Rotenburg (hl). Wer kennt das nicht: Die Arbeit häuft sich und dann kommt der „nette Kollege“ und hat eine Frage. Und dann klingelt auch noch das Telefon. Es fällt dann schwer, die Konzentration wieder aufzubauen.
Genau um dieses Problem ging es im Festvortrag am Kreishandwerkertag in der Aula der BBS Rotenburg. Marco Freiherr von Münchhausen demonstrierte den Stellenwert der Konzentration für eine effektive Arbeit. „Die Konzentrationsfähigkeit wird kontinuierlich von Unterbrechungen zersägt“, beschrieb er bildlich. Gerade im digitalisierten Zeitalter gäbe es mehr Ablenkungen denn je durch soziale Medien, Smartphone und Co.. Dabei sei das Gehirn generell zerstreut und müsse ständig auf eine Sache fokussiert werden. „Multitasking funktioniert nicht, weder bei Männer noch bei Frauen“, stellte der prämierte „Speaker des Jahres 2015“ fest.
Gleich zu Beginn des Vortrags zeigte er im Selbstversuch, was alles möglich ist, wenn Konzentration erhalten bleibt. Er sammelte zusammen mit seinem Assistenten Tom Schmudlach 20 willkürlich vom Publikum bestimmte Begriffe, und wiederholte diese danach ohne Probleme. Beeindruckt von dieser Leistung hatte er das Auditorium, zu dem viele Firmenchefs und Behördenleiter gehörten, gleich gefesselt. Kreishandwerkermeister Norbert Schmudlach hatte sich auch mit einem Begriff eingebracht, ganz passend zu seinem Metier – mit dem „Breitreifen“. Im Laufe des Vortrages erklärte Münchhausen seine Technik, die ihm diese Gedächtnisleistung ermöglicht. Bilder hätten eine ungeheure Wirkung auf das Hirn. „Zehn bis 100 Mal stärker als Zahlen wirken einzelne Bilder auf unser Gehirn“, so der Graf. „Bilder sind wie ein Magnet“, führte er weiter aus. Naheliegend war, dass er das Publikum so auf den großen Konzentrationstest zum Mitmachen vorbereitete. Er nahm alle Anwesenden mit auf eine Reise mit geschlossenen Augen und nannte 20 Begriffe, die sich die Teilnehmer merken sollten. Erstaunlicherweise gelang es vielen von ihnen, mit Hilfe der gesammelten Bilder die zugeordneten Begriffe zu nennen. Einige Firmenlenker nahmen diese Technik begeistert in sich auf und wollen diese künftig in ihre Arbeitswelt integrieren. „Schaffen Sie sich Zeitinseln der Ungestörtheit“, forderte Münchhausen seine Zuhörer zum Abschluss auf.