(r). Freiheit bei der Wahl der Arbeit, jahrgangsgemischte Klassen, ein familiäres Umfeld mit direktem Draht zu den Lehrern – die Eltern der Rotenburger Montessori-Grundschule haben viele Gründe, ihre Kinder in die Einrichtung zu schicken. Und da ist noch etwas: So sorgen die regelmäßigen Ferienprojekte dafür, dass die Mädchen und Jungen auch dann betreut sind, wenn ihre berufstätigen Mütter und Väter keinen Urlaub haben.
Rote, grüne, blaue Flecke. Der Teppich, der im Bewegungsraum der Schule auf dem Boden liegt, ist farbenfroh verziert und fraglos ein Unikat. Demnächst soll er eines der Klassenzimmer verschönern, wünschen sich die acht Kinder, die ihn und unzählige weitere Objekte gestaltet haben - im Rahmen des Ferienprojekts Filzen, das vor Kurzem in der Schule angesagt war. Die Veranstaltung befreite manches Elternpaar von dem Problem, das sechs Wochen Sommerferien mit sich bringen, wenn schulpflichtige Kinder im Haus sind, aber die Erwachsenen die Arbeit ruft. Von morgens bis mittags waren die Grundschüler in der Obhut von Gesine Griephan und Susanne Brendes. Die beiden Schulmütter zeigten den drei Mädchen und fünf Jungen, wie sie aus den wollenen Fasern mit ein wenig Geschick und Geduld Nützliches oder Dekoratives schaffen. "Zwischendurch gehen wir auch raus zum Toben“, berichten sie. Dass sie während der Ferien in ihrer Schule waren, scheint für die Schüler offenbar kein Problem zu sein. Vielleicht auch, weil mancher es schon gewohnt ist. Seit mehreren Jahren stellt die Elternschaft Ferienprojekte auf die Beine, nicht nur im Sommer. Besonders gut kamen in der Vergangenheit die Experimente-Workshops eines Vaters an. Wenn mal keine Mutter und kein Vater zur Verfügung steht, greift der Trägerverein der Schule eben auf externe Honorarkräfte zurück, die mit den Kindern ein paar Tage basteln oder malen, werken oder den Wald erkunden. In diesem Sommer wurden so zwei Wochen Ferienzeit überbrückt.
