Heidrun Röhrs nach 39 Jahren Diakonie-Station verabschiedet

„Das war mein Traumjob“

Heidrun Röhrs verlässt die Diakonie-Sozialstation Rotenburg/Sottrum.
 ©Rotenburger Rundschau

Rotenburg (r/db). Nach 39 Dienstjahren hat sich Heidrun Röhrs, Geschäftsführerin der Diakonie-Sozialstation Rotenburg/Sottrum in den Ruhestand verabschiedet. Die gelernte Bürokauffrau war seit Gründung im Jahr 1981 mit dabei, zunächst für die Verwaltung und später ab 1996 als Geschäftsführerin. In der Zeit hat sie ein Stück sich wandelnder Gemeindediakonie und deutscher Pflegegeschichte miterlebt.

„Die Diakonie-Sozialstation in Rotenburg ist aus den Gemeindeschwesterstellen der Kirchengemeinden hervorgegangen“, sagt Röhrs. Dies hatten die Kirchengemeinde in Rotenburg und in Sottrum im Jahr 1905 als unmittelbare Hilfeleistung von Mensch zu Mensch eingerichtet. „Denn Diakonie ist die soziale Arbeit der evangelischen Kirchen. Nah bei den Menschen zu sein, die Hilfe und Unterstützung benötigen, ist ein zentrales Anliegen“, so Röhrs.

In den 1970er-Jahren hatte dann die Politik auf die sich verändernde Situation in Deutschland reagiert. Familien mehrerer Generationen lebten immer weniger unter einem Dach. Junge Menschen zogen für den Beruf um, und auch Frauen blieben nicht länger den ganzen Tag zu Hause, sondern gingen arbeiten. So war die Pflege der alten Menschen durch Angehörige nicht mehr gewährleistet.

Die Sozialminister der Bundesländer ebneten den Weg für gemeindeübergreifende Sozialstationen. 1979 gründeten die Kirchengemeinden Ahausen, Horstedt, Sottrum, Stadtkirche und Michaelskirche Rotenburg als Arbeitsgemeinschaft zusammen mit der Stadt Rotenburg und der Samtgemeinde Sottrum die Sozialstation Rotenburg/Sottrum. Sie war eine der ersten Diakonie-Sozialstationen in Niedersachsen.

Ihre Arbeit nahm die Station regulär am 1. Juli 1981 auf. „Das war auch mein erster Arbeitstag“, sagt Röhrs. Die damals 25-jährige Bürokauffrau, die in der Kirchengemeinde Brockel ehrenamtlich aktiv war, wurde von ihrem Gemeindepastor angesprochen, ob sie nicht die Verwaltung der neuen Diakonie-Sozialstation übernehmen wolle. An der Spitze der Sozialstation stand ein Pastor, der die Geschäftsführung zusätzlich ehrenamtlich zu seiner eigentlichen Arbeit wahrnahm. „So war das damals“, erinnert sich Röhrs.

Begonnen hatte das Team mit zehn Mitarbeitenden. Um die Finanzierung mussten sie sich damals keine Gedanken machen. Was nicht über die Leistungen der Krankenkassen gedeckt wurde, übernahmen Kirche und Kommunen zu je 50 Prozent. Das änderte sich mit Einführung der Pflegeversicherung 1995. Die Anforderungen an die Leitung der Diakonie-Sozialstation stiegen. Neben einem höheren bürokratischen Aufwand durch mehr Dokumentation und Antragsbearbeitung mussten sich die Mitarbeiter ganz neu auf eine Wettbewerbssituation einstellen. Denn viele private Pflegebetriebe entstanden in dieser Zeit.

„Da war die ehrenamtliche Leitung durch einen Pastor nicht mehr zeitgemäß“, sagt Röhrs. Und weil sie sowieso immer schon sämtliche Verwaltungsaufgaben für die Geschäftsführung erledigt hatte, wurde sie 1996 offiziell zur Geschäftsführerin der Diakonie-Sozialstation Rotenburg/Sottrum ernannt.

Der bürokratische Aufwand habe seither stetig zugenommen. Auch müsse die Diakonie-Sozialstation längst kostendeckend arbeiten und könne nicht mehr auf automatische Ausgleichszahlungen von Kirche und Kommunen zurückgreifen. Doch das habe die Geschäftsführerin nicht abgeschreckt. „Das war mein Traumjob“, sagt sie.

Auch als 2016 die Diakonie-Sozialstation in die Rechtsform einer gemeinnützigen GmbH überführt wurde, blieb sie Geschäftsführerin und lobt heute den starken Rückhalt durch das Aufsichtsgremium. „Ich finde das enorm, wie sehr die beteiligten Kirchengemeinden und Kommunen sich mit dieser Station identifizieren und uns bei unserer Arbeit unterstützen.“

Auch das gute Arbeitsklima der Station lobt Röhrs. „Wir haben eine sehr geringe Mitarbeiterfluktuation.“ Sie selbst habe zum Schluss ihrer Tätigkeit Anträge von Pflegefällen in dritter Generation bearbeitet. „Die Namen und Familien waren mir oftmals schon vertraut“, sagt Röhrs. Sie gibt die Leitung in die Hände von Inga Hoops und freut sich, dass sie mit ihr eine gute Nachfolgerin gefunden hat. „Auch wenn es mir viel Spaß gemacht hat, bin ich zufrieden damit, dass ich die Berufstätigkeit beenden kann.“ Jetzt bleibe ihr mehr Zeit für das Motorradfahren und die Kommunalpolitik, in der sie seit vielen Jahrzehnten ehrenamtlich engagiert ist.

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