Horstedt/Lago Maggiore. Eine Person in einem Kleid aus Rundschau-Ausgaben steht im Wasser, umgeben von einer märchenhaften Kulisse wie in einem Fantasyfilm – aber was ist das für ein Wesen in der Mitte: eine Fee? Das Bild, mit dem sich Isabell Hübner aus Horstedt für den Fotowettbewerb „Mit der Rundschau in den Urlaub“ bewirbt, sorgt für Aufsehen in der Redaktion. Das skurrile Foto ist in Formine, Italien, entstanden, erklärt die 18-Jährige kurz und knapp in ihrer E-Mail.
Der Betrachter wartet geradezu auf quietschbunte Fabelwesen, die aus dem Wasser aufsteigen und auf farbenprächtige Vögel, die auf Kopf und Schultern der Person landen. Ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelt, bleibt offen, ebenso die Geschichte hinter dem Bild. Also hat sich die Redaktion auf Spurensuche begeben und Isabell im Haus ihrer Eltern in Horstedt getroffen. Sie nimmt sich viel Zeit, um über die Aufnahme zu sprechen. Dabei hat die 18-Jährige eigentlich gerade alle Hände voll zu tun – und wenig Schlaf. Im Sommer hat sie ihr Fachabitur an der Wilhelm-Wagenfeld-Schule in Bremen-Huchting gemacht und übernimmt derzeit Nachtschichten im Bremer Mercedes-Werk. Außerdem laufen bereits die Vorbereitungen für ihre Jahr als Au Pair in Amerika: „Im Oktober fliege ich bereits nach New York. Dort werde ich als Nanny auf die Kinder meiner Gastfamilie aufpassen und eine Schule besuchen.“ Das Foto für den Wettbewerb hat sie für ein Projekt im Rahmen einer Besten-Förderung an ihrer Schule geschossen. Für ihre kreative Ader und als Auszeichnung für ihre guten Noten war sie als eine von 15 der insgesamt 180 Schüler ihres Jahrgangs für eine Woche in die italienische Region Piemont gereist. Ziel war das kleine Bergdorf Formine, das etwa 300 Meter über dem Lago Maggiore in der Gemeinde San Bartolomeo bei Cannobio liegt. Dort sollten sich die Schüler einem selbst gewählten künstlerischen Projekt widmen. Während viele malten und dafür nur mit Block und Stiften ausgerüstet waren, reiste die Abiturientin mit schwerem Gepäck an. Isabell: „Ich hatte schon einmal einen Rock aus Tüten entworfen – so kam ich auf die Idee. Das Kleid war eine große Herausforderung.“ Genau wie der letzte Teil der Anreise. Denn vor Ort erlebte sie eine böse Überraschung: Das Bergdorf war nur über Wanderwege zu erreichen und so schleppte Isabell selbst die 50 Rundschau-Ausgaben, die ihre Großmutter für sie gesammelt hatte. Erst nach sechs Stunden beschwerlichen Fußmarsches erreichten die Schüler ihr Ziel. Isabell hatte große Pläne mit dem wuchtigen Stapel alter Zeitungen, der sonst vermutlich im Altpapier gelandet oder im Kamin verfeuert worden wäre: „Es sollte ein märchenhaftes Kleid werden. Ich habe täglich daran gearbeitet und brauchte mehr als 15 Stunden, ehe es endlich fertig war“, erinnert sich die Nachwuchs-Designerin. Immer wieder habe sie eine Pause machen müssen, damit ihr Model das Kleid anprobieren und sie es danach anpassen konnte. Am schwierigsten sei es dabei gewesen, dem mehrere Kilogramm schweren Kleid genügend Halt zu geben. Ideale Lösung war meterweise Panzertape, eng gewickelt um die Taille des Models. „Darunter hat der Tragekomfort natürlich gelitten“, erinnert sich Isabell. Schnell wurde beiden deshalb klar, dass der Fußmarsch bis zur Quelle „Fonti e ruscelli“, immerhin fast eine halbe Stunde auf unbefestigten Wegen, im Kleid nicht möglich sein würde. „Wir mussten es vorsichtig dorthin transportieren und konnten es erst bei der Quelle anziehen“, erinnert sie sich. Viel Zeit blieb beim Fotoshooting nicht. Denn im Wasser löste sich das Zeitungspapier schnell auf. Isabell: „Das sieht auf den Fotos besonders effektvoll aus, finde ich – nach knapp einer Stunde war die ganze Arbeit dahin. Zum Glück hatten wir schon einige beeindruckende Bilder im Kasten.“ Aber wer ist das geheimnisvolle Model? Ist es ein Mann oder eine Frau? Isabell lüftet auch dieses Rätsel: „Es ist mein bester Freund Melf Ingwersen. Er ist wie ein Bruder für mich und für jede verrückte Idee zu haben. Und die gehen uns beiden nie aus.“ Genauso wenig wie Isabell ihre kreativen Inspirationen. In ihrer Freizeit malt sie gerne mit Acryl und geht mit Kamera auf Motivjagd. „Ich würde gerne Fotografin werden“, nennt sie einen ihrer Berufswünsche. In ihrer Freizeit spielt sie außerdem gerne Klavier und tritt mit ihrer Cheerleader-Gruppe „Phoenix Shining“ des TV Sottrum regelmäßig bei Meisterschaften an. Und nebenbei schneidert sie märchenhafte Rundschau-Kleider ... • Bis Sonntag, 7. August, sucht die Rundschau das schönste Urlaubsfoto mit Zeitung. Es muss es sich um eine Printausgabe handeln – eine selbst ausgedruckte Titelseite oder ein Screenshot der Internetseite sind nicht zugelassen. Zu gewinnen gibt es einen Reisegutschein über 100 Euro, einen 50-Euro-Restaurantgutschein und einen Buchgutschein sowie einen Sonderpreis für den, der die Rundschau am weitesten bringt – einen Wellnessgutschein vom Wachtelhof. Die Fotos gehen per E-Mail an redaktion@rotenburger-rundschau.de mit Namen, Urlaubsort und dem Betreff „Urlaubsfoto“. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.