Noch zwei Aufführungen am 29. und 30. Juni

Weiberspeck & Herrengedeck – das letzte Mal Geschichte zum Anfassen

Angelika Pütz (von links), Almuth Quehl, Aaron Kruse, Joachim Jessat, Hanna Tanke und Niels Kruse laden ein. ©Foto: Dennis Bartz

Rotenburg (db). Nur noch zwei Mal gibt es die Gelegenheit, das historische Theaterstück „Weiberspeck & Herrengedeck“ in ursprünglicher Besetzung zu sehen. Am Samstag, 29. Juni, 18 Uhr, und Sonntag, 30. Juni, 16 Uhr, führen Joachim Jessat, Almuth Quehl, Hanna Tamke sowie Aaron und Niels Kruse die Besucher durch die Geschichte Rotenburgs von 1197 bis 1905 – und das in etwa 70 Minuten. Sie schlüpfen dafür in insgesamt 14 historische Rollen und nehmen die Besucher mit zu neun Stationen. Restkarten gibt es im Infobüro der Stadt Rotenburg.

Der Titel „Weiberspeck und Herrengedeck“ entstand eher zufällig. „Wir hatten uns darüber amüsiert, dass der Ring meines historischen Kleides Weiberspeck heißt. Wir waren uns alle einig, dass der Name vorkommen muss und haben dann etwas gesucht, was sich darauf reimt“, berichtet Projektleiterin Angelika Pütz.

Wie es künftig weitergehen soll, nachdem der vorerst letzte Vorhang gefallen ist, sei noch völlig offen, erklären die Akteure. „Nach so vielen Auftritten ist es Zeit für etwas Neues – wir sammeln gerade Ideen“, so Pütz.

Auch eine Neuauflage der Kinder-Version „Burgspektakel & Hexenorakel“, die nicht den erhofften Zuspruch fand, sei denkbar. „Vielleicht werden wir damit zu einem Wandertheater und besuchen die Schulen“, gibt Niels Kruse einen kleinen Einblick in die Planungen.

Auch der zeitliche Abschluss mit dem Jahr 1905, als die Diakonissen in Rotenburg ankamen, steht zur Diskussion. „Wir könnten dann auch die Geschichte von Rudolf Schäfer erzählen, der erst 1912 nach Rotenburg zog“, ergänzt Kruse.

Nach fünf Jahren und insgesamt 20 Aufführungen ziehen alle Akteure ein positives Fazit: „Es hat uns allen sehr viel Spaß gemacht. Aber wir haben auch ganz schön geackert dafür. Ab und zu hätten wir uns noch mehr Publikum gewünscht“, betont Tamke. Insgesamt sprechen aber alle von einer Erfolgsgeschichte: „Und wir haben damit ein Alleinstellungsmerkmal geschaffen und einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht“, so Pütz.

Statt mühevoll Text zu pauken, setzten sich die Akteure in akribischer Arbeit mit ihren Charakteren auseinander. „Wir haben immer improvisiert und konnten so auch auf Zwischenrufe eingehen und das Publikum mit einbeziehen“, so Pütz.

Weil an vielen Stellen die Geschichte Rotenburgs nicht lückenlos dokumentiert ist, mussten sich die Akteure einzelne Handlungen erschließen. „Besonders bei Frauenrollen mussten wir da ein wenig tricksen, weil man über sie nichts findet. Wir haben zu jeder Person eine Biografie angelegt und uns fachlichen Rat geholt, wenn wir uns unsicher waren“, betont Almuth Quehl.

Die Aufführungen finden bei jedem Wetter statt. „Da sind wir ganz flexibel: Wenn es regnet, spielen wir drinnen“, berichtet Niels Kruse, der jedoch darauf hinweist, dass es dann kurzzeitig Einschränkungen bei der Barrierefreiheit geben kann. „Aber das haben wir bisher immer gut gelöst.“