Rotenburg. Aus dem Dickicht der Gartenhecke heraus leuchten die goldgelben Augen der Katze – direkt in das Objektiv von Philipp Tettmanns Kamera. Dabei galt dessen Aufmerksamkeit ursprünglich überhaupt nicht dem Stubentiger, sondern den Gartenvögeln. Das teilten er und die Samtpfote offenbar, bis er in ihr das interessante Motiv fand. Zum Glück, denn dem Botheler gelang damit nicht nur der Monatssieg im Mai zum Thema „Auf der Lauer“, sondern auch der Jahressieg 2019.
„Ich habe noch genau im richtigen Moment abgedrückt, denn kurze Zeit später hatte sie sich wieder verkrochen“, erinnert sich Tettmann bei der Siegerehrung im Rotenburger Pressehaus. „Nicht nur, dass er das Thema beeindruckend genau getroffen hat, auch die Aufnahme an sich ist ein echter Hingucker: Farben, Perspektive – da stimmt alles“, begründet die Rundschau-Jury ihre Entscheidung. Für die Kür dieses Bildes zum Jahressieger war genau das ausschlaggebend: der exakte Bezug zum Thema, das stimmungsvolle, kontrast- und detailreiche Motiv, die handwerkliche Umsetzung. „Es war schon alles passend, nur das Gesicht der Katze musste ich noch etwas aufhellen“, verrät Tettmann. „Und als ich von dem Thema gelesen hatte, dachte ich: Dieses Bild passt perfekt.“
Ein Spaziergang bescherte Silvia Barkowsky das Siegerfoto im Juli – und den zweiten Platz im Jahreswettbewerb. Zum Thema „Märchenhaft“ gelang ihr die Aufnahme zweier Pusteblumensamen, die an fast unsichtbaren Spinnenfäden hingen, und es war das Zusammenspiel zwischen diesem scheinbaren Schwebezustand der Saat und dem diffusen Abendlicht im Hintergrund, das die Jury der Rundschau begeisterte. „Es war schon abends, als ich mit meiner Tochter und dem Hund nochmal eine Runde gedreht habe“, erinnert sich Barkowsky. „Und dann blühten da die Pusteblumen.“ Mit ihrer Kamera, die sie ohnehin immer im Gepäck hat, nahm sie durch ihr Makroobjektiv zunächst die Blume an sich ins Visier, bis sie die Samen entdeckte, die knapp unter der Blüte hingen. „Auch die Lichtstimmung war wunderbar. Soetwas kann man nicht inszenieren. Und als ich dann vom Thema ,Märchenhaft‘ las, fiel mir dieses Foto wieder ein“, so die Ippensenerin, die am liebsten Naturmotive fotografiert und schon mehrmals erfolgreich am Fotowettbewerb der Rundschau teilgenommen hat. Wenig Zufall, dafür umso mehr technischer Aufwand, steckt in dem drittplatzierten Bild 2019 von Ralf Siemsglüß. Er hatte den Januarwettbewerb zum Thema „Struktur“ mit der Aufnahme eines Metallspans für sich entschieden. „Das war mein erster Versuch in Sachen Stacking“, sagt der Scheeßeler Hobbyfotograf. Bei dieser Technik liegen mehrere Aufnahmen, in diesem Fall 30, übereinander, um mehr Tiefenschärfe wiederzugeben. Um diese aufzunehmen, den exakten Blickwinkel aber beizubehalten, hatte Siemglüß seine Olympus-Kamera auf einem computergesteuerten Schlitten montiert. „Das war schon sehr aufwendig“, erinnert er sich mit einem Lachen. „Das Bild ist ein Hingucker, der zu einem zweiten und auch dritten Blick reizt“, begründete die Jury die Prämierung. Dabei förderte diese Technik eines besonders zutage: „Der Span fühlte sich glatt an, umso überraschender war es am Ende, dass er soviel Struktur hat.“ Perfekt also für den Januarwettbewerb. Auch er hat die Kamera immer im Gepäck, eine besondere Vorliebe hat er für verlassene Orte, sogenannte „Lost Places“. Als Lohn für die gelungenen Aufnahmen und als Dank für die Teilnahme erhielten Tettmann, Barkowsky und Siemsglüß einen Restaurantgutschein. Darüber hinaus ruft auch im Jahr 2020 die Rundschau Hobbyfotografen an die Kameras. Im Monat Januar geht es um das Thema „Bewegung“. Die Themen für die darauffolgenden Monate sind: Februar – Wie die Zeit vergeht, März – Im Gespräch, April – Vogelwelt, Mai – Aus Stein, Juni – Zur See, Juli – Vergessene Orte, August – Porträt, September – Bis zum Horizont, Oktober – Blaue Stunde, November – Ausrangiert und Dezember – Lieblingsplatz. Einsendeschluss ist jeweils der letzte Tag eines Monats. Teilnehmer schicken ihre Beiträge bitte per E-Mail unter Angabe von Namen und Wohnort des Fotografen an fotowettbewerb@rotenburger-rundschau.de – gerne auch mit Entstehungsort sowie technischen Details wie Kameratyp, Blende, Belichtungszeit und Iso-Zahl. Die Auswahl der Siegerfotos obliegt einer Jury der Rundschau. Die Anzahl der Bilder ist auf zwei pro Monat und Teilnehmer begrenzt. Voraussetzung ist, dass der Einsender das Urheberrecht am Werk besitzt und auch eventuell abgebildete Personen mit einer Veröffentlichung in Print und Internet einverstanden sind. Wichtig sind zudem ein guter Einfall und eine gelungene Umsetzung.
