St.-Martins-Kirche bekommt Pilger-Signet

Mit Talar und Akkuschrauber

Mit geübtem Griff schraubte Pastor Markus Manzek das Pilger-Signet an die Mauer der Martinskirche. Foto: Elke Keppler-Rosenau
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Otterstedt (kr). „Ich habe gestern schon vorgearbeitet und die Löcher ins Mauerwerk gebohrt“, schmunzelte Pastor Markus Manzek und setzte den Akkuschrauber an, um das nagelneue Pilger-Signet für die Otterstedter Martinskirche neben der Kirchentür anzubringen. Sein Talar war ihm dabei nicht im Wege und so prangte in wenigen Minuten und unter Beifall der Besucher des vorangegangenen Gottesdienstes am vergangenen Sonntag das Hinweisschild am Gotteshaus. „Wie gut für eine Gemeinde, wenn der Pastor auch handwerklich begabt ist“, merkte Pastorin Marion Römer von der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover an. Sie hatte das Schild vom „Haus Kirchlicher Dienste“ dem Initiativträger des Projektes „Signet für verlässlich geöffnete Kirchen“ von der Leine nach Otterstedt gebracht und wohnte der feierlichen Anbringung bei, während der Posaunenchor den Akt musikalisch begleitete.

Die Otterstedter Martinskirche ist nun eine von etwa 280 Gotteshäusern im Bereich der Landeskirche Hannover, das sich als Pilgerkirche ausweist. Seit mehr als acht Jahren ist das Gotteshaus für Besucher und Gäste verlässlich offen. Sie liegt an der Via Baltica, dem baltisch-westfälischen Weg der Jacobspilger, der in Tallin beginnt. Über die baltischen Staaten erreicht der Weg Polen und ist ab dort verlässlich markiert. In Swinemünde kreuzt die Via Baltica die Grenze zu Deutschland und führt über Kamminke, Usedom, Greifswald, Grimmen, Rostock, Wismar und Lübeck nach Hamburg. Von Hamburg geht es zunächst an der Elbe entlang bis zur Fähre Wedel- Schulau und nach der Elbquerung weiter an der Lühe bis Horneburg über Harsefeld und Zeven nach Otterstedt.

Wie Pastor Manzek mitteilte, kehren bereits seit 2007 viele Pilger und Pilgerinnen auf diesem Weg in Otterstedt ein. Dort können sie die betreute und erst kürzlich renovierte Pilgerunterkunft im Gemeindehaus an der Brüggerstraße beziehen und sich danach gestärkt und ausgeruht mit Gottes Segen auf den weiteren Weg machen, der in seiner ganzen Ausdehnung über 30 verschiedene Routen bis nach Santiago de Compostela am Atlantik führt. Dort befindet sich das Grab des Heiligen Jacobus, einem Jünger Jesu. Die Via Baltica ist die nördlichste Strecke.

Wie Pastor Manzek weiter mitteilte, will die Kirchengemeinde Otterstedt ein Ort sein, an dem es möglich ist auszuruhen und sich Zeit für Gott zu nehmen. Die Martinskirche soll, auch nach außen hin sichtbar, ein gastfreundlicher Ort sein, an dem Pilgern die Möglichkeit zur Übernachtung gewährt wird. Damit sich die Gäste in der schlichten, aber gemütlichen Herberge im Gemeindehaus wohlfühlen, sorgen seit ein paar Jahren Irmgard Kruse und Theda Koldehofe in bescheidenem Rahmen für alles, was die Pilger brauchen. Wer als Pilger nach Otterstedt kommt, benötigt einen Pilgerausweis und einen Schlafsack, dann kann er seine müden Füße ausstrecken. Neben dem Schlafplatz bietet die Martinskirche die Möglichkeit, einen Pilgersegen zu empfangen.

Es gibt das Angebot von Andachten und Hinweise auf Gottesdienstzeiten sowie die Gelegenheit zur Seelsorge.

Rund 50 Pilger unterschiedlicher Altersgruppen werden pro Jahr in Otterstedt gezählt, wobei manche nur abschnittsweise pilgern. Die meisten hinterlassen als Dank eine Eintragung in Gästebuch der Kirche und drücken damit ihren Dank aus, bevor sie Richtung Osnabrück weiterziehen.

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