Bassen. Jüngst veranstaltete eine Gruppe von Velomobilisten aus den Gemeinden Oyten und dem Flecken Ottersberg eine Tour mit dem Velomobil, die der Bassener Benno Schmökel zusammenstellte. Der Blick der Anderen ist ihnen dabei gewiss. Wo sie auch hinrollen, die Aufmerksamkeit ist ihnen sicher. Aber das kennen Velomobilfahrer bereits. Was aussieht wie Bobfahren ohne Eiskanal und ohne Kufen, wird immer beliebter.
„In Zeiten von Klimaschutz und der CO2-Debatte reagiert die Öffentlichkeit immer bewusster und sensibler auf das Thema und so bietet das Velomobil jedem eine ideale Fortbewegungsmöglichkeit“, erklärt Henning Tesch, Besitzer eines Velomobils. Das ist ein Liegerad mit einer aerodynamischen Verkleidung. Durch das Pedaltreten kommt man vorwärts. „Es ist ein ideales Cardio-Training für das Herz-Kreislauf-System und für das Stärken der Rumpfmuskulatur. Ich fahre jeden Tag 50 Kilometer nach Bremen zur Arbeitsstätte und zurück“, erklärt der Velomobil-Pilot. „Bei einem Fahrrad peitschen einem Regen und Wind direkt ins Gesicht. Das entfällt bei einem Velomobil, weil es wetterfest verbaut ist und sogar Minusgrade aushält. Bei Minus zehn Grad Außentemperatur heizt die Körpertemperatur und das Pedaltreten das Gefährt nach einer bestimmten Fahrdauer auf zehn Grad Innentemperatur an“, so Tesch.
Zum Treffen in Bassen-Kornmoor erschienen Velomobilfahrer aus dem gesamten norddeutschen Raum. An der Velo-Tour durch die Wümmeniederung fuhren 25 Velomobilfahrer einschließlich einem Liegeradler mit ihren bunten, schmalen und windschnittigen Gefährten über Fischerhude, Lilienthal und Borgfeld nach Bremen und zurück. „Wir bewegten uns in einem gemütlichen Tempo“, sagte Tesch. Mit ganz unterschiedlichen Modellen rauschten die Velomobile über die Straße. „Das langsamste Fahrzeug unterstützt mit einem Elektromotor fuhr 30 Kilometer in der Stunde und hat die Gruppe angeführt. Das schnellste Modell kann bis zu 70 Stundenkilometer schnell sein“, meint Tesch und fügt hinzu: „Durch Muskelkraft und durch die aerodynamische Form ist das ein realistisches Tempo. Die Velo-Rallye dauerte vier Stunden. „Natürlich fallen wir auf. Am Straßenrand, an den Haltestellen oder an der Ampel schauen uns die Leute stets mit einem leichten Schmunzeln hinterher“, freute sich Tesch. Das Velomobil sei keine neue Erfindung. Bereits um 1900 fuhren die Leute in Frankreich erstmalig in so einem Gefährt. Viele Jahrzehnte blieb es unbeachtet. „Seit mehr als 30 Jahren entwickeln Techniker auf Grund ein erhöhtes Umweltbewusstseins in der Bevölkerung das Velomobil immer weiter, bis zu einem Hightech-Gerät. Bei der Sportvariante verbauen die Hersteller Carbonfasern, bei günstigen Modellen Glasfaser“, sagt Tesch, setzt sich in sein Velomobil und fährt los – mit Muskelkraft.