Rotenburg – Am Dienstag ist einiges los im Pfarrhaus der Stadtkirchen-Gemeinde in Rotenburg. Planungsgespräche, Telefonate, fliegender Wechsel im Besprechungsraum: Alle Zeichen stehen auf Ordination. Anja Bartels wird ab dem heutigen Samstag, 25. Februar, offiziell Pastorin sein und damit zu Pastor Walter Merz stoßen.
„Wir sind gut in Rotenburg angekommen. Die Leute hier, auch die Kollegen, sind alle sehr herzlich“, sagt die Theologin. „Wir“, dazu zählen neben Bartels auch ihr Partner und die zwei Kinder. Alle hätten aktuell vor allem damit zu tun, Umzugskartons auszupacken und das Pfarrhaus wohnlicher zu machen. Würde der Esstisch schon den Empfang von Gästen ermöglichen, wäre es wohl schon heimeliger. Aber auf den wird die Familie wohl noch etwas warten.
Anja Bartels studiert Theologie unter anderem an der Universität Marburg, ihre erste Wirkungsstätte ist die Kirchenregion Weyhe: In der Felicianus-Kirchengemeinde schließt sie ihr Vikariat ab, auch ihren Probedienst beginnt sie dort. Im Juni 2021 geht sie in Elternzeit – für die Kirchenregion Weyhe ist das „Ein Abschied ins Ungewisse“, zumindest titelt die Internetseite des Kirchenkreises Syke Hoya mit diesen Worten über dem Abschluss-Porträt. Daraus ist nun Gewissheit geworden – und für viele auch ein Grund zur Freude: „Wir sind sehr froh darüber, dass wir die Stelle nach 1,5 Jahren auf diese Weise besetzen konnten“, sagt Kirchenvorstandsvorsitzender Hilmer Drögemüller, „und noch dazu mit einer jungen Frau, die viele neue Impulse setzen möchte“. Dass Bartels sich Gedanken über die Zukunft von Kirche allgemein und der Stadtkirche im Besonderen macht, ist schnell geklärt: Auf die Frage, wie sie „ihren“ Gottesdiensten ihre Handschrift aufdrücken möchte, antwortet sie, dass Kirche eben nicht nur Gottesdienst sei. „Visionen“, wie sie sagt, habe sie für das kirchliche Leben vor Ort viele. Ihr schweben Wege vor, aus der „Komm“-Institution eine Einrichtung zu machen, die auf Menschen zugeht, die Begegnungen schafft. Ihr gehe es um die Frage: „Wie kann Kirche mit Menschen gemeinsam gestalten?“ Gemeinwesen sei bereits Thema ihrer Examensarbeit gewesen. Dort knüpft sie nun an. Aber erst mal heißt es: Einleben, die Gewohnheiten am Wirkungsort kennenlernen – und eben nicht alles von heute auf morgen verändern wollen. Sondern Mensch7en kennenlernen, netzwerken, Freundschaften schließen und dabei etwas über sich preisgeben. In der Freizeit Romane und theologische Werke lesen. Und wenn die Zeit es zulässt, alsbald auch wieder Salsa tanzen. Die Ordination Anja Bartels‘ Amtseinsetzung feiert die Gemeinde am heutigen Samstag, 25. Februar, mit einem Gottesdienst in der Stadtkirche. Der Beginn ist – anders als in der Kirchenzeitschrift „Begegnen“ angekündigt – um 14.30 Uhr. Im Anschluss daran gibt es einen Empfang im Gemeindehaus.