WIEBKE BRUNS

Tierische Blutspender

Der 14 Monate alte Benny ist nach Worten von Tierärztin Dr. Isabelle Geil "ein perfekter Spenderkandidat".
 ©Bruns

Typisierungsaktion in Tierklinik Posthausen gut besucht

Das mit dem Untersuchungstisch hatte die Berner Sennenhündin Arya bei der Typisierungsaktion in der Tierklinik Posthausen irgendwie falsch verstanden. Nach der Ankunft hüpfte sie neben Frauchen Kathy Mattfeldt erstmal auf den kleinen Tisch im Wartezimmer. Kein Problem für das Klinikteam, war es doch einer von vielen schönen Momenten für sie an diesem Samstag. Haben sie es an Wochenenden sonst nur allzu oft mit Notfällen zu tun, kamen diesmal am laufenden Band potenzielle Lebensretter.

Etwa 40 Hundebesitzer erschienen in der Kleintierklinik in Posthausen, um ihre Tiere als potenzielle Blutspender registrieren zu lassen. Es sei in Deutschland verboten, für Hunde eine Blutbank anzulegen, erklärte Tierärztin Dr. Isabelle Geil. Wenn ein Patient Fremdblut benötigt, beispielsweise nach einem schweren Unfall oder wegen einer internistischen Erkrankung, muss es schnell gehen. Und der Bedarf ist offenbar groß. Im Schnitt werde einmal wöchentlich ein Hund als tierischer Blutspender benötigt, berichtete die Tierärztin. Es sei aber auch schon dreimal in einer Woche vorgekommen.

Damit in diesen Notfällen keine wertvolle Zeit verloren geht, führt die Klinik zwei Karteien für Katzen und Hunde mit potenziellen Spendertieren, und diese müssen immer wieder auf Stand gebracht werden. Beispielsweise mit Benny. Doch bevor der Golden Retriever zur Bestimmung seiner Blutgruppe einmal gepikst wurde, galt es einen Fragebogen auszufüllen, denn es gilt bestimmte Kriterien zu erfüllen. So dürfen die Hunde nie im Ausland gewesen sein, keine Vorerkrankungen haben, selbst nie eine Blutspende erhalten haben und noch keine Welpen geboren haben, müssen regelmäßig gegen Parasiten behandelt worden sein, zwischen einem und acht Jahren alt sein und müssen mindestens 20 Kilo auf die Waage bringen, damit im Fall einer Spende ausreichend Blut entnommen werden kann. „Ein bisschen wirr im Kopf“, gab Andreas Baumann als charmante Besonderheit seines jungen Rüden an. „Nicht schlimm“, schmunzelte Klinikmitarbeiterin Nele Geffken. Und so ging es für den 14 Monate alten Benny im nächsten Schritt zur allgemeinen Untersuchung ins Behandlungszimmer. Der Gesundheitscheck ist wichtig vor der Registrierung und kostenlos für die Besitzer. „Ein perfekter Spenderkandidat“, stellte die Tierärztin zufrieden fest. Im direkten Anschluss gab es für Benny und alle anderen Hunde den „Tapferkeitsverband in der Klinikfarbe“ und nach einer kurzen Wartezeit, die mit Kaffee und Kuchen überbrückt werden konnte, den Blutspenderausweis, eine Plakette und Geschenke für die Vierbeiner. Die Besitzer sollten bereit sein, im Notfall schnellstmöglich in die Praxis zu kommen. Für Bennys Herrchen aus Achim ist dies genauso möglich wie für Aryas Frauchen aus Bassen. „Ich komme auch nachts“, sagte die Züchterin. Keine Verpflichtung, aber wer sich registrieren lässt, sollte diese Einstellung haben. Sie habe schon eine Not-Operationen bei einer Geburt von Welpen erlebt, erzählte Kathy Mattfeldt. Und ein Hund von Familie Baumann brauchte selbst schon mal eine Blutspende. Hilfsbereite Zweibeiner und Vierbeiner als mögliche Lebensretter kann die Kleintierklinik nicht genug in ihrer Kartei haben. Wer sich dort aufnehmen lassen möchte, kann dies auch außerhalb solcher Typisierungsaktionen. Einfach in der Posthausener Klinik anrufen – werktags zwischen 8 und 20 Uhr unter Telefon 04297/168990. 

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