Rotenburg. Bagger bewegen Erdmassen, ein Kran steht bereit. Auf dem etwa 6.000 Quadratmeter großen Grundstück am Therkornsberg in Rotenburg herrscht seit Kurzem reges Treiben. Der Bau des Hospizes „Zum Guten Hirten“ läuft an, und die beiden Projektleiter Sandra Köbe und Johannes Stephens, Geschäftsführer der Betreibergesellschaft für das Hospiz, schauen gespannt dabei zu, wie ihre Pläne in die Tat umgesetzt werden: „Es ist total schön für uns zu beobachten, wie es vorangeht“, sagt Köbe. Etwa vier Millionen Euro investiert das Diakonissen-Mutterhaus in das Hospiz. Bereits Ende Oktober soll der Rohbau stehen, spätestens im Mai 2021 sollen die ersten Bewohner einziehen.
Wir wollen im Herbst Richtfest feiern. Wegen der Coronapandemie musste der erste Spatenstich leider ohne Öffentlichkeit getan werden“, bedauert Köbe. Bis auf das Forum Hospiz, das viermal im Jahr über wechselnde Themen informiert, mussten coronabedingt auch sämtliche Veranstaltungen wie das Wildes Blech-Konzert im März und der Auftritt von Fußball-Kabarettist David Kadel im Juli abgesagt werden. Weiter geht es deshalb erst am Donnerstag, 3. September, ab 18 Uhr im Aira. Dann spricht Pastor Matthias Richter beim Forum Hospiz über „Gedanken am Lebensabend“. Jahresabschluss der Informationsreihe ist am Donnerstag, 5. November, 18 Uhr, wenn es im Aira heißt: „Der Hospizalltag braucht Sie!“ Stephens und Köbe stellen dort Möglichkeiten vor, wie sich Ehrenamtliche im Hospiz engagieren können. „Wer Lust darauf hat, zum Beispiel im Garten oder in der Küche zu helfen, kann sich auch heute schon gerne bei mit melden“, so Köbe, die bald auch damit beginnen will, ihr professionelles Team zusammenzustellen.
Die Ausschreibungen für die insgesamt 25 freien Stellen sollen spätestens im November veröffentlicht werden. „Wir wollen bis zum Frühjahr alle Stellen besetzt haben“, gibt Stephens den Zeitplan vor. Dass dieser aufgeht, daran glauben beide fest: „Wir erhalten schon jetzt zahlreiche Anfragen und Bewerbungen“, erklärt Köbe, die für eine weitere Veranstaltung wirbt: den „Letzte-Hilfe-Kurs“ in Zusammenarbeit mit dem Hospizverein am Donnerstag, 19. November. Das Hospiz Zum Guten Hirten soll in der Region Rotenburg einen weißen Fleck auf der Versorgungslandkarte schließen. Die nächstgelegenen Hospize sind in Bremervörde, Sulingen, Buchholz und Bremen. Angehörige und Freunde müssen deshalb bislang Fahrten von bis zu einer Stunde zum Wohnort in Kauf nehmen. Um das zu vermeiden, gründete das Mutterhaus im März die gemeinnützige Betreibergesellschaft „Hospiz Zum Guten Hirten gGmbH“. Das Mutterhaus hält 75 Prozent, die Rotenburger Werke 25 Prozent der Anteile. Auf dem etwa 6.000 Quadratmeter großen Grundstück, welches das Mutterhaus für 550.000 Euro erworben hat, errichtet die Baufirma ein Hospiz mit acht gemütlichen Einzelzimmern, die jeweils einen Wohnraum von 20 Quadratmetern, zusätzlich ein fünf Quadratmeter großes Badezimmer und eine ebenso große Terrasse haben. Dazu gibt es zwei Zimmer für Angehörige. Der Pflegeschlüssel ist großzügiger als in anderen sozialen Einrichtungen, betonte Köbe bereits im Februar: „Tagsüber werden drei Pflegekräfte für die acht Gäste da sein, nachts zwei. Die Mitarbeiter haben mehr Zeit für die Betreuung und können auch einmal besondere Wünsche erfüllen. Wir werden vor Ort kochen und backen, damit der Duft von Klopsen, Kuchen und anderen Leckereien durchs Haus zieht.“