Studenten der HKS stellen ihre Projekte für Kunst im Kreisel vor - Von Daniela Probst

Kunst im Mittelpunkt

Hoffentlich keine Zukunftsvision ist dieser Vorschlag von Nils Rüdiger. Ihm waren die Komplementärfarben wichtig, die vom Schrottplatz geholten und rot lackierten Autokarosserien und der grüne Rasen. Er hätte gern noch mehr Karosserien eingebaut, aber das wäre zu teuer geworden.
 ©Daniela Probst

Ottersberg. Jüngst versammelten sich im Foyer des Rathauses Ottersberg Michael Dörner als Projektleiter, Prof. Dr. Ralf Rummel-Suhrke, Geschäftsführer der Hochschule für Künste im Sozialen (HKS), Ute Witgen als Vorsitzende des Kulturausschusses, Bürgermeister Horst Hofmann und neun von den zwölf Studierenden der HKS, die ihre Entwürfe und Modelle für die Verschönerung des Kreisels eingereicht hatten sowie eine stattliche Zahl interessierter Besucher.

Als Erster ergriff der Bürgermeister das Wort. „Wir haben jetzt zwei Kreisel in unserem Ort. Die Idee, Kunst in einem der Kreisel zu platzieren, wurde schon vor längerer Zeit angedacht, scheiterte jedoch an der Finanzierung.“

Bis zum 8. April können sich die Bürger einen Eindruck von den Ideen der Studierenden verschaffen. Fotos, Beschreibungen und einige Modelle davon sind im Rathaus zu besichtigen. Danach entscheidet eine etwa siebenköpfige Jury, wer den Kreisel mit seinem Kunstwerk bestücken darf. Für die Realisierung dieses ehrgeizigen Projekts steht ein Etat von 7.500 Euro zur Verfügung.

Ute Witgen betonte, dem Kulturausschuss liege es am Herzen, dass sich die HKS stärker in Ottersberg präsentiert und sichtbar macht. Die vor zehn Jahren kreierte Idee habe mit zu vielen Vorschriften zu kämpfen gehabt und sei zu teuer gewesen. „Vor zwei Jahren gab es dann einen erneuten Vorstoß und der wurde einstimmig befürwortet!“

Sie wies auf das Ausstellungsplakat mit dem Zelt auf dem Kreisel hin. „Das geht auf eine Projektwoche im Januar 2015 zurück. Eine Gruppe Studierender stellte damals ein Zelt auf den Kreisel, das von innen durch eine Taschenlampe beleuchtet wurde. Diese und die anderen Aktionen sorgten jedoch für ziemliche Irritation. Einige Autofahrer fuhren mehrmals um den Kreisel und hupten. Dörner, der Leiter des Projekts, stellte die provokative Frage, ob Kunst gefährlich sei. „Für wen ist welche Kunst gefährlich? Für welches Bewusstsein kann Kunst gefährlich sein?“ Er führte aus, dass heutzutage die Öffentlichkeit immer mehr fragmentiert werde. „Kunst kann dem Bürger ein Gefühl von Heimat vermitteln. Irritation ist aber trotzdem erwünscht. Es soll ein interdisziplinärer Dialog angeschoben werden.“ Die Öffentlichkeit frage sich immer wieder: „Ist das Kunst oder kann das weg?“

Das Zelt beispielsweise sei vom Straßenverkehrsamt in der Annahme, es sei Schrott, entfernt worden. Außerdem sei spürbar geworden, dass die Bürger die Ordnung wiederherstellen wollten. „Kunst kann die Ordnung stören, weil sie darauf hinweist, dass es noch andere Betrachtungsweisen gibt. Die Qualität des öffentlichen Raums hängt ab von baulichen und sozialen Komponenten.“

Da frage sich natürlich der Bürger, ob Kunst denn nicht einfach nur schön sein könne. Dörner: „Ja, aber... Wer bestimmt, was schön ist? Schönheitsideale unterliegen dem gesellschaftlichen Wandel und ist Geschmackssache.“ Viel Erheiterung erntete er im Publikum durch seinen Satz: „Quallen und Maden zum Beispiel gelten in einigen anderen Kulturen als Delikatesse!“ Nicht immer sei der äußere Entwurf das Entscheidende. „Er muss in die Realität umgesetzt werden können. Eine gute Idee hat bleibenden Charakter.“ Der Bau eines Modells sei den Studierenden freigestellt worden. Es gab dennoch etwas zu beachten, denn „Projekte, die zu viel Aufmerksamkeit erregen, sind ungeeignet, weil sie die Autofahrer zu sehr ablenken“, so Dörner.“

Und das käme dann dem Kummer näher als der Kunst.

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