standort Ottersbergs im Bremer Speckgürtel sei von immensem Vorteil und sollte für den Aufbau einer digitalen Wirtschaft genutzt werden für alle, die als Arbeitnehmer nicht nach Bremen pendeln wollten. Es gelte, neue Perspektiven in neuen Zentren zu schaffen, die alle Nutzer unabhängig von der Großstadt machen könnten, erläuterten die Moderatoren. Ein Begegnungsplatz Ottersberg könnte und sollte eingerichtet werden. Ältere Teilnehmer des Initiativkreises sprachen sich allerdings gegen zu viel Digitalisierung aus. „Wir wollen uns kennen, miteinander sprechen, uns die Hand geben, um nicht in die Anonymität abzu-gleiten“, hieß es. Generell ging es um eine sinnvolle Verknüpfung vieler positiver Ideen und Ansätze im Ort. Das Potenzial von Angeboten für Gesundheit, Bildung und Sozialfürsorge gelte es mit Wirtschaft, Ökologie, Kultur, Digitalisierung und den Blick auf die Zukunft zu einem großen Ganzen zu formen und dafür ein Netzwerk zu schaffen, so die Moderatoren. „Man muss am Ball bleiben, gute Ideen aufgreifen und sich einbringen. Es lässt sich viel bewegen, die Ansätze sind da“, sagte Rummel-Suhrcke.