Waffensen – Weg von ausgetretenen Pfaden bewegt sich Frank Wallbaum aus Waffensen. Der Agraringenieur ist Gründer von „WaldCampus“ und „JagdCampus“. Auf die Idee kam er gemeinsam mit Jens Lorenz aus Hamburg. Die Geschäftsidee hat ein wenig den Flair von Jochen Schweizer-Erlebnisgutscheinen. Beide haben eine Lücke entdeckt. Eine Bildungslücke: das Wissen um die Natur um uns herum. So setzen Wallbaum und Lorenz auf pädagogische Angebote und Wissensvermittlung für Erwachsene, was Wildtiere, Wald, Flora und Fauna sowie die Natur in ihrer Gesamtheit angeht.
„Mit Erschrecken stellte ich immer wieder fest, wie wenig selbst Jungjäger und Menschen auf dem Land wissen“, sagt Wallbaum. Hinzu komme, dass selbst Waidleuten mangels Praxis, also ohne feste Jagdmöglichkeit, Wissen verloren gehe, was sie im Kurs zum „Grünen Abitur“ vermittelt bekommen hätten. Oder einfach, um Erlerntes zu vertiefen. Für sie ist „JagdCampus“ gedacht, für andere Naturinteressierte „WaldCampus“. Letztere zielt vor allem auf Multiplikatoren ab, wie Erzieher und Pädagogen. Sie lernen nicht nur, wie sie interessante Tage für den Nachwuchs in der Natur gestalten können. Wallbaum: „Wir vermitteln, was sie im Wald dürfen, was eine Handstraußregelung ist, dass Abwurfstangen und tote Tiere nicht mitgenommen werden dürfen, weil das unter Wilderei fällt, und noch mehr aus dem Waldrecht.“
„WaldCampus“ richtet sich aber auch an Menschen, die mit Jagd wenig anfangen können, sie aber gerne verstehen wollen und solche, die sie verurteilen, ohne sie beurteilen zu können „Jagen für Nichtjäger“ findet am 6. Januar erstmalig im Mehrgenerationenhaus Waffensen statt. „Den Kuckuck erkennen ja viele noch“, sagt Wallbaum, der an seinem Info-Mobil mit Präparaten und Schulungsunterlagen ein Quiz über Vogelstimmen laufen lässt. Bei der Ringeltaube würden sich schon einige schwertun. „Die Baumarten erkennt kaum mehr einer“, sagt der passionierte Jäger. Wallbaum holte sich für seine Fortbildungen einen bekannten Wildmeister an seine Seite: Berufsjäger Jens Krüger (Ahausen), der auch noch den Beruf von Forst- und Landwirt in einer Person vereint. Als ein Schulungsort dient das Mehrgenerationenhaus (MGH) in Waffensen. Etwas, was Leiterin Ilka Holsten-Poppe sehr begrüßt. Nicht nur, weil in dem Gebäude selbst Erzieherinnen im Kindergarten tätig sind und das pädagogische Weiterbildungsangebot nutzen können. Immer wieder finden dort auch Schulungen für auswärtige Arbeitskräfte statt, die im pädagogischen Bereich arbeiten. Sie können mit Wallbaum und Dozenten die wichtigsten Fakten über Wald und Wildtiere erlernen und, wie sich ein Waldtag gestalten lässt. „Unser Team besteht aus Experten von Förstern, Agraringenieuren, Berufsjägern, Zootierpflegern und Pädagogen, die es sich zum Ziel gesetzt haben, Naturbildung spannend, nachhaltig und erlebnisreich zu vermitteln“, sagt Wallbaum. Holsten-Poppe findet die Idee des „WaldCampus“ so gut, dass sie die Seminare den Landfrauen empfohlen hat. Was sie allen anderen Veranstaltungsorten voraus hat: „Das MGH hat eine exzellente Showküche“, sagt Wallbaum. Daher finden dort exklusiv die Wildbretkochkurse von „JagdCampus“ statt. „Jagd für Nichtjäger“ war eine der Ausgangsideen und einer der ersten Kurse, die „WaldCampus“ im Angebot hatte. „Die Teilnehmer gehen mit auf Ansitz, und erlegtes Wild wird gemeinsam zerwirkt und zubereitet“, erklärt Wallbaum seinen Ansatz. Wer dann noch eins drauf legen will, bucht gleich noch „Am Lagerfeuer kochen“ dazu. Da führt Berufsjäger Yannik Biecker in das Thema ein. Sitz des Unternehmens ist allerdings nicht Waffensen, sondern Leese bei Nienburg. „Dort haben wir ein eigenes Lehrrevier mit abwechslungsreicher Landschaft“, so Wallbaum. Durch das Info-Mobil, einen Anhänger mit Präparaten, Schautafeln und Multimedia-Einrichtung, ist das Team zusätzlich flexibel. Weitere Informationen unter www.waldcampus.de und www.jagdcampus.de. bd