St.-Paulus-Kirche feiert 20. Geburtstag

Mystisch und diakonisch

Die Madonna mit vielen Kerzen im Familiengarten Oyten.
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Oyten (r/bb). „Bischof Josef Homeyer von Hildesheim predigte bei der Einweihung der St. Paulus-Kirche in Oyten im Juni 1997, von einer mystischen und gleichzeitig diakonischen Kirche“, erinnerte Diakon Hendrik Becker im Festgottesdienst anlässlich des 20-jährigen Bestehens. Dies sei das Motto, das dem Kirchstandort St. Paulus/Familiengarten eingeimpft worden war: „Ein Auftrag, der sich im Zusammenwirken von Kirche, Kindergarten und Caritas später verwirklichen sollte. Dies sei zu 100 Prozent gelungen“, so der Diakon.

Es gäbe viele architektonische Raffinessen im Kirchenbau, die diesen Anspruch unterstreichen. So sei die Hellhörigkeit gewollt, damit die Gruppen voneinander mitbekommen und aufeinander Rücksicht nehmen müssten. Die „fehlende Säule“ im Hexagon des Altarraumes falle vielen erst auf den zweiten Blick auf. Dort, wo die Säule stehen müsste, sitzen die Menschen zum Gottesdienst.

Es sei eine unaufdringliche Kirche, die man en passant wahrnehmen kann. Die Tür zum Altarraum stehe immer offen, die Sakraments- beziehungsweise Marienkapelle lade zum Verweilen ein.

Der Tabernakel, in dem das geweihte Brot aufbewahrt wird, habe einen „Migrationshintergrund“, er wurde aus Rom mitgebracht, von einer der Wallfahrten, die seinerzeit der damalige Pfarrer Christian Hennecke angeboten hatte.

Besonders beeindruckt habe den Diakon die Geschichte der Madonnenstatue von St. Paulus: Sie zeigt das Antlitz von Cato Bontjes van Beek aus Fischerhude. Die junge Frau wurde Märtyrerin in der Zeit des Nationalsozialismus. Ihr Einsatz für Freiheit und Frieden kostete sie das Leben.

Diese Verbindung der Muttergottesstatue zu einem Menschen der jüngeren Zeitgeschichte sei ein Weckruf: „Der Glaube sei nichts Zeitloses, sondern beziehe sich immer auf eine bestimmte Zeit, auf bestimmte Menschen. Dass die Madonna das Antlitz Catos aufgreift, bedeutet das Zusammenwirken von Gottheit und Menschheit“, findet Becker.

Bevor damals allerdings der erste Spatenstich getan wurde, gingen fast sieben Jahre der Ungewissheit in Land. Ohne die Beharrlichkeit und die Findigkeit der Gläubigen wäre dieser Ort nie entstanden, so Becker. „Hier spürte man das Wehen des Heiligen Geistes, der bewirkt hat, dass dieser Ort wirklich gewollt war“, führt der Diakon weiter aus.

Wie viel Liebe in den Steinen stecke, sei enorm und habe ihn selbst überrascht, als er das durch Ehrenamtliche digitalisierte Archiv bewunderte. Aber es gehe freilich nicht um Liebe zu Steinen, sondern zu den Menschen, auch und vor allem den nicht katholischen in Oyten.

Der Familienkreis von St. Paulus hat die Anfänge mitbekommen und zu diesem Jubiläum viele Materialien gesammelt und ausgestellt. Die Exponate, sind noch bis zum Advent in der Kirche einzusehen. Führungen dazu sind nach Absprache mit dem Familiengarten Oyten, Jahnstraße 4, 2876 Oyten, unter Telefon 04207/802479 oder per E-Mail an diakon@familiengarten-oyten möglich.

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