Ottersbergs historischer Kalender in neuem Gewand

Einst und Heute

Günther Wiggers (von links), Ute Fetkenhauer und Fritz Bartels vom Kulturverein stellten den neuen Kalender vor. Foto: Elke Keppler-Rosenau
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Ottersberg (kr). „Wir wollen mit diesem neu konzipierten Kalender auch Bürger ansprechen, die das alte Ottersberg nicht mehr gekannt haben, jene, die die Gebäude und Straßenzüge heute anders erleben“ sagt Günther Wiggers, „Vater“ des historischen Kalenders, der jetzt in 16. Auflage zum Ottersberger Herbstmarkt (21. bis 23. September) erscheint und in einer Gesamtauflage von 3.800 Exemplaren gedruckt wurde. Der Kulturverein im Rektorhaus stellte nun den beliebten Kalender vor, der auf dem Ottersberger Herbstmarkt erstmalig zu erwerben ist und danach in den Buchhandlungen Froben und Dzubiella, der Kreissparkasse, der Volksbank und bei Günter Wiggers selbst im Postweg 1 in Ottersberg zu haben sein wird. Geplant ist auch wieder ein Verkaufsstand kurz vor Advent im Rewe-Markt, dessen genauer Termin noch bekannt gegeben wird.

Neu ist zum einen das Hochformat und zum anderen, dass den Fotos aus alten Zeiten Bilder der jetzigen Zeit gegenübergestellt wurden, und so alt und neu in einen reizvollen Kontrast gesetzt und als fotografische Gegenüberstellung zu sehen sind. So ist auf dem Januarblatt das sogenannte „Weiße Haus in der Grünen Straße 16 vor 1923 zu sehen. An seiner Stelle steht heute, verbunden mit dem Rathauskomplex das Gebäude des E-Werks, in dem auch die Polizei untergebracht ist und für das der Worpsweder Architekt Willi Räke die Pläne entworfen hat.

Das Haus Große Straße 19 (Februar) wirft interessante Perspektiven auf den Ort. Früher war das die Praxis des Arztes Dr. Eichhorst, später die seines Schwiegersohnes Dr. Komes, ein angesehener Mediziner und einziger weit und breit, der mit einer Pferdekutsche nebst Kutscher über Land fuhr und die Menschen versorgte, die Hilfe brauchten. Heute steht an dieser Stelle, wie der Kalender es anschaulich dokumentiert, der eher unansehnlicher Flachbau der Volksbank in einem Baustil der 1970er Jahre, der völlig aus der Mode gekommen ist und dem Ortsbild nicht guttut.

Mit dem jetzigen Bau der Sparkasse (Kalenderblatt Juni) verhält es sich nicht anders. Damals stand dort das beliebte Gasthaus Bischoff. Es musste einem Erweiterungsbau der Sparkasse weichen und trägt auch der Mode der 1970er Jahre Rechnung.

Das Geschäftshaus De Vries in der Grünen Straße (Kalenderblatt März) ebenso. Modernisiert, hat es nicht mehr viel mit dem ursprünglichen Haus von 1888 zu tun, zur Zeit des Fotos wurde es von Moses Freudenberg 1910 mit einem vielseitigen Sortiment an Waren betrieben. Betrieben.

Und so führt der Kalender durch das Jahr mit weiteren Bildern alter Zeiten und hat auch das Haus an der Großen Straße in seiner Reihe, in dem einst das Gasthaus „Bremer Schlüssel“ beheimatet war. Eine Tankstelle stand dort, wo später das Kulturcafé Kukuc und nebenan ein großes chinesisches Lokal mit Parkplatz war. Heute ist das Gebäudeensemble in wirtschaftlicher Neuordnung, aber man erkennt immer noch im Vergleichsfoto die Ursprünglichkeit.

Gieschens Hotel, in den Annalen Ottersbergs ein beinahe legendäres Gasthaus, brannte 1926 aus, wurde später wieder errichtet und als Hotel Netzer betrieben. Heute steht es am großen Kreisel als Wohngebäude.

Markant ist auch das Steiner Haus in der Grünen Straße, das eigentlich abgerissen und einem Parkplatz der Volksbank weichen sollte. Zwar sind die Fotos von gestern und heute nicht mehr vergleichbar, dennoch ist das Steiner Haus immer noch ein Stück altes Ottersberg.

Der Kalender beschließt das Jahr mit dem Gast und Pensionshaus Schnackenberg am Ottersberger Bahnhof. Ein markantes Gebäude, in dem viele Bälle, Veranstaltungen und Zusammenkünfte stattfanden. Nach einem verheerenden Brand 1997 wurde die beliebte Wirtschaft, in der sich viele Paare beim Tanz kennengelernt hatten, abgerissen. Heute stehen dort uniformierte Wohnhäuser, aber an das Bahnhofshotel erinnern sich Ottersberger bis heute.

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