Christophe Didillon sammelt alte Autokennzeichen

Auf der Suche nach ROH

Ein besonderes Stück in der Sammlung von Christophe Didillon ist das Kennzeichen eines US-Sheriffs. Es könnte allerdings von einem ROH-Schild abgelöst werden.
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Rotenburg – Kein Kraftfahrzeug ist ohne auf den Straßen unterwegs: Denn nach jeder Anschaffung folgt der Gang zur Zulassungsstelle für ein Kennzeichen. Christophe Didillon ist fasziniert davon, denn der 50-Jährige weiß, dass die Blechplatten nicht nur eine formale Notwendigkeit sind, sondern auch einiges an Geschichte zu erzählen haben. Ein Kennzeichen ganz besonders: Der Nordener sucht für ein Forschungsprojekt derzeit nach Überbleibseln aus der ROH-Ära.

Denn von 1956 bis 1969 begannen die Kennzeichen im heutigen Altkreis Rotenburg mit diesem Kürzel, das für „Landkreis Rotenburg in Hannover“ stand. ROH ist nicht das einzige Kennzeichen, das in der Versenkung verschwunden ist – „aber es ist deutschlandweit das einzige, zu dem kein Fahrzeug offziell mehr zugelassen, das also komplett ausgelaufen ist. Das ist schon eine besondere Herausforderung“, weiß Didillon. „Während zum Beispiel mit dem alten Kennzeichen HUS für Husum vereinzelt noch ein paar wenige Fahrzeuge unterwegs sind und es dementsprechend noch die Kennzeichen gibt.“

Seitdem er sieben Jahre alt ist, sammelt er Autokennzeichen. Mit 16 Jahren wandte er sich sogar schon einmal an den Landkreis Rotenburg auf der Suche nach ROH-Kennzeichen – vergeblich. „Ich fand Kennzeichen damals schon schön und interessant“, sagt er heute. „Jetzt ist daraus schon eine Berufung mit wissenschaftlichem Anspruch geworden, inzwischen habe ich auch gute Kontakte zu Behörden und Zulassungsstellen.“

Allerdings hofft er im Fall ROH vor allem auf Privatleute: Es geht um Fotos aber auch Originale von alten Zulassungsdokumenten, Fahrzeug- und Führerscheinen, und natürlich auch Kennzeichenschildern. „Ich hatte mal das Glück, auf das Schild eines 1979 abgemeldeten Anhängers der Feuerwehr Scheeßel zu kommen, auch dank der ehemaligen Bürgermeisterin Käthe Dittmer-Scheele. Sie hat mir da sehr geholfen“, erinnert er sich. „Vielleicht gibt es ja noch Keller-, beziehungsweise Scheunenfunde.“

Es sind aus seiner Sicht vor allem die zahlreichen Gebietsreformen, die die Kennzeichengeschichte in Deutschland sowohl interessant als auch anspruchsvoll machen: „Zu Beginn der Autokennzeichen waren es Kürzel wie 1S für Niedersachsen, mit denen ein Nummernschild begann. Nach dem Krieg waren es ein Jahr lang Regierungsbezirke, wie STA für Stade“, erklärt Didillon. „Dann gab es für ein Jahr ein blaues Kennzeichen mit beispielsweise HA für Hannover, und dann gab es auch noch mal während der britischen Besatzung in Niedersachsen zwischen 1948 und 1956 schwarze Kennzeichen mit weißer Schrift.“ Und erst dann, so Didillon, sei die große Reform gekommen – mit den Kennzeichen, wie sie zu großen Teilen bis heute Bestand haben, wie zum Beispiel HH für Hamburg und HB für Bremen.

Inzwischen umfasst seine Sammlung 3 000 bis 4 000 Exponate aus allen möglichen Epochen und Ländern, „allerdings hängen die nicht alle bei mir an der Wand“, bemerkt der Nordener mit einem Lachen. Viele Schilder sind in einem Oldtimermuseum sowie in einem Nummernschildmuseum im Erzgebirge ausgestellt.

Ein besonderer Teil seiner Sammlung ist allerdings kein Kennzeichen aus Deutschland, sondern ein grünes mit der Bezeichnung S70-6, das er von einer USA-Reise mitgebracht hat: „Ich bin dort mit einem Sheriff ins Gespräch gekommen und habe ihm von meinem Hobby erzählt. Daraufhin hat er sein eigenes Kennzeichen abgebaut und mir auch noch den Sheriffstern dazugeschenkt“, freut sich Didillon.

Möglicherweise wird das Sheriff-Schild als Sammlungsmittelpunkt allerdings noch abgelöst: „Vielleicht taucht ja sogar noch ein rotes ROH-Schild auf“, hofft Didillon. „Das wäre der absolute Hammer.“

Suche nach Kennzeichen

Wer Christophe Didillon bei seinen Recherchen helfen kann oder sogar noch Unterlagen, Belege und Kennzeichen besitzt, kann sich bei ihm telefonisch unter 04931/12022 sowie per Mail an didillon-art@web.de melden.

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